Essen/Berlin.. Monica Lierhaus hat mit ihrem Fernsehauftritt bei der Goldenen Kamera Millionen Fernsehzuschauer bewegt und viele prominente Gäste im Saal zu Tränen gerührt. Sichtlich gezeichnet von ihrer schweren Krankheit nahm sie den Ehrenpreis entgegen.
Es sind nur drei Worte. Aber sie bewegen die Menschen in der Berliner Ullsteinhalle und Millionen Zuschauer vor dem Bildschirm mehr als alles andere, was sie in den fast drei Stunden zuvor bei der Verleihung der Goldenen Kamera gesehen und gehört haben. „Da bin ich“, sagt Monica Lierhaus. Überraschend ist das und rührend. Aber auch ein wenig irritierend.
Man hat sie ja nicht vergessen. Man hat Monica Lierhaus nur nicht erwartet. Nicht hier, nicht an diesem Abend. Nicht, nachdem über zwei Jahre so gut wie nichts von ihr zu hören war. Auch, weil sie das so wollte. Anfang Januar 2009 lässt sie sich operieren. Von einer kurzen Auszeit ist die Rede. Schon zum Rückrundenstart der Bundesliga will sie wieder da sein. Doch es kommt anders.
Auf Aneurysma folgte Hirnblutung
Im Rahmen der OP habe ein Aneurysma im Gehirn verschlossen werden sollen, hat Lierhaus jetzt der Bild am Sonntag erklärt. Dabei sei es zu einer Hirnblutung gekommen. Die hätten die Ärzte zwar stoppen können, sie selbst sei aber für knapp vier Monate in ein künstliches Koma versetzt worden und habe anschließend acht Monate in einer Reha-Klinik am Bodensee um ihre Rückkehr ins Leben gekämpft: Physiotherapie, Ergotherapie, Neuropsychologie, Sprachtraining. Das volle Programm.
Die meisten Menschen wissen das bis Samstagabend alles nicht. Sie haben nur gehört, dass „etwas schief gelaufen ist“, bei der Operation damals. Fragen zum Gesundheitszustand bleiben unbeantwortet. Wer dennoch berichtet, erhält wenig später eine Unterlassungserklärung. Man möge, bittet die ARD, die Privatsphäre von Frau Lierhaus respektieren. Und jeder, der ähnliches durchgemacht hat, wird diese Bitte wohl verstehen können.
Vielleicht spiegelt sich deshalb ungläubige Überraschung auf vielen Gesichtern in der Ullstein-Halle wider, als gegen Ende der samstäglichen Preisverleihung ein sichtlich bewegter Günter Netzer die Bühne betritt, um mit fast versagender Stimme „einen besonderen Menschen mit einer ganz besonderen Goldenen Kamera auszeichnen zu dürfen“. Weil es ein ungewöhnlicher Ort ist, sich in der Öffentlichkeit zurückzumelden, die man so lange gemieden hat.
Doch dann weicht diese Überraschung den Emotionen, die man verspürt, wenn man plötzlich jemanden wiedersieht, mit dem man vielleicht nicht mehr gerechnet hatte. Die Tür zur Bühne hat sich noch nicht ganz geöffnet, da stehen die rund 800 Gäste auf und applaudieren. Und dann kommt Monica Lierhaus herein, geführt von ihrem langjährigen Lebensgefährten Rolf Hellgardt. Hellblau ist ihr Abendkleid, hochgesteckt das Haar und fast ein wenig schüchtern das Lächeln auf ihrem Gesicht. So als sei sie sich noch nicht sicher, wie die Menschen vor ihr reagieren werden. Denn sie ist noch lange nicht die Monica Lierhaus, die man kannte vor ihrer Krankheit. Sichtlich gezeichnet ist sie noch von der Krankheit. Schwer fällt ihr das Laufen, mühsam ist das Reden.
Zurück vor die Kamera, sie arbeitet hart daran
So mischt sich ein wenig Mitleid in die Bewunderung, die man empfindet für diese Frau oben auf der Bühne. Und während Monica Lierhaus sich bedankt bei Ärzten, Pflegern, Familie und ihrem Freund, bei allen, die ihr geholfen haben auf dem Weg zurück ins Leben, der offenbar noch lange nicht zu Ende ist, rollen Tränen im Publikum. Tränen aus denen manchmal kleine Bäche werden, als die 40-Jährige ihrem Freund vor laufenden Kameras einen Antrag macht.
„Ich möchte dich fragen, ob du mich heiraten willst.“ Eine Frage, die Rolf Hellgardt mit einem vierfachen „Ja“ und einem Kniefall beantwortet.
Die Hochzeit scheint allerdings nur der erste Schritt in eine neue Zukunft zu sein. „Sehr hart“, hat Lierhaus in ihrer Dankesrede angekündigt, „arbeite ich daran, wieder einmal vor der Kamera stehen zu können.“