Köln. . RTL nennt den Auftakt zur 20. Staffel von „Alarm für Cobra 11“ hochtrabend „die aufwändigste Folge aller Zeiten“. Dennnoch merkt man den Action-Szenen häufig ihre Herkunft am Computer an - Hollywood ist eben nicht in Köln-Hürth. Auch der Humor der Serie ist ausbaufähig.

Mit Räubern, Dieben und Entführern, da kennen sie sich ja aus, der Semir (Erdogan Atalay) und der Ben (Tom Beck). Mit denen kommen sie klar. Am Donnerstag (8. März, RTL, 20.15 Uhr) aber wartet eine viel schwierigere Aufgabe auf die Autobahnpolizisten. Da soll die Jubiläumstaffel „Alarm für Cobra 11“ den schwächelnden Donnerstagabend bei RTL zu alter Stärke zurückführen. Leicht wird das nicht.

Schon weil man ja grundsätzlich weiß, was einen erwartet. Krach, wumm, peng macht es und zeitweise sieht der Fernseher aus, wie ein flackernder Kamin, so viele Flammen züngeln auf dem Bildschirm. Seit dem Start im März 1996, meldet der Sender nicht ohne Stolz, wurden in über 230 Folgen 4000 Autos zu Schrott gefahren.

Ist natürlich nicht realistisch, kam aber lange Zeit hervorragend an in der Zielgruppe „jung, männlich mit Hang zu Explosionen“. Doch mittlerweile sind die Quoten gesunken. Manchmal sind nicht einmal mehr vier Millionen Zuschauer dabei, wenn es krach, wumm, peng macht.

Das liegt zum einen an der Konkurrenz, die vor allem Sat.1 ins Rennen schickt. Denn bei den Ermittlern von Navy CSI oder Criminal Minds geht es auch hoch her. Und hier klingt nicht fast jeder Dialog nach Literaturkurs Klasse 10. Hinzu kommt, dass man als Zuschauer glaubt, schon alles gesehen zu haben, was in die Luft fliegen kann.

Drehbücher mit Logiklöchern

Aber so schnell geben die Cobra 11-Leute natürlich nicht auf. Doch anstatt ein wenig mehr Geld ins Drehbuch zu stecken, das immer noch faustgroße Logiklöcher aufweist, lassen sie es noch lauter krachen. Da explodierende Quads, Motorräder, Jet-Skis oder Boote längst Standard sind und auch Stretch-Limousinen und Helikopter bereits pulverisiert wurden, wird zum Auftakt der 20. Staffel ein Kampfjet demoliert. Erst fällt den beiden Helden, die gerade in eine Schießerei vertieft sind, das Triebwerk des Eurofighters vor die Füße. Dann landet die ganze Maschine auf der Autobahn. „Die aufwändigste Cobra-Folge aller Zeiten“, nennt RTL den heutigen Fall, der „Überschall“ betitelt ist. Das mag sein, dennoch können viele Bilder ihre Computerherkunft nicht leugnen. Das überrascht dann doch ein wenig, schon weil die Cobra-Stunts in der Vergangenheit immer wieder mit Preisen ausgezeichnet wurden. Ist eben nicht immer Hollywood in Hürth.

„Alarm für Cobra 11“ mangelt es an Humor

Wie genau der notgelandete Jet zum Fall für Semir und Ben wird, soll hier nicht verraten werden. Nur so viel: es geht erst um Drogen, dann um kriminelle Machenschaften bei der Bundeswehr. Deshalb gibt es auch beeindruckende Flugszenen und zwei Helden in Luftwaffenuniform.

Wie so oft mangelt es der Serie an Humor, über den man auch jenseits der 20 lachen kann und an überraschenden Wendungen in der Geschichte. Dafür gibt es einmal mehr viel Tempo. Und jede Menge krach, wumm, peng.