Köln.. „Dr. House“ kränkelt – quotentechnisch. Deshalb kommt RTL das Ende der mittlerweile siebten Staffel am Dienstag, 21.15 Uhr, entgegen. Dennoch startet der Kölner Privatsender im Frühjahr eine weitere Staffel. Wird es die letzte sein?
„Dr. House“ stellte vor sieben Jahren für den amerikanischen Fernsehsender Fox die ersten Diagnosen – und zwar extrem erfolgreich. Der Serie des kanadischen TV-Tausendsassas David Shore gelang eine Art Quadratur des Kreises: Fans jubelten, Kritiker schwärmten, selbst Mediziner zollten dem TV-Kollegen höchsten Rezept.
Der Reihe nach. Die Serie wirkte wie eine Vitaminspritze in einem Genre, das üblicherweise Heilung und heile Welt gleichsetzt. Hauptdarsteller Hugh Laurie jedoch balancierte von Anfang an auf dem schmalen Grat zwischen Wahnsinn und Genie. Einerseits diagnostizierte er die seltsamsten Krankheiten mit der Präzision eines Uhrmachers. Andererseits traktierte er Kollegen und, schlimmer noch, Freunde mit Sprüchen, die den Charme einer Zahnwurzelbehandlung versprühten.
Kein Wunder, dass Star und Serie vom Start weg Preise sammelten wie andere Leute Modellautos, allen voran die berühmten amerikanischen TV-Preise Emmy und Golden Globe.
RTL witterte einen Monster-Hit - zu Recht
RTL witterte – zu Recht – einen Monster-Hit. Die Kölner ließen den House-Arzt 2006 auf die Zuschauer los. Und die Quoten gaben dem deutschen TV-Marktführer Recht. Auf dem Höhepunkt des Publikumsinteresses fuhr „Dr. House“ bei der Fernsehjugend unter 50 Marktanteile von 30 Prozent ein. Auch das Gesamtpublikum sah dem kranken Medicus gern bei der Arbeit zu. „Dr. House“ machte, neben „CSI: Miami“, den Dienstag für RTL zum Serien-Tag.
Vorbei. In der Top Ten der meistgesehenen Sendungen des Tages taucht „Dr. House“ immer seltener auf, und auch von der TV-Werbung umworbene Publikum unter 50 wendet sich zunehmend ab. RTL-Sprecher Claus Richter: „In der Tat sind die Quoten nicht mehr so stark.“ In der Zielgruppe U 50 brachte es „Dr. House“ zuletzt auf 17 Prozent im Schnitt. Zum Vergleich: Im vorigen Monat erreichte RTL bei den jüngeren Zuschauern eine Quote von 18,3 Prozent.
Die Kölner sehen den Tatsachen gefasst ins Auge. Für sie ist nicht das sinkende Interesse erstaunlich, sondern der Fakt, dass es erst jetzt deutlich nachlässt.
Was das Publikum zum Staffel-Finale erwartet? House erhält in seinem Krankenhaus, dem Princeton Plainboro, Hausverbot. Und, so viel sei verraten, zum Start von Staffel acht findet er sich gar im Gefängnis wieder.