Oberhausen. . Die Karriere der TV-Anarchos Joko und Klaas geht steil nach oben. Doch bei ihrer neuen ProSieben-Show „Die Rechnung geht auf uns!“ haben sie sich etwas verrechnet. Zu eingespielt wirkten die Frotzeleien und zu vorhersehbar die Pointen.

“Die Rechnung geht auf uns!” lautet der Titel der neuen Sendung des Erfolgs-Duos Joko und Klaas. Das Konzept: Acht Kandidaten erspielen sich das Geld für skurrile Rechnungen zurück. Doch die Sendung gefiel höchstens stellenweise.

Klaas Heufer-Umlauf und Joachim “Joko” Winterscheidt sind binnen kurzer Zeit zu Deutschlands Moderations-Allzweckwaffen geworden. Von den bescheidenen Anfängen bei MTV Home ging es in den vergangenen Monaten steil nach oben: die Quiz-Show “Ahnungslos” und die Action-Sendung “17 Meter” auf ProSieben, der “MTV Home”-Nachfolger neoParadise (ZDFneo) und diverse Werbeverträge, unter anderem für die Sparkasse.

Gepfefferte Rechnung nach skurrilen Geschichten

Am Donnerstag startete das neueste Projekt der umtriebigen Moderatoren. “Die Rechnung geht auf uns!” heißt die Sendung, in der acht Kandidaten beziehungsweise Kandidatenpaare antreten. Die Teilnehmer hatten alle mehr oder wenige skurrile Geschichten zu bieten, aus denen jeweils eine mehr oder weniger gepfefferte Rechnung resultierte, welche sie sich von ProSieben begleichen lassen wollten.

So fuhr beispielsweise der fränkische Punk Martin bei einem Unwetter mit seinem Golf in eine Unterführung, in der das Wasser bereits einen halben Meter hoch stand. Er und seine Freundin konnten sich noch aufs Dach retten, für den Golf kam jede Hilfe zu spät. Oder die Frankfurterin Jenny, die bei der Einfahrt in die Tiefgarage das Parkticket fallen ließ, beim Versuch dieses aufzuheben von der Bremse rutschte und am Ende zwischen Auto und Parkhauswand eingeklemmt wurde.

Kandidaten mit Glibber einsauen

Nun mussten die Kandidaten Spiele absolvieren, die dem Anlass ihrer Rechnung zumindest mit viel Wohlwollen ähnelte. So musste der Hobby-Imker Michael - der auf der Flucht vor seinen Bienen eine Honigschleuder zerstörte - in einer Kirmes-Zentrifuge Bälle in einen Zielbereich werfen. Letztendlich waren die Spiele nur ein Vorwand dafür, die Kandidaten wahlweise mit möglichst viel Glibber einzusauen, sie in mit Schaumstoff gefüllte Becken stürzen zu lassen oder von einem Polizeihund jagen zu lassen.

Nachdem die acht Kandidaten ihre Rechnungs-Spiele absolviert hatten, traten sie nochmal gegeneinander an. In zwei Halbfinalen wurden die Teilnehmer für das letzte Spiel ermittelt, bei dem es dann um die Gesamtsumme sämtlicher Rechnung ging - in diesem Fall 15.000 Euro. Hier setzte sich Tischler Dennis durch. Seine Rechnung betrug 4.000 Euro, die aus einer Strafe für eine unlautere Werbung für seinen Betrieb resultierte.

Joko und Klaas fehlten der Biss

Leider wussten Joko und Klaas als Peter Zwegat für die Jackass-Generation nur selten zu überzeugen. Zu eingespielt wirkten die Frotzeleien zwischen den beiden und zu vorhersehbar die Pointen. Das Konzept der Sendung trägt einfach keine zweistündige Show zur besten Sendezeit, es eignet sich eher als einstündiger Füller im Nachmittagsprogramm.

Der Biss, der Joko und Klaas sonst auszeichnet, war nur an einigen Stellen präsent, etwa als Joko die bemitleidenswerte Jenny mit einer Brille, die rechts und links vertauscht, auf einen Hindernis-Autoparcours schickte. Apropos Biss: Ein wenig befremdlich wirkte Jokos häufiges lautstarkes Lachen, bei dem sein Zahnarzt problemlos den Zustand von Jokos Füllungen per TV kontrollieren konnte.

Prime-Time noch eine Nummer zu groß für Joko und Klaas

So bleibt die Erkenntnis, das Joko und Klaas zwei Show-Talente sind, die aber noch keine Prime-Time-Sendung schultern können. Vor allem wenn die Kandidaten wie bei dem Erstling von “Die Rechnung geht auf uns!” nicht durch die Bank mit außergewöhnlichem Charisma und Esprit gesegnet sind, tut sich das Duo schwer. Ihre Stärke ist und bleibt die Interaktion mit dem anderen, was sie bei MTV Home und neoParadise bewiesen haben. Bei ihrem neuesten Projekt ging diese Erfolgsrechnung jedoch nicht auf.