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In neun Stunden erzählt das ZDF in den kommenden sechs Wochen die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson. „Verblendung“, „Verdammnis“ und „Vergebung“ sind ein TV-Erlebnis der besonderen Art.

Stieg Larsson ist Kult. Von seiner Millennium-Trilogie wurden weltweit 15 Millionen Exemplare verkauft. „Verblendung“, der erste Teil, wurde zu einem der erfolgreichsten Kinofilme in Skandinavien. „Verdammnis“ und „Vergebung“ lockten ebenfalls zahlreiche Zuschauer vor die Großleinwände. Der Erfolg dürfte garantiert sein, wenn das ZDF (Sonntag, 22 Uhr) eine neunstündige Fassung, aufgeteilt in sechs Folgen à 90 Minuten, den sogenannten Director’s Cut, mit Michael Nyqvist und Noomi Rapace in den Hauptrollen ins Fernsehen bringt.

Im Gegensatz zum Kino hat die kleine Heimleinwand durchaus Vorteile: Weil der TV-Film zeitlich länger ist, können die Charaktere der Darsteller präziser beleuchtet werden. Die schwedisch-deutsche Koproduktion um den Enthüllungsjournalisten Mikael Blomqvist und die verschlossene, für ihre Umwelt zuweilen dubiose PC-Spezialistin Lisbeth Salander wird den Buchvorlagen gerechter. Doch schwache Gemüter seien gewarnt: Die zwei Regisseure Niels Arden Oplev und Daniel Alfredson („Verdammnis“ und „Vergebung“), inszenieren nicht nur eine äußerst spannende, facettenreiche Geschichte mit einem außergewöhnlichen Ermittlerteam, sondern auch eine reichlich brutale, die selbst vor Folterszenen nicht zurückschreckt.

Eine Gratwanderung am Rande des Abgrunds

„Der Film sollte wie auch das Buch eine Gratwanderung am Rande des Abgrunds sein, er sollte auch die dunkle Seite unserer Gesellschaft zeigen“, sagt Regisseur Oplev, der für den ersten Teil der Trilogie „Verblendung“ verantwortlich ist.

Los geht’s am Sonntag mit der Verurteilung von Mikael Blomqvist. Er muss drei Monate ins Gefängnis, weil er den schwedischen Großindustriellen Wennerström in einer Titelstory zu Unrecht beschuldigt hatte, staatliche Fördergelder für Waffengeschäfte verwendet zu haben. Bevor er in den Knast geht, nimmt er allerdings noch den Auftrag des Industriellen Henrik Vanger (Sven-Bertil Taube) an, nach seiner vor 40 Jahren verschwundenen Nichte Harriet zu forschen.

Parallel wird das Leben für Lisbeth Salander schwierig. Die seltsame Frau, die für eine Privatdetektei ein Dossier über Blomqvist für Henrik Vanger zusammengetragen hat und seit Kindheit unter staatlicher Vormundschaft steht, wird von ihrem Betreuer, dem korrupten Anwalt Nils Bjurmann (Peter Andersson), vergewaltigt. Trotz der eigenen Probleme kann Lisbeth Mikael nicht vergessen, hackt seinen Computer und legt so die Basis für eine dauerhafte, nicht unkomplizierte, über sechs Folgen dauernde Zusammenarbeit. „Für Lisbeth ist im Prinzip ständig Krieg. Als ich ihre Rolle verkörperte, wollte ich das Gefühl transportieren, dass sie sich nie sicher ist in ihrem Kampf. Aber sie würde dennoch niemals aufgeben“, sagt Noomi Rapace, die die Lisbeth Salander mörderisch gut spielt.

  • Ab Sonntag, 23. Januar, 22 Uhr, ZDF Wer steckt hinter der Millennium-Trilogie, fragt das ZDF im Anschluss an den ersten Teil am Sonntag um 23.30 Uhr in der Dokumentation „Die Stieg Larsson Story“. In 45 Minuten wird das Leben des Journalisten Larsson erzählt, der 2004 an einem Herzinfarkt starb.