Essen.. Diesmal herrschte auf der RTL-Bühne bei DSDS fast Harmonie. Der Zickenkrieg sollte auf keinen Fall neu aufflammen. Und doch musste nach Nina Richel ist nun auch Kontrahentin Anna-Carina Woitschack ihre Superstar-Träume begraben.

Sie schien es schon zu ahnen. Noch bevor Moderator Marco Schreyl ihren Rauswurf offiziell verkündet hat, waren bei Anna-Carina Woitschack die Tränen geflossen. Gemeinsam mit Ardian Bujupi musste die 19-Jährige bis zum Schluss um einen Platz in der siebten Show bei Deutschland sucht den Superstar bangen – und letztlich hatten die DSDS-Zuschauer genug von der Blondine.

Es läuft also alles wieder auf einen männlichen Superstar hinaus. Nächsten Samstag werden nur noch zwei Frauen auf der Bühne stehen. Ob das Nachwirkungen des Zickenkriegs der letzten Woche waren? Schon kurz nach der Show wurde im DSDS-Forum über das Aus von Anna-Carina gejubelt. Tenor: Geschieht ihr Recht! Und auch während der Show versuchte Oberjuror Dieter Bohlen das Phänomen Anna-Carina zu entschlüsseln. Warum mag sie niemand? „Du bist musikalisch E10-Bio-Benzin. Man weiß, es ist was Gutes drin, aber keiner mag es so richtig.“

Anna-Carina wollte „echte Freunde“ finden

Folglich ging Anna-Carina dann auch den E10-Weg. Vom Publikum verschmäht muss sie ihre Koffer packen. Dabei hatte die Schaustellertochter vorher im Einspieler noch verkündet, sie sei mit der Hoffnung zu DSDS gekommen, „echte Freunde“ zu finden. Wobei: Nach den Erfahrungen der letzten Wochen ist es wohl einfacher in einem Wolfsrudel Freundschaften zu schließen, als in der DSDS-Villa.

Zu frisch ist die Erinnerung an den Zickenterror bei DSDS zwischen Nina Richel und Anna-Carina Woitschack. Nina Richel brach bei der letzten Show auf der Bühne zusammen, ihre Eltern holten sie nach Hause. Und obwohl Nina eigentlich zurückkommen wollte – RTL und die Ärzte schoben dem einen Riegel vor. Diesmal gaben sich alle Kandidaten und auch RTL alle Mühe, die Konflikte vergessen zu lassen.

Klar, die dramatischen Bilder des Zusammenbruchs durften nicht fehlen. Im Anschluss waren aber vor allem versöhnliche Töne zu hören. Schließlich lautete das Motto „Frühlingsgefühle“. Da wurde dann auch jede Erinnerung an die Zickereien zwischen Anna-Carina und Nachrückerin Sarah Engels vermieden. Hatte doch Anna-Carina in der ersten Show noch verkündet, sie hasse Sarah.

Sarah Engels verblüffte mit Lockerheit und Spaß

Und es sah anfangs sogar gut aus für Anna-Carina: Sie war Risiko gegangen und hatte sich ein Lied ausgesucht, das Bohlen komponiert hatte. Der hatte ein dickes Lob parat: „Mit dir wäre es auch ein Hit geworden.“ Ob das Yvonne Catterfeld gefallen hat, sei dahin gestellt. Immerhin ist „Für dich“ ja ihr Nummer-Eins-Hit.

Die größte Aufmerksamkeit galt dann aber doch Sarah Engels. Als große Favoritin und Liebling der Jury war Sarah schon in der ersten DSDS-Mottoshow hochkant rausgeflogen. Die Zuschauer mochten die 18-Jährige nicht. Zu arrogant, zu verbissen sei sie gewesen. Nun also ihre zweite Chance auf der Bühne. Und tatsächlich schien sie lockerer, hatte „Spaß“ auf der Bühne. Und das war die Hauptsache, denn dass sie die Jury mit ihrer Stimme überzeugen würde, war eigentlich klar.

Aber: Das letzte Wort hat bei dieser Show nun einmal das Publikum. Und das konnte Sarah mit neuer Lockerheit und mit Whitney Houstons Klassiker „I wanna dance with somebody“ auchauf ihre Seite ziehen. Oder lag es doch an dem eindringlichen Appell von Dieter Bohlen? Der hatte dem Publikum vorher noch einmal eingeschärft, bei DSDS gehe es „unter anderem um die Stimme“. Fast hätte man es in der vergangenen Woche vergessen können.

„Visuell ‘ne Bombe“

Insgesamt war die Jury am Samstagabend sparsam mit dem Lob. Lediglich Sonnyboy Marco Angelini konnte mit seiner Version von „Shame“ von Robbie Williams und Gary Barlow voll punkten. Es fällt auf: Der Wettbewerb wird härter. Das bekam vor allem Zazou Mall zu spüren. Die Schweizerin hielt sich an Bewährtes. Rihanna und „Umbrella“ hatte sie ausgewählt.

Schon in der ersten Mottoshow hatte sie auf die Töne der US-Chartstürmerin gesetzt. Damals war es „Don’t stop the music“. Auch wenn es „visuell ‘ne Bombe war“, war Oberjuror Dieter Bohlen mit der Schweizerin nicht zufrieden – wieder einmal. Zu groß sei der „Widerstreit zwischen Auge und Ohr“. Und weil die Stimme eben nur mittelmäßig war, glaubt Bohlen nicht an Zazous Superstar-Chance. Wenigstes das Publikum scheint die optischen Reize zu schätzen – oder es hat ein anderes musikalisches Gehör als der Jury-Boss.

DSDS-Kandidat Menderes

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...ausschlaggebend für die Aufnahme in die Show gewesen zu sein. Hier singt Menderes 2007 anlässlich des Castings zur DSDS-Show. „Es gibt niemanden auf dem Planeten, der es mehr will, als du“, begründete... © IMAGO | IMAGO
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...zu einer Kultfigur unter DSDS-Fans geworden. © NRZ | NRZ
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Auch Ardian Bujupi hatte es schwer. Mit Bruno Mars‘ „Grenade“ hatte er sich in den Ohren der Jury eindeutig übernommen. „Das klingt als wenn Roberto Blanco ‘Thriller‘ gesungen hätte“, lästerte Bohlen. Für Pietro Lombardi, der Jay Seans „Down“ wegen seines Beinbruchs im Sitzen singen musste, war dagegen ein „textsicher“ schon das höchste Lob.

Norman Langen - der Schlagerbarde

Und wenn schon zwischen den Kandidaten Harmonie herrschte, dann durfte wenigsten Dieter Bohlen am Jury-Tisch kurz einmal zeigen, wer dort das Sagen hat. Als sich Patrick Nuo von Schlagerfan Norman Langen „einmal eine andere Seite“ wünschte, kam von Bohlens Seite nur ein trockenes „Nein“. Wer sein Ding gefunden habe, solle dabei bleiben, machte Bohlen dem 26-Jährigen Mut. Der hatte mit „Verlieben verloren, vergessen verzeih’n“ einen Wolfgang-Petry-Partyhit ausgewählt. Aber nachdem Norman am Rosenmontag schon bei einem Kölsch-Fest auf der Bühne stand, kann einen ein Auftritt vor der DSDS-Jury um Dieter Bohlen wohl auch nicht mehr erschrecken.

Wobei Letzterer sich kurz darauf dann doch noch selbst widersprach, als er sich von Nesthäkchen Sebastian Wurth „eine andere Seite“ wünschte. Den hatte Nuo übrigens zuvor noch gelobt: Er habe aus der Milow-Nummer „You don’t know“ eine „Sebastian-Nummer“ gemacht. Es war auch der 16-Jährige, der die RTL-Dramaturgie vor besondere Herausforderungen stellt. Sebastian Wurth musste die Entscheidung auf einem goldenen Thron neben seiner Mama im Publikum verfolgen. Auf die Bühne zu den anderen Kandidaten durfte er nicht. Das Jugendschutzgesetz ist schuld.

Ach ja, dass es anderswo auf der Welt größere Probleme als die Superstar-Sucher gibt, machte ausgerechnet Comedian Bülent Ceylan zum Thema. Aus dem Zuschauerraum machte er Werbung für seine Show im Anschluss an DSDS und entschuldigte sich fast dafür, an einem solchen Tag für „Ablenkung“ zu sorgen.