Essen. . TV-Komödie über das Leben in einer Förderschule. Produzent ist Vater einer Tochter mit Down-Syndrom.
Junge Menschen mit Behinderungen ernten nicht selten mitleidige Blicke. Dass sie keines Mitleids bedürfen, Witz und Charme haben, und sogar als Darsteller in einer TV-Komödie punkten, das kann man heute Abend auf SAT1. erleben.
„Die Mongolettes – wir wollen rocken“ (20.15 Uhr) lohnen das Einschalten. Nicht nur weil geschmunzelt werden darf, sondern weil man danach Menschen mit Handicaps mit anderen Augen sieht. Nur nicht vom Filmtitel abschrecken lassen!
Die Geschichte läuft einfach, ist aber alles andere als flach. Schauspieler Max von Thun („Die Flucht“) spielt den Musiker Tom Berger. Der ist finanziell am Ende und sucht sich einen Job als Musiklehrer an einer Förderschule.
Schüler ticken anders als ihr Lehrer das von ihnen erwartet
Wie der Zuschauer ist der Hauptdarsteller zunächst ziemlich verblüfft. Vor ihm sitzen Teenager mit dem Down-Syndrom (Trisomie 21), welche mit geistigen Behinderungen, die nicht so ticken, wie ihr Lehrer das zunächst von ihnen erwartet. Welche, die rumalbern können wie Dreijährige, die langsam denken und sprechen.
Langweilige Triangel-Klänge waren die Teenies von ihrer letzten Musiklehrerin gewohnt. Berger will die Jugendlichen ernst nehmen. „Rock your life“ ist seine Devise. Und die Jungen und Mädchen machen erst zögerlich, schließlich begeistert mit. Ihr Ziel: Der Lehrer rockt mit ihnen, seinen „Mongolettes“, bei einem Berliner Song Contest.
Ein befreiender Erfolg für die Jugendlichen, die zunächst meinten: „Aber wir sind doch voll behindert. Die lachen uns alle aus.“ Wie gesunde Gleichaltrige haben die Schüler den Rock und das Coolsein für sich entdeckt.
Dem Produzenten war der Film eine Herzenssache
Keine Komödie ohne Liebelei. Auch Lehrer Berger kommt nicht zu kurz. Schließlich ist der Mann attraktiv und beharrlich. Was seine Kollegin Maria Hellmann überzeugt, charmant gespielt von Katharina Wackernagel („Contergan“), die in diesem Film die Mutter von Fredi (Anna Lange) ist, einem Mädchen mit Trisomie 21.
Produziert wurden „Die Mongolettes“ von Mirko Schulze. Dem war der Film eine Herzenssache. Denn er ist selbst Vater einer Tochter mit dem Down-Syndrom. Der gebürtige Kieler: „Ich wollte einen Film machen über Menschen, die vielleicht ein kleines bisschen anders sind als Du und ich, aber genauso in unsere Gesellschaft gehören. Menschen, die die gleichen Bedürfnisse und Rechte haben wie alle anderen auch.“