Köln. . Die Ochsentour hat sich gelohnt. Bülent Ceylan tritt jetzt in der Bundesliga der Spaßmacher an – mit einer eigenen Personality-Show.

Bülent Ceylan liebt es laut. Bevor er auftritt, dröhnt aus den Boxen harter Rock. Auf der Bühne trägt er schwarzes Leder. Mit wehender Mähne wirkt er wie einer aus der Abteilung Schwermetall, den es zufällig ins komische Fach verschlagen hat – aber das mit wachsendem Erfolg. Jetzt trägt sein hartnäckiger Einsatz an der Spaß-Front Früchte: Der Mannheimer startet am Samstag, 23 Uhr, bei RTL die „Bülent Ceylan Show“.

Dass er den Pausenclown bei „Deutschland sucht den Superstar“ geben darf, beschert ihm garantiert gute Quoten. Die übrigen fünf Ausgaben der ersten Staffel laufen freitags um 22.15 Uhr. Der Kölner Privatsender traut seiner Neuentdeckung zu, gegen die harte Konkurrenz von „Pastewka“ bei Sat.1 bestehen zu können.

Bestehen kann er auch gegen populäre Show-Gäste wie Atze Schröder und Kaya Yanar. Die Top-Stars der Komik-Branche füllen inzwischen große Hallen, Ceylan nimmt sie gerade ins Visier. Im Januar 2012, beispielsweise, steht ein Auftritt in der Dortmunder Westfalenhalle 1 an.

Ceylans Erfolgsrezept: Sein Ethno-Humor mixt den Sound von Boris Becker und Helmut Kohl mit voll-krassem Türk-Deutsch. Ceylan will aber mehr sein als ein belangloser Bestandteil des flimmernden Amüsierbetriebs. Er kann Zwischenmenschliches, aber auch Politisches. Neonazis erleben bei ihm mit schöner Regelmäßigkeit ihr Donnerwetter.

Natürlich kultiviert Ceylan, wie so viele Kollegen, ein Parallel-Universum skurriler Figuren. Aber nicht nur das: Ceylan tritt auch immer als Ceylan auf. Sein Förderer Thomas Herrmanns riet ihm das. Kunstfiguren, so der Chef des „Quatsch Comedy Clubs“, verbrauchen sich. Als Kabarettist ohne Verkleidung könne er sich länger im Geschäft halten. Für Ceylan eine Herausforderung: „Als Bülent musst Du die Balance finden, dass Du einerseits witzig bist, aber andererseits auch authentisch, und ich will immer authentisch sein.“

Das Publikum nimmt ihm das ab. Ceylan ist, wenig überraschend, in der Bundesliga der Spaßmacher angekommen. „Ich habe letztens ein Interview von Mike Krüger gelesen, in dem er sich über die vielen jungen Kollegen freute, und dabei hat er auch meinen Namen genannt. Darüber habe ich mich richtig gefreut. Er sagt aber auch: Die Spreu vom Weizen trennt sich. Und da sehe ich, dass es für mich gut war, dass ich zwölf Jahre geackert habe“, sagt Ceylan beim Gespräch in der Kölner RTL-Zentrale.

Dabei vergisst er nicht, wo er herkommt. Ceylan weiß, wie es sich anfühlt, 20 lahm klatschende Zuschauer zu beglücken. Auch hat der Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters seine familiären Wurzeln nicht vergessen. Ceylan: „Ich habe eine liebe Mama, einen lieben Papa, und die haben immer drauf geachtet, dass ich auf dem Boden bleibe.“ Dazu gehört für Ceylan auch, Kollegen Raum zur Entfaltung zu lassen: „Wir haben in einer 68-Quadratmeter-Wohnung zu sechst gewohnt. Da muss man teilen lernen.“