Essen. . „Der Bergdoktor“ ist vor allem was fürs Auge. Am 3. Januar (20.15 Uhr, ZDF) wird „Eiszeit“ gesendet, der Pilotfilm zur fünften Staffel, die ab Februar im Zweiten gezeigt wird.

Um gleich etwas klar zu stellen: Es gibt einen großen Gewinner in dieser Serie und der heißt Wilder Kaiser. Die Bergwelt vor den Toren Kitzbühels kommt einfach prächtig rüber. Weite Schneefelder, eine traumhafte Fernsicht und ein Himmel, der dauerblau zu sein scheint – mehr Postkarte geht nicht. Bilder wie diese aus „Der Bergdoktor“ (20.15 Uhr, ZDF) bringen der österreichischen Urlaubsregion zusätzlich zu den normalen Feriengästen noch den Fernseh-Tourismus. Besucher folgen gerne dem Ruf der Berge. Im Schnitt sehen sich fünf Millionen Menschen den Bergdoktor an, da fällt der eine oder andere ab, der gerne mal mitten durch die Kulisse, also durch die Örtchen Ellmau und Going, wandern möchte. Der Wilde Kaiser sagt Dankeschön und freut sich über so viel Werbung.

Mit dem Pilotfilm „Eiszeit“ startet am Dienstag die fünfte Staffel. Ab Februar öffnet Martin Gruber (Hans Sigl) sein Doktorhaus dann wieder für sechs Doppelfolgen im Zweiten. Sigl ist in dieser Rolle bereits der dritte Arzt und er hat mit seinen Vorgängern nicht viel gemeinsam. Zum Glück. Als Ger­hart Lippert im Jahr 1992 erstmals zwischen Almen und Felswänden herumdokterte und Harald Krassnitzer 1997 übernahm, da war die Serie so hausbacken, dass selbst ein Hansi Hinterseer vor lauter Tracht und Hirschhornknöpfen schreiend weggelaufen wäre. Damals hießen die Protagonisten noch Pankraz und Traudl und sahen auch so aus.

Etwas fürs Auge

Der Wechsel vom privaten Sat.1 zum öffentlich-rechtlichen ZDF hat dem Bergdoktor sichtlich gut getan. Hans Sigl spielt einen Arzt, der zwar auf dem Land praktiziert, aber deshalb kein Waldschrat ist. Flott kommt er rüber, der Doktor Gruber. Er sagt „Scheiße“, wenn’s angebracht ist und beschäftigt mit Sophia Thomalla als Nicole eine Sprechstundenhilfe, die ihre schlanken Fesseln in stylische Stiefel steckt und dank knappster Röckchen bei der Arbeit in der Praxis selbst den biederen Steuerprüfer locker macht.

Auch in diesem Punkt ist der Bergdoktor von heute also vor allem etwas fürs Auge. Und weniger fürs Gehirn. Wer seine Gedanken abschaltet, kann sich durchaus unterhalten fühlen. Fragen kann man sich viele stellen, aber sie werden nicht beantwortet. Warum fährt der Arzt im Einsatz, wenn es also auf jede Minute ankommt, einen Uralt-Wagen, der so gut wie nie anspringt? Wieso sind die Bergretter so ungeschickt, dass eine Trage mit schwer verletztem Mädchen drauf am Felsvorsprung hängen bleibt? Und wie kann die Mutter des Mädchens so weit durch eine Gletscherspalte rutschen, dass man befürchtet, sie kommt erst am Südpol zum Halten?

In einer Nebenrolle: Mark Keller

Es ist egal. Wer die Serie mag, sieht über so etwas hinweg. Er freut sich einfach über die malerische Landschaft und darüber, dass am Ende jeder Folge wieder ein Leben in den Alpen gerettet ist, um das es 90 Minuten lang schlimm aussah.

Beim Bergdoktor treffen wir übrigens einen alten Bekannten und erkennen ihn kaum wieder. Es ist Seriendauergast Mark Keller. Hier sieht er aber eher aus wie ein Vater von Mark Keller.