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„Deutschland sucht den Superstar“, meint RTL – und wird Samstag mit Pietro Lombardi oder Sarah Engels den vermeintlich nächsten küren. Die achte DSDS-Staffel bot atemberaubende Bühnenshows, belanglose Jurymitglieder und Nervenzusammenbrüche - eine Abrechnung.

Wenn man sich im Mittelalter nach Unterhaltung sehnte, besuchte man eine Hinrichtung. Heute gucken die Menschen „Deutschland sucht den Superstar“ auf RTL. Das Prinzip ist dasselbe: Ein paar mehr oder weniger fähige Richter (Juroren) entscheiden über das Schicksal der Angeklagten (Kandidaten). Und am Ende schreit das Volk (Fernsehpublikum) kräftig nach Barabas.

DSDS funktioniert auch in der achten Staffel mehr denn je vor allem deshalb, weil dort Menschen vorgeführt werden. Stellenweise in entwürdigender Art. Denn im Fernsehen kennt man schon lange keine Grenzen mehr. Das härtet ab. Gesangsdarbietungen allein sind einfach zu lasch für den Geschmack der Zuschauer. Die Show leidet allerdings unter einem grundsätzlichen Problem: Die meiste Munition wird schon am Anfang verschossen. Wenn sich ein Möchtegern-Superstar nach dem anderen in den Castings zum Deppen macht, lacht das boshafte Zuschauerherz.

Ein bisschen spielt da wohl auch der Gruselfaktor mit hinein. Wir erinnern uns mit Schaudern an Marcel, der seinen toten Hund Struppi besang, oder an Kosmetikerin Shole, die mit ihrem Make-Up nicht nur die Jury zum Strahlen brachte. RTL treibt die Bloßstellung der Teilnehmer noch auf die Spitze: In diesem Jahr war es der animierte „Freddy, der F**Frosch“, der die Pannen der Kandidaten noch mehr ins Lächerliche ziehen sollte. Wenigstens schaffte es Casting-Urgestein Menderes Bagci dieses Mal in den Recall – dem  schrägen Michael-Jackson-Double bringen die Zuschauer mittlerweile echte Sympathie entgegen.

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Leider sind die meisten der wirklich talentierten Kandidaten nicht so peinlich. Der Unterhaltungsfaktor sinkt also,, wenn es endlich ernsthaft um die Talentsuche geht. Dann müssen sich die Macher der Sendung neue Skandale ausdenken, um die Zuschauer bei der Stange zu halten. Wenn die Narren das Schaffott verlassen, will das Volk nämlich endlich Blut sehen. In der achten DSDS-Staffel bekam die Menge, was sie verlangte. So ganz im Sinne des Senders war es wohl nicht, was bei der Autogrammstunde  im Einkaufszentrum Centro in Oberhausen passierte. In der folgenden Mottoshow wurden die Ereignisse, bei denen mehr als 60 Menschen Verletzungen davontrugen, kleingeredet.

Aber auch die Kandidaten kamen nicht ohne Kratzer und blaue Flecken davon. Besonders die 16-Jährige Nina Richel bekam die DSDS-Dramaturgie am eigenen Leib zu spüren. Ihr Streit mit Konkurrentin Anna-Carina wurde so aufgebauscht, dass sie mehrmals zusammenbrach und die Sendung schließlich freiwillig verließ.

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Die achte DSDS-Staffel war ein gut inszeniertes Spektakel, das unsere Sensationslust ansprach. Vielleicht sollten die Pyroshows, die ausgefallenen Choreografien der Tänzer und die fantasievollen Kulissen darüber hinwegtäuschen, dass die Jury mehr denn je aus dekorativen Statisten bestand. Einzig die Meinung von DSDS-Vater und Zwangsproduzent Dieter Bohlen zählte. Tänzerin Fernanda Brandao, die zuvor weitestgehend unbekannt war, hob sich lediglich durch ihre Kommentare zu den Outfits der Kandidaten hervor (Lieblingsspruch: „Deine Schuhe sind der Hammer!”). Der Schweizer  Sänger Patrick Nuo versuchte sich gelegentlich als Musikfachmann. Ernstgenommen wurde er aber weder von den Kandidaten noch von seinen Jury-Kollegen. Auch diese beiden Juroren, die sich durch ihren Auftritt in der Sendung offenbar einen Karriereschub erhofften, werden wohl wieder in der Versenkung verschwinden. Vielleicht sogar noch schneller als der nächste RTL-„Superstar”.