Essen. Intriegen und Glamour Made in Germany - Die ARD taucht mit der neuen Familiensaga "Geld.Macht.Liebe" in die mondäne Welt der Reichen und Schönen ein. Die Bankendynastie derer von Rheinberg liebt, hasst und bekämpft sich pünktlich zur Wirtschaftskrise zwischen Taunus und Frankfurt.
Die TV-Intrigen um die Ölmagnaten Ewings in "Dallas" und Carringtons in "Der Denver-Clan" faszinierten in den 80er Jahren weltweit ein Millionenpublikum. Mit "Das Erbe der Guldenburgs" schufen die Programmmacher hierzulande seinerzeit eine erfolgreiche deutsche Antwort auf die US-Vorbilder. Das Genre der Familiensaga inklusive reichem Fiesling will die ARD nun mit "Geld.Macht.Liebe" wiederbeleben. In der Hauptabendserie dreht sich ab Montag (6. Juli, 20.15 Uhr) alles um die Bankendynastie von Rheinberg, die sich pünktlich zur Wirtschaftskrise zwischen mondänem Anwesen im Taunus und Frankfurter Firmensitz liebt, hasst und bekämpft.
Die von Rheinbergs sind eine traditionsreiche Familie, für die seit Generationen gilt: Wo das Geld eine Rolle spielt, kann man sich Gefühle nicht leisten. Und wenn die Macht in Gefahr ist, ist die Liebe nichts wert. Diese Werte hat insbesondere der smarte Unternehmenschef Markus von Rheinberg (Roland Koch) verinnerlicht. Ihm zur Seite stehen seine Frau Sophia (Susanne Schäfer) und die drei scheinbar wohlgeratenen Kinder: der schöngeistige Kronprinz Frank (Johannes Zirner), die passionierte Dressurreiterin Elena (Jana Klinge) und das partyfreudige Nesthäkchen Marietta (Jytte-Merle Böhrnsen).
Die Familienfassade bröckelt
Doch nicht einmal Patriarchin Lilo von Rheinberg (Gerlinde Locker) ahnt, wie skrupellos ihr Bilderbuchsohn Markus hinter den Kulissen agiert. Nur Wirtschaftsdezernent Alexander Blessmann (Peter Kremer), der sich seinen Aufstieg hart erarbeitet hat, kennt die hässlichen Seiten des Firmenoberhaupts und schwört Rache. Markus sei klar, geradlinig und prinzipientreu, beschreibt Burgschauspieler Koch seine Rolle, die alles andere als ein schlechter Charakter sei. Für den Banker stehe die Familie an erster Stelle, dann das Unternehmen und schließlich der Rest der Welt. "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns", erklärt Koch, der für die zwiespältige Figur "überall geklaut" hat.
Zusätzlicher Zündstoff droht der erfolgsverwöhnten Familie, als Mona (Angela Roy) wieder auftaucht. Markus' ungeliebte Schwester hat die von Rheinbergs vor 30 Jahren verlassen und gilt seither als schwarzes Schaf. Dabei sei Mona "positiv, warmherzig, undiplomatisch und ehrlich", sagt Roy, die schon die ARD-Telenovela "Rote Rosen" zum Quotenerfolg führte. In "Geld.Macht.Liebe" kehrt sie als Mona mit ihrer ehrgeizigen Tochter Ariane (Anna Bertheau) nach Frankfurt zurück und bringt damit die sorgsam aufgebaute Familienfassade Stück für Stück zum bröckeln.
Für jeden etwas dabei
"In der Serie geht es nicht um abstrakte Wirtschaftsdaten, Zahlen, Kurseinbrüche oder Wertpapier-Abstürze und ihre Folgen", sagt ARD-Programmdirektor Volker Herres. "Geld.Macht.Liebe" sei stattdessen die bewegende, glamouröse wie dunkle Geschichte einer faszinierenden Familie, die mehr als ein Jahr in Frankfurt am Main, Bad Homburg und Umgebung in Szene gesetzt wurde.
Dass Serien im deutschen TV jedoch mittlerweile ein schweres Los haben, musste auch die ARD jüngst wieder mit "Eine für alle" erfahren. Der Kampf der vier Heldinnen um ein von der Schließung bedrohtes Werk konnte die Herzen der Zuschauer nicht erreichen. Die Serie wird nach 100 Folgen im Oktober eingestellt. Mit "Geld.Macht.Liebe" präsentiert das Erste das komplette Gegenstück zu "Eine für alle". Ausführlich führt der Pilotfilm zunächst die komplexe Figurenkonstellation ein. Dabei dürfte für jeden etwas dabei sein, deckt das Format doch vom hochnäsigen Fiesling bis zur guten Seele fast jede menschliche Facette ab.
So bleibt abzuwarten, ob die Hauptabendserie eher den Geschmack des Publikums trifft und sogar den Kultstatus der 80er-Jahre-Vorbilder erreicht. Die Grundzutaten bietet das Format durchaus: Von der Sonne geküsste Protagonisten lieben und leiden vor traumhafter Kulisse, wollen sich mit fragwürdigen Methoden ihren üppigen Lebensstandard erhalten und drohen stets, in einem Geflecht aus Eifersucht und Neid vom Sockel gestoßen zu werden. Überraschend ist das allerdings nicht.
Die ARD startet "Geld.Macht.Liebe" mit einem 90-minütiten Pilotfilm und zeigt dann immer montags weitere 19 Episoden von jeweils 45 Minuten. (ddp)