Essen.. Von der Männerfreundschaft zur Weltpolitik, von der Flüchtlingspolitik zur Vertuschung und von Mutter-Liebe zur Rache – der Tatort aus Bremen ist vielseitig, verwirrend und weiblich.
Geschrei und Schüsse auf zwei Schiffen, Flüchtlinge, die nachts am Strand angespült werden, und die entsetzten Augen einer Mutter, die um ihr totes Kind trauert. Es sind dramatische Bilder in Afrika, mit denen der Tatort „Der illegale Tod“ einsteigt. Vor Ort in Bremen verschwindet nach einer durchzechten Nacht Kommissar Stedefreunds alter Kumpel. Blutflecken deuten auf eine Gewalttat hin. Und schon müssen sich er und Hauptkommissarin Inga Lürsen durch einen Wust aus Weltpolitik, Vertuschung, Angst und Mord kämpfen.
Gerade hatten sich Stedefreund (Oliver Mommsen) und sein Freund Peer (Michael Pink) wiedergefunden und alte Schwüre erneuert, da verschwindet er. Verkatert macht sich der Kommissar auf die Suche. Gemeinsam mit Inga Lürsen (Sabine Postel) fahndet er nach einer afrikanischen Schönheit (Florence Kasumba), die die Kumpel am Abend mit nach Hause genommen hatten. Sie ist Asylbewerberin und offenbar ein Flüchtling aus Togo.
Es entspinnt sich ein teilweise eher undurchsichtiges Netz um Flüchtlingspolitik im Mittelmeerraum (die aktueller nicht sein könnte), illegale Einwanderung, das „Outsourcen von Verantwortung“, posttraumatischen Stress und Rache. Da versuchen sich die Tatort-Macher an großen Politik, was nur in Teilen souverän gelingt.
Fest steht jedoch, dass der Tatort sehr weiblich ist. Während Stedefreund und sein Kumpel mit „Macho-Gehabe“ im Vordergrund stehen, geht es unterschwellig stets um Frauen. Eine zerrissene Mutter-Tochter-Liebe, die gerächt werden soll. Eine Delegationsleiterin der Wasserschutzpolizei, die erfolglos versucht, ihre Karriere trotz weiblicher Emotionen und trotz der Verantwortung für ihre Tochter durchzuziehen. Und natürlich die (teils übertrieben) taffe Hauptkommissarin Inga Lürsen, deren Tochter plötzlich Chefin wird – Lürsens Chefin. Tochterstolz, Mütterpflichten, Karriere, enttäuschte Erwartungen.
Detail für Detail werden aber nicht nur emotionale Verstrickungen aufgezeigt. Inga Lürsen hinterfragt die auswegslose Situation von Flüchtlingen in Deutschland. Die Hauptkommissarin kämpft sich durch die Weltpolitik, manchmal auch handgreiflich. Und sie stellt sich gegen Unternehmer, die ihr Geld mit „Personenerkennung per Satellit in Echtzeit“ machen. Vielleicht lässt sich die Technik ja auch gegen sie verwenden?
Der Tatort „Der illegale Tod“ läuft am Sonntag, 15. Mai, 20.15 Uhr in der ARD.
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