Essen. Ivy Quainoo hat „The Voice of Germany“ für die Cowboys vom Team BossHoss gerockt. Die 19-Jährige verzauberte im sexy Outfit und mit außergewöhnlicher Stimme im Finale. Ivy Quainoo siegte vor Kim Sanders, Michael Schulte und Max Giesinger.

Mit diesem Finale hat „The Voice of Germany“ endgültig Fernsehgeschichte geschrieben. In 17 Folgen faszinierte die Show ein Millionenpublikum mit einer sympathischen Jury, spannenden, teils dramatischen Entscheidungen und fantastischen Stimmen. Doch Ivy Quainoo setzt als Siegerin der Premieren-Staffel in Deutschland die Krone auf.

Ivy Quainoo stach die Profis bei „The Voice of Germany“ aus

Das hohe Niveau der Kandidaten lag darin begründet, dass „The Voice of Germany“ sämtliche Dilettanten im Vorfeld aussortiert hatte und somit schon bei den „Blind Auditions“ fast nur Halb- und Voll-Profis übrig blieben. Umso überraschender, dass am Ende kein erfahrener Musiker, sondern mit der erst 19-jährigen Ivy Quainoo ein völlig unbeschriebenes Blatt in der Musik-Branche den Titel „The Voice of Germany“ trägt.

So viele Talente haben in der Castingshow die Jury mit Rea Garvey, Nena, The BossHoss und Xavier Naidoo begeistert. Favoriten mit überragenden Stimmen wie Percival Duke, Rüdiger Skoczowsky oder Rino Galliano mussten teils überraschend die Segel bei „The Voice of Germany“ streichen.

Ivy Quainoo - vom schüchternen Entlein zum singenden Schwan

Währenddessen mauserte sich fast im Stillen ein schüchternes Entlein zu einem selbstbewussten Schwan. „Mystisch, magisch, sexy“ beschrieb Coach Sascha vom Team BossHoss im Halbfinale Ivy Quainoo. Und sein Partner Alec begründete zu Beginn des „The Voice of Germany“-Finales seine Sieges-Voraussage mit den treffenden Worten: „Ivy ist wie keine“.

Drei Songs mussten die letzten vier Kandidaten Ivy Quainoo, Kim Sanders, Max Giesinger und Michael Schulte performen. Sie sangen ihr eigenes „Sieger-Lied“ und standen mit ihren jeweiligen Coaches sowie einem aktuellen Superstar aus der Musik-Branche auf der Bühne. In die Wertung für das Finale von „The Voice of Germany“ gingen nicht nur die Telefonanrufe, sondern diesmal auch anteilig die Zahl der Downloads der eigenen Stücke, die erstmals vor einer Woche im Halbfinale gezeigt wurden.

Michael Schulte lag bei den Download-Charts vorn

Während der Woche hatte Ivy Quainoo im Vergleich mit den anderen drei Finalisten bei den Download-Charts lange Zeit die Nase vorn. Doch als es am Freitag auf Sat.1 in die letzte Runde von „The Voice of Germany“ ging, hatte sich Michael Schulte aus dem Team von Rea Garvey an ihr vorbeigeschoben. Auf Platz 3 lag mit Max Giesinger die Stimme von Xavier Naidoo. Für Kim Sanders von Nenas Ponyhof reichte es erstmal nur zum letzten Platz.

Als es zu Beginn des Finales noch Verschiebungen auf den Platzierungen gab, hat Sat.1 noch fleißig Zwischenstände eingeblendet – im Gegensatz zur Blitztabelle bei „Unser Star für Baku“ ohne konkrete Prozentzahlen. So wurde den Zuschauern suggeriert, dass sie mit ihren Anrufen das Ergebnis von „The Voice of Germany“ beeinflussen können und es spannend bleibt.

