Hamburg. .
Moderatorin Anne Will kritisiert die ARD: Dass sie den Platz ihrer Talk-Show an Günther Jauch verlieren wird, habe sie aus den Medien erfahren. Anschließend hätten alle Talk-Moderatoren der ARD monatelang nicht gewusst, wie es weitergehen würde.
Moderatorin Anne Will kritisiert die ARD wegen der „monatelangen Hängepartie“ um die Vergabe der Talkshow-Plätze. „Das war unschön. Das kann man besser machen“, sagte sie in einem „Spiegel“-Interview. „Nach der Ankündigung im Juni blieb es ja quasi dem Kampfeswillen der Moderatoren überlassen, sich möglichst gut im Rennen zu halten“, fügte Will hinzu. Diese Zeit sei „für alle Beteiligten, auch für die ARD, nun wirklich nicht positiv“ gewesen.
Die 44-Jährige sagte: „Es wäre hilfreich gewesen, wenn die ARD zeitgleich mit der Verkündung von Jauchs Verpflichtung ein fertiges Konzept für den Rest der Woche gehabt hätte.“ Will kritisierte die Art, wie die ARD mit ihr umgegangen sei. „Wenn ein Auftraggeber sagt, ich vergebe den Auftrag neu, kann ich in der Sache überhaupt nichts dagegen sagen. An der Form freilich habe ich mich gerieben.“ Sie meinte: „Das hätte durchaus eleganter laufen können.“
Will erfuhr von der Entscheidung aus den Medien
Sie habe von der Entscheidung, ihren Sendeplatz am Sonntagabend mit Günther Jauch neu zu besetzen, aus den Medien erfahren, als sie gerade in den USA war: „Der NDR-Intendant Lutz Marmor hat versucht, mich zu erreichen. Da war es wegen der Zeitverschiebung allerdings nachtschlafende Zeit, und mein Handy war ausgeschaltet. Als ich es wieder anmachte, lief die Meldung schon überall“, sagte Will. Marmor habe sich entschuldigt, die Entschuldigung habe sie angenommen.
Zur geplanten ARD-Talkshow von Günther Jauch, die im Herbst 2011 Premiere haben soll, meinte Anne Will, jