Essen. . Ein bärenstarker Fünfteiler startet am Sonntag, 18. März, um 22.05 Uhr im Zweiten: „Die Brücke - Transit in den Tod“. Aber: Die kleine Serie ist nichts für schwache Nerven. Es geht düster zu und blutig. So wie oft bei Stoff aus dem hohen Norden.

Für einen Psychopathen fällt es in die Abteilung bizarrer Humor, wenn er eine Frauenleiche exakt an der Grenzmarke zwischen zwei Ländern ablegt – auf der Öresundbrücke. Da müssen Dänen und Schweden nun gemeinsam ermitteln.

Diesem Polizeipaar sieht man gerne zu

Charlotte Sieling schickt im Fünfteiler „Die Brücke – Transit in den Tod“ (ZDF, 18.3., 22.05 Uhr) ein Polizistenpärchen ins Rennen, dem man sonntagsabends gerne bei der Arbeit zusieht: der Däne, ein bulliger Familienmensch mit Arbeitsroutine, die Schwedin, eine ehrgeizige Aufklärerin, kalt wie eine Polarnacht und mit einem Sexualverhalten ausgestattet, bei dem selbst der Macho-Aufreißer in der Kneipe zum Weichei im Bett wird. Helden voller Macken eben, man kennt das schon. Es liest sich auf dem Papier indes klischeehafter, als der Film es umsetzt.

Wieviele skandinavische Krimis verträgt der deutsche Fernsehzuschauer, möchte man fragen, aber das Sättigungsgefühl hat offenbar noch lange nicht eingesetzt. Und dieser hier ist so ausgezeichnet, dass er eher wieder Appetit auf mehr macht.

Grimmiger Ton,unterkühlte Bilder

Natürlich, man muss den grimmigen Ton mögen, das unterkühlte, nasse Grau in den Bildern, und weil auch Regisseurin Charlotte Sieling alles andere als zimperlich ist, wird die Appetitlichkeitsgrenze mit halbierten Körpern und ähnlichen Schreckensideen zuweilen deutlich überschritten. Es ist allerdings nur eine blutige Zutat, keine Effekthascherei, die sich selbst genügt. Denn das hätte die spannende Story mit ihren vielen Verästelungen auch nicht nötig.

Schweden sah selten so verkommen aus wie hier, nicht nur, wenn Saga Noren (Sofia Heli) und Martin Rohde (Kim Bodnia) ins Obdachlosenmilieu eintauchen, wo der Mörder seine nächsten Opfer findet. In seiner verqueren Logik will er damit auf die Missstände in der Gesellschaft hinweisen. Das scheint nicht mehr das Land zu sein, das einst für seine sozialen Errungenschaften gepriesen wurde, sondern eine deprimierende Gegenwelt. Der unaufdringliche Witz, den das Polizistenduo ins Spiel einfließen lässt, bietet nur Augenblicke der Erlösung aus dieser Vorhölle.

Das Drehbuch ist komplex, aber gut

Das Drehbuch ist komplex, gut inszenierte Nebenhandlungen, deren Fäden zur Hauptgeschichte zunächst ganz und gar nicht gesponnen werden, machen diesen KrimiBrocken nicht gerade leicht verdaulich. Ein Kraftakt, noch dazu, wenn man zehn Stunden in nur fünf lange Teile schneidet.

Wer durchhält, wird mit einem starken Stück Fernsehen belohnt. Hat man ja auch nicht jede Woche.