Denn für das Stammpublikum bot das Finale eine Änderung: Während in den vergangenen Liveshows bei "The Voice of Germany" regelmäßig Entscheidungen getroffen und Talente rausflogen, fehlte im Finale dieser abwechslungsreiche Spannungs-Effekt. Bis zur endgültigen Entscheidung über „The Voice of Germany“ nach mehr als drei Stunden mussten die Kandidaten mit ihrem Gesang die Show tragen.

„The Voice of Germany“-Siegerin Ivy Quainoo in sexy-kurzem Kleid

Ivy Quainoo setzte mit ihren Coaches von „The BossHoss“ gleich zu Beginn einen Glanzpunkt. Gemeinsam mit den Charming-Cowboys Alec und Sascha sang sie den Klassiker „I Say A Little Prayer“ von Aretha Franklin. Dabei überzeugte sie nicht nur mit ihrer Stimme, sondern zeigte sich selbstbewusst und sexy in einem kurzen, roten Glitzerkleid.

Noch mehr Ausstrahlung und Charisma bewies sie später bei der Performance ihres eigenen Songs „Do You Like What You See“, der aus einem James-Bond-Film stammen könnte. Vom Stil her erinnert er unter anderem an „Golden Eye“ von Tina Turner. Passend schlüpfte Ivy Quainoo in ein goldenes Outfit und verlieh dem späteren Sieger-Song von „The Voice of Germany“ die entsprechende Würde. Den dritten Auftritt hatte Ivy Quainoo mit „Florence And The Maschine“ – auch in diesem Duett zeigte sich die Berlinerin mit dem Superstar ebenbürtig.

Kim Sanders rockte mit Nena über die „The Voice of Germany“-Bühne

Da hatte es die Konkurrenz im Finale von „The Voice of Germany“ schwer. Während Ivy Quainoo nicht zuletzt auch mit ihrer außergewöhnlichen Klangfarbe eine verdiente Siegerin der Castingshow ist, so ist ihr stimmlich Kim Sanders aus dem Team Nena am nächsten gekommen und landete damit zurecht auch auf dem zweiten Platz. Die Ex-Sängerin des Dance-Projektes „Culture Beat“ hatte in den vergangenen Wochen mehrfach mit Balladen für Gänsehaut-Stimmung gesorgt.

So setzte Kim Sanders bei ihrer gefühlvollen Eigenkomposition „Haunted“ auf die ruhigeren Töne. Bei ihrem Auftritt mit dem englischen Chartstürmer Marlon Roudette kam der Zuschauer durchaus zwischendurch ins Grübeln, wer denn gerade der Superstar und wer das „The Voice of Germany“-Talent ist.

Der Höhepunkt war bei Kim Sanders allerdings das Duett mit Nena zu „Love Shake“. Die 43-Jährige fegte mit der 51-jährigen völlig aufgedrehten Nena über die Bühne, als ob „The Voice of Germany“ für beide die Wirkung eines Jungbrunnens hatte. Nena beendete den Auftritt gar mit einem Spagat.

Männer haben gegenüber Frauen das Nachsehen bei „The Voice of Germany“

Dass „The Voice of Germany“ im Gegensatz zu DSDS eine etwas andere Castingshow ist, zeigte sich in der Tatsache, dass die Männer im Finale trotz zahlreicher junger weiblicher Fans das Nachsehen hatten. Max Giesinger und Michael Schulte boten auch in der letzten Show sicherlich sehr gute Leistungen. Aber im direkten Vergleich zu Ivy Quainoo und Kim Sanders hinkten ihre Stimmen im Gesamtpaket doch noch ein Stück hinterher.

Trotz seines Status als „YouTube-Klick-Millionär“ fehlte Michael Schulte ein wenig Charisma zum endgültigen Durchbruch. Er hat zwar ähnlich wie Ivy Quainoo durch die Zusammenarbeit des hervorragenden Motivators Rea Garvey während der „The Voice of Germany“-Staffel stark an Selbstbewusstsein gewonnen.

Rea Garvey kegelte seine besten Stimmen bei „The Voice of Germany“ raus

Trotzdem braucht Michael Schulte noch den letzten Funken, der einen Superstar aus ihm macht. Gerade beim Auftritt mit Rea Garvey wurden die Unterschiede in der Ausstrahlung deutlich. Sein Coach hatte vorher clevererweise beim Star-Duett den englischen Schulte-Klon Ed Scheeran an die Seite seines Schützlings gesetzt, damit Michael Schulte nicht im langen Schatten eines Superstars untergehen konnte.

Wenn tatsächlich allein „The Voice“ der Maßstab gewesen wäre, dann hätte Rea Garvey als Coach nicht seine besten Stimmen im Vorfeld rauskegeln dürfen. Rea warf Percival Duke im Viertelfinale raus und setzte stattdessen auf Jasmin Graf, die wiederum im Halbfinale bei den Zuschauern gegen Michael Schulte das Nachsehen hatte. Und für ein frühes Giganten-Battle hatte er die grandiose Stimme von Pamela Falcon gegen Percival Duke geopfert.

Xavier Naidoo erhielt die Quittung für Rausschmiss von Mic Donet

Auch Reas Coach-Kollege Xavier Naidoo bekam im Finale von „The Voice of Germany“ die Quittung für frühere Jury-Entscheidungen. Im Halbfinale hatte Xavier mit einem klaren Votum von 65 zu 35 Prozent Max Giesinger im Duell mit Mic Donet in die nächste Runde gehievt.

Zwar galt Max lange als Fan-Liebling, im Halbfinale hatte allerdings Mic Donet eindeutig die bessere Leistung gebracht. So schafften es alle vier Finalisten in die TopTen der Download-Charts. Bei den Verkaufszahlen hatten sie aber keine Chance gegen die Eigenkomposition „Losing You“ von Mic Donet.

Max Giesinger schmachtete zuviel Katie Melua an und versemmelte die Töne

Schwer wog auch der schwache Auftritt von Max Giesinger im Duett mit Katie Melua. Die ersten Töne klangen extrem schief. Das könnte wohl auch daran gelegen haben, dass sich der Mädchenschwarm ein wenig in die hübsche Sängerin verguckt hatte und sie während des gesamten Songs „Nine Million Bicycles“ anschmachtete. „Vielleicht kommt sie ja nach Karlsruhe, und wir gründen eine kleine Familie“, hatte Max Giesinger vor dem Finale in einem Interview gesagt.

Diesen schwächeren Eindruck konnte Max Giesinger auch bei den sehr guten Auftritten mit seinen eigenen Song „Dach der Welt“ und dem Duett mit Xavier Naidoo zum Rolling-Stones-Hit „Paint It Black“ nicht mehr wettmachen. In der Endabrechnung von „The Voice Of Germany“ aus Downloads und Telefonanrufen kam Max Giesinger auf 17,99 Prozent. Michael Schulte lag mit 23,78 Prozent nur knapp hinter Kim Sanders, die 24,58 Prozent erreichte. Einen satten Abstand zum Rest konnte Gewinnerin Ivy Quainoo mit 33,55 Prozent verbuchen.

BossHoss feilen an Album für „The Voice of Germany“-Gewinnerin

In den nächsten drei Wochen wollen „The BossHoss“ mit der hochbegabten Ivy Quainoo an ihrem Album feilen und sie anschließend auf Tour schicken. Dann wird sich zeigen, wie nachhaltig sich der Titel „The Voice of Germany“ auf die Musik-Karriere von Ivy Quainoo auswirkt oder ob sie sich nach einer gewissen Zeit doch nur in die Riege der vergessenen Casting-Stars einreihen wird. Die Fortsetzung von „The Voice of Germany“ ist jedenfalls bereits beschlossene Sache. Noch 2012 startet die zweite Staffel.