Köln. . Für RTL war das Liebespaar im Finale ein Glücksfall. Es brachte Quote. Am Ende der achten Staffel von Deutschland sucht den Superstar konnte sich Pietro gegen seine Freundin Sarah durchsetzen.
Da steht er nun auf der Bühne, auf die Glitter regnet und um die herum die Menschen toben. Doch Pietro Lombardi in seinem weißen Anzug und mit einer Baseball-Kappe auf den raspelkurzen Haaren weiß nicht so recht, ob er sich nun freuen soll oder nicht. Ja gut, er hat gerade die achte Staffel der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen. Aber er hat gegen Sarah Engels gewonnen, die 18-Jährige, die er nach eigener Aussage liebt. Knapp zwar, aber so etwas, man ahnt es, wenn man in Sarahs ausdrucksloses Gesicht schaut, kann ein junges Glück schon belasten. Vor allem, wenn die Freundin eigentlich viel besser singt.
Für RTL allerdings war das Liebespaar im Finale ein Glücksfall. Weil es zumindest ein wenig Farbe brachte in eine Staffel, die zwar aufwändig bis an die Grenze des Kitsches produziert, aber musikalisch so schwach war, wie keine zuvor. Und die auch ansonsten wenig Aufregendes zu bieten hatte. Kein Vorbestrafter war dabei und kein Drogenkonsument. Ja selbst der mühsam inszenierte Zickenkrieg zu Beginn der Motto-Show war zu Ende, bevor er überhaupt richtig begonnen hatte. Da wundert es fast, dass die Einschaltquoten gut waren.
Doch bei RTL hat man die Gefahr aufziehender Langeweile offenbar erkannt und will vorbeugen. So rührte Bohlen, der offenbar längst die Geschicke der Sendung bestimmt, im Finale fast schon verzweifelt die Werbetrommel für die neunte Auflage der Show. Bei der bisherigen Altersgrenze von 30 Jahren, kündigte er an, werde er künftig auch mal „ein Auge zudrücken.“ Und überhaupt will der DSDS-Sonnenkönig sich nicht lumpen lassen. „In der nächsten Staffel kriegt derjenige, der hier aufschlägt, eine garantierte Summe von 500 000 Euro“, tönte er, ließ allerdings offen, worauf sich diese Garantie gründen soll.
Doch auch der 19-jährige Pietro, den unfreiwilligen Clown, der angesichts seines eher schlichten Gemütes („Schmetterlinge sind schöne Vögel“) gerne mal der „Depp mit der Cap“ genannt wird, dürfte sich über schwarze Zahlen auf seinem Konto freuen – zumindest für kurze Zeit. „Der verrückteste Superstar, den wir je hatten“, sagt Bohlen. So einer, ließ der Musikproduzent aus Tötensen durchblicken, könne durchaus die ein oder andere Million machen. Mit ihm an seiner Seite, versteht sich. Da ist natürlich etwas dran. Schon kurz nach der Freischaltung hatte der Siegertitel „Call My Name“, der klingt, wie ein von Bohlen komponiertes Stück immer klingt, die Spitze der Download-Charts erobert.
Lange wird das wohl nicht halten. Weil der Welpenschutz, den der sympathische junge Mann aus Karlsruhe noch genießt, irgendwann aufgehoben wird und Pietro laut Bohlen arbeiten muss „wie ein Galeerensträfling“. Was ihm nach eigener Aussage nicht wirklich liegt. Vor allem aber, weil die Halbwertszeit eines Superstars von Dieters Gnaden meist in Monaten bemessen wird.
Neue Co-Juroren
Die der Jury-Mitglieder übrigens auch. Sowohl Patrick Nuo als auch Fernanda Brandao werden künftig angeblich nicht mehr dabei sein. Sie hätten, heißt es, in einer Umfrage schlechte Werte erzielt. Marco Schreyl scheint dagegen endlich selbst zu erkennen, dass er mit seinen Moderationen auf Bierzelt-Niveau nichts mehr zu suchen hat beim Zugpferd von RTL. Er wolle, teilte er am Wochenende in einem Zeitungsinterview vorbeugend mit, „sicher keine Ewigkeit mehr“ bei DSDS bleiben.
Pietro und Sarah feierten am Samstag noch bis spät in die Nacht. Dann verließen sie die After-Show-Party im Colosseum. Gemeinsam. So soll es auch bleiben. „Superstar oder nicht“, hatte Pietro bereits unmittelbar nach dem Sieg verkündet und seine weinende Freundin an sich gedrückt, „zwischen Sarah und mir wird sich nichts ändern.“ Wenn er sich da mal nicht täuscht.