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Pietro Lombardi ist der Gewinner der achten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“. In der DSDS-Finalshow sang sich der 18-Jährige endgültig in die Herzen der RTL-Zuschauer. Dabei musste er sich am Ende gegen seine schärfste Konkurrentin Sarah Engels durchsetzen, die gleichzeitig seine Freundin ist.

Mehr als 35.000 Bewerber haben die DSDS-Jury und die Zuschauer in den letzten Monaten ausgesiebt und nun endlich einen Gewinner gefunden. Seit gestern darf sich Pietro Lombardi „Superstar 2011“ nennen. „Erst war ich der Clown und jetzt – wow“, war das einzige, was der 18-Jährige nach seinem Sieg in der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ hervorbringen konnte.

Es war ein Finale, das es so noch nicht geben hat. Zwei Kandidaten, die im Laufe der Staffel zu einem Liebespaar geworden sind, traten gegeneinander an. In diesem Kuschelfinale gab es keine krummen Blicke zum Konkurrenten, kein letztes Selbstvermarktungsaufgebot, keine Verbissenheit. Und seien wir ehrlich: Wir hätten am liebsten beiden, Sarah und Pietro, das Krönchen aufgesetzt. Warum sollte es in dieser Staffel, in der die Regeln der Show schon so oft gebogen und verzogen worden sind, nicht mal zwei Superstars geben?

Rosa Wolken und Geigen hingen an diesem Abend über dem Saalpublikum im DSDS-Studio. Zumindest symbolisch. Denn da waren zwei, die sich nach eingenen Aussagen „sehr mögen“, und jetzt beide um den scheinbar so wichtigen Titel „Superstar 2011“ kämpfen mussten. Klar, dass diese ungewöhnliche Konstellation die RTL-Strategen frohlocken ließ. Denn die gesamte Palette der Verliebt-und-heiß-aufeinander-Duette der Musikgeschichte drängten sich dieser Show geradezu auf.

Singende Liebende und der Dirty-Dancing-Schmachtfetzen

Da wäre zum Beispiel DAS Lied, das in den vergangenen 20 Jahren jeder Abiparty und jeder Ferienfreizeit inklusive Sommerliebe seinen letzten emotionalen Stempel aufgedrückt hat: „Time Of My Life“. Netterweise haben die Black Eyed Peas den Dirty-Dancing-Schmachtfetzen kürzlich erst gecovert und damit discotauglich gemacht. Anstatt Johnny und Baby oder Fergie und Will.I.Am schlüpften zu Beginn der Finalshow Pietro und Sarah in die Rollen der singenden Liebenden. Ein Showauftakt, der hielt, was er versprach.

Dabei hatten beide, sowohl Sarah als auch Pietro, schwere Geschütze aufgefahren, um am Ende noch das Rennen für sich zu entscheiden. Sarah präsentierte noch einmal das Lied, das ihr schon im Casting Glück gebracht hatte: „Run“ von Leona Lewis. „Wie eine Göttin“, so Jurorin Fernanda Brandao, schwebte die DSDS-Balladenqueen währenddessen im weißen Kleid vier Meter hoch über der Bühne. Pietro hingegen setzte auf gute Laune und tanzende Kinder auf der Bühne. Natürlich durfte auch seine Version von „Que sera, sera“ nicht fehlen.

Ein typischer Bohlen – nichtssagender Text, aber tanzbarer Discofox-Takt

„Hach, wie schön!“ werden viele Zuschauer gedacht haben, als die beiden DSDS-Turteltauben nach ihren Einzelauftritten „We’ve Got Tonight“ anstimmten, ursprünglich als Duett gesungen von Ronan Keating und Jeanette Biedermann. Pietro im schwarzen Sportfrack mit Zylinder, Sarah in einem weißen langen Kleid, im Hintergrund und auf der Bühne Ringe und flatternde Tauben – der Kitsch-Oscar war RTL in diesem Moment sicher. Das alles schienen Sarah und Pietro aber nicht zu bemerken. Die beiden konnten den Blick nicht voneinander losreißen. Nach dem letzten Ton drückte Pietro seiner Sarah gleich noch einige übermütige Küsschen auf die Wange. Gerührt von diesem Auftritt war sogar die Jury. „Lasst mich euer Trauzeuge sein!“, bettelte etwa Chef-Juror Dieter Bohlen und versprach im selben Atemzug, die Hochzeitsringe zu bezahlen. Bei Kollegin Fernanda Brandao hielt das verzückte Lächeln sogar noch den ganzen Abend an.

Pietro ft. Sarah – ein Hitgarant? Das zumindest glaubt Produzent Dieter Bohlen. Natürlich schrieb der das Gewinnerlied „Call My Name“, das zu Pietro einfach besser passte als zu Sarah. „Call My Name“ ist ein echter Dieter Bohlen – nichtssagender Text, aber ein tanzbarer Discofox-Takt.

Künftig auch Kandidaten jenseits der Weiterverwertungsgrenze von 30 Jahren?

In der kommenden Woche wird Bohlen mit dem DSDS-Gewinner ins Studio gehen und dessen erstes Album im „Pietro-Style“ aufnehmen. Aber auch von Sarah werde man noch einiges hören, versprach Bohlen nach dem Finale: „Wir werden mal schauen, dass auf Pietros Platte auch ein, zwei Duette mit Sarah drauf sind“, versprach er.

Den Erfolg dieser achten DSDS-Staffel will Dieter Bohlen mithilfe einiger Tricks ins nächste Jahr retten, wie er gestern außerdem ankündigte. In Zukunft könne sich jeder bewerben, auch wenn er oder sie die magische Weiterverwertungsgrenze von 30 Jahren überschritten habe. Außerdem gebe es für jeden, der es weiterschafft, „500.000 Euro bar auf die Kralle“. Nur Fernanda Brandao und Patrick Nuo werden als Juroren offenbar ersetzt.

Denn die DSDS-Maschinerie muss weiterlaufen. Aber nich sofort. Ein paar Tage noch dürfen wir uns freuen mit Pietro „Jackpot-Bonus-Bombe“ Lombardi, dem lustigsten Superstar, seit uns Einwegmusiker den Samstagabend versüßen.