Essen. Dirk Bach starb am 1. Oktober 2012. Am Donnerstag zeigte ZDF Neo den letzten Fernsehauftritt des Schauspielers und Komikers in der Sendung “Neo Paradise“. Offenherzig und ungekünstelt plauderte Bach dort über seine Anfänge beim Theater und seine Unfähigkeit einmal so richtig auszurasten.

Obwohl vor fünf Tagen verstorben, tänzelte der Schauspieler und Komiker Dirk Bach am Donnerstag noch einmal quietschfidel über die Mattscheibe. ZDF Neo zeigte die Aufzeichnung eines Interviews, das Joko Winterscheid und Klaas Heufer-Umlauf bei einer TV-Aufzeichnung mit dem Entertainer geführt hatten.

Wenige Tage vor seinem Tod war er in der Sendung "Neo Paradise" zu Gast gewesen, so gut gelaunt und eigenwillig gekleidet wie eh und je. Seine blau-weiß-grün gemusterte Dreiviertelhose zu dunkelgrünem Polohemd und neongelb-orange-silbernen Turnschuhen machte Moderator Joko Winterscheidt auch gleich zum Thema.

Dirk Bach spannte den Bogen vom Theater zum Trash-TV

Er hatte Bach zuvor als "Christbaum auf LSD" und "Chamäleon" angekündigt, dies jedoch auf die Vielseitigkeit des Schauspielers, der es fertiggebracht hätte, den Bogen vom Theater zum Trash-TV zu spannen, bezogen. Winterscheidt nutzte also die selbst gegebene Vorlage und fragte seinen Gast Dirk Bach nach den Gründen für sein mitunter schrilles Äußeres. "Das macht mich fröhlich", erklärte Bach unaufgeregt. Sein Look sei nicht ausgedacht oder kalkuliert, "ich mag das halt gerne".

Auch sonst wirkte der Komiker, der nicht nur Fernsehclown war, sondern 30 Jahre seines Lebens Theater gespielt hatte - "Theater ist das, wo ich herkomme" - entspannt und ungekünstelt. Er plauderte über seine Anfänge beim Fernsehen, erzählte, wie er parallel an den Kölner Bühnen in "Die Räuber" von Friedrich Schiller spielte und die "Dirk Bach Show" auf RTL moderierte. Schulklassen, die zum Schulausflug zu der Aufführung geschleppt worden seien, hätten da plötzlich einen ganz anderen Zugang zum Theater bekommen.

Dirk Bach äußerte leise Kritik an Casting-Shows 

Am Rande ließ er seine Haltung gegenüber Casting-Shows erkennen - "was soll man dazu schon sagen..." - und deutete an, dass er die Entwertung von Standing Ovations durch derartige Formate befürchte.

Offenherzig antwortete Dirk Bach auch auf die Frage, ob er überhaupt richtig ausrasten könne. "Ich sollte das mal in einem Stück spielen, aber irgendwann haben sie es aufgegeben, weil das nicht so richtig in mir ist." Er werde dann eher auf unangenehme Art freundlich. Allerdings, so fügte er hinzu, könne diese Freundlichkeit natürlich auch eine ganz böse Masche seinerseits sein.

Doch das nahmen ihm wohl weder Moderatoren, noch Zuschauer ab. Und so verabschiedeten sich Joko Winterscheid und Klaas Heufer-Umlauf nach einem rundum freundschaftlichen Gespräch von ihrem putzmunteren Gast, nicht ahnend, dass es der letzte öffentliche Auftritt seines Lebens gewesen sein würde. (gls)

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