Berlin.. „Wetten, dass..?“-Starmoderator Thomas Gottschalk plauscht sich für seinen neuen Arbeitgeber ARD warm. In Berlin verriet der Lange, was er bei seinem Vorabend-Talk „Gottschalk live“ vorhat . Absprechen will er sich auch - mit Jauch.

Willkommen in der Plauschzone: Thomas Gottschalk startet am 23. Januar seine Tagesshow vor der Tagesschau: Von montags bis donnerstags serviert der 61-Jährige 30 Minuten lang die Bonbons des Tages – zur besten Abendbrotzeit.

„Wetten, dass...?“ ist Geschichte. In sechs Wochen startet Gottschalk bei der ARD. Am Freitag redete sich der Berufsplauderer in Berlin schon mal in Stimmung – und verneigte sich in formschöner Koketterie vor seinem neuen Dienstherrn: Sparsam gehe der mit den Gebührengeldern um: „Sie nehmen nur noch gebrauchte Moderatoren. Was anderes kann man sich doch gar nicht mehr leisten! “

Die kalkulierte Peinlichkeit – das ist sein Markenzeichen. Und so weiß er an diesem Morgen auch erst mal nicht, wie seine Sendung... — „Wie heißt die noch? ‚Gottschalk täglich’?“ Er dreht sich nach dem Logo um. „Nee. Gottschalk live.“ Egal. Die ARD-Chefs in der ersten Reihe sind nicht beleidigt, sondern zufrieden. Es ist genau diese Wurstigkeit, mit der sich Gottschalk an die Zuschauer schmeißt – und am Ende Quote einfährt.

Gottschalk empfängt die Gäste wie im Wohnzimmer

„In der mir eigenen Einfältigkeit“, kokettiert Gottschalk weiter, will er über die Themen des Tages sprechen. Und weil er nun mal eine „gewisse Boulevard-Lastigkeit“ hat, geht es bei „Gottschalk live“ (ARD; 19.20 Uhr) auch eher um die heikle Ehe von Stefan Mross und Stefanie Hertel, als um die politische Affäre von Angela Merkel und Nicolas Sarkozy.

Das Studio am Gendarmenmarkt ist dazu eingerichtet wie ein Wohnzimmer – übergewichtige Ledersessel, ein Kuhfell auf Eichendielen. Gottschalk selbst wird ein paar hundert Meter weiter wohnen, aber das Berliner Parkett meiden: „Mönchisch“ will er leben, während seine Frau Thea zu Hause in Malibu weilt. Auch klamottentechnisch schaltet Gottschalk einen Gang runter: Tweedjackett statt Glitzerfummel. „Ich kann nicht 140 Mal im Jahr mit einem bescheuerten Anzug kommen.“

Es darf auch ernst zugehen

„Nach hinten gezogenes Frühstücksfernsehen, nach vorne gezogene Late Night“ – das ist das Konzept. Gottschalk will reden über das, „was nicht wichtig genug ist für die Tagesschau“, aber die Menschen dennoch bewegt. „Wenn Vater nach Hause kommt, weiß Mutter schon mehr.“ Was klingt wie ein Werbespruch aus den 50ern, ist ernst gemeint: Gottschalk will keine politischen Interviews führen, keine Talkrunden moderieren, keine Comedy liefern. Er will plauschen. Bevor sich die Zuschauer „dem Elend der Tagesschau zuwenden, haben sie eine Wohlfühlstunde“, sagt Gottschalk. Und wenn der Tag mal nichts hergibt? „Ich bin kein Heiter-Hannes.“ Es darf auch ernst zugehen. Die Nierensteine von Wladimir Klitschko zum Beispiel – das wäre so ein Thema, wenn gerade mal kein Stephen King und keine Anna Netrebko in der Stadt sind, um ein Buch oder eine Platte zu verkaufen.

Vorabend-Plausch und Polit-Talk – kommt Gottschalk den ARD-Kollegen in die Quere? Frank Plasberg habe seine eigenen Themen – „und mit Günther spreche ich mich ab“. Jauch ist sein Freund. Anne Will, Reinhold Beckmann und Sandra Maischberger müssen sehen, wo sie bleiben.

Einzige Fessel: Die Sendezeit überziehen darf Gottschalk nicht mehr. Die Tagesschau beginnt um 20 Uhr, pünktlich.