Essen. . In diesem Satz steckt ein Feler - etwas schwerer war der Rechtschreibtest von RTL 2 am Dienstagabend schon. Im Schnitt gab es für Promis wie Guildo Horn, Tanja Szewczenko und einem zickigen Dirk Bach die Note befriedigend.

Deutsche Sprache, schwere Sprache. Das zeigt einmal mehr der Große Rechtschreibtest auf RTL 2 am Dienstagabend. Mit der Durchschnittsnote Drei bestanden ihn die Gäste. Sonja Zietlow führte mit Co-Moderator Micky Beisenherz durch die Sendung.

Nach alter Schule hätten die fünf mehr oder weniger prominenten Gäste eins auf die Finger bekommen: Vor allem Komiker Dirk Bach und Schlagersänger Guildo Horn quasselten ununterbrochen. Vielleicht waren sie deshalb etwas unkonzentriert und machten ziemlich viele Fehler, wie auch Eiskunstläuferin Tanja Szewczenko. Oder lag es an den schweren Fragen? Immerhin: Es gab die Noten Drei und Drei minus. Damit lagen sie im Durchschnitt: Die Fußballer, Lehrer, Journalisten, Immigranten und Bayern im Studio beherrschten die deutsche Sprache nicht besser.

Den Vogel aber schossen die Befragten in den Einspielszenen ab. Mit dem Wort absolut verbanden sie nur Wodka, mit Bagatelle nicht die Kleinigkeit sondern das Anbaggern. Alles Opfer? Das Wort Opfer bedeutet schon lange nicht mehr nur Verlust. Auch „chillen“, „dissen“ und „vorglühen“ lesen sich mittlerweile im Duden.

Die Promis nahmen ihre Schwächen nicht so ernst

Mit viel Charme und Witz wurstelte sich Guildo Horn durch die Sendung. „Mich haben die Lehrer entweder gehasst oder geliebt“, gab er zu. Wie er nahmen die Promis ihre Schwächen nicht so ernst. Und im Ernst: Die Schreibweisen von „nigelnagelneu“ und „brillant“ kennt nicht jeder, das erste Wort nicht einmal die Microsoft Word-Rechtschreibprüfung. Und wer weiß schon, was eine Mafiatorte für Jugendliche bedeutet oder was eine Ottomane ist? Und neben Rechtschreibung und Grammatik prüfte Moderatorin Svenja Zietlow zu aller Verwirrung auch noch die Jugendsprache, Redewendungen und Fremdwörter. „Der große Zufallstest!“ Bei manchen Fragen zweifelte Moderatorin Annabelle Mandeng an sich selbst.

Alles gar nicht so einfach: Von den Gastblöcken der Lehrer, Journalisten, Fußballer, Immigranten und Bayern schafften nur sechs Gäste eine Eins. Wenn alle ratlos waren, woher die Redewendung „aus dem Stegreif“ kommt oder sich nicht erklären konnten, warum die Vergangenheitsform von niesen geniest ist, klärte Duden-Vorsitzender Dr. Scholze-Stubenrecht auf. „Mit dem Stegreif ist der Steigbügel beim Pferd gemeint. Bei geniest wird das „s“ stimmlos ausgesprochen, nicht scharf. Einzig verlegen machte ihn die Bedeutung des Wortes Raumteiler. Dass damit ein Tanga gemeint ist, konnte oder wollte er nicht genauer erklären.

Zickiger Dirk Bach

Diese ganzen Hürden nahm Lehrerin Brigitte Baumgartner, die Gewinnerin des Abends. Sie schnitt mit fünf Fehlern und der Note Eins am besten ab. Einem Journalisten nahm sie den ersten Platz nur weg, weil sie schneller geantwortet hatte als er.

Die Klischees wurden ansonsten erfüllt: Am besten waren tatsächlich diejenigen, die es können sollten: Journalisten und Lehrer. Trotzdem schafften sie es nicht besser als mit der Note Drei. Nicht so weit vor den Fußballern, Bayern und Immigranten, die ebenfalls die Note Drei einheimsten, nur mit weniger Punkten.

Und nun die Benotung der Sendung „Der große Rechtschreibtest“: Sie setzte sich zusammen aus einem zickigen Dirk Bach: „Meine Musik ist nicht downgeloadet sondern heruntergeladen! Ich schreibe alles so, wie ich es möchte.“ und albern-aufgedrehten Promi-Gästen und -Moderatoren, die oft mit platten Witzen daherkamen. Eine Vier dafür. Eine Zwei plus gibt’s für die Lacher von Gildo Horn und die Einspielszenen. Auch für die anspruchsvollen Fragen und den Lerngewinn.

Deshalb vergibt der Westen die Note Drei plus.

Der Westen hat mit Hilfe von Dr. Ulrike Pospiech von der Uni Dusiburg-Essen einige Fragen erarbeitet - eine kleine Prüfung, wie gut Sie die deutsche Sprache beherrschen. Vorsicht: Es sind einige fiese Fallen eingebaut.

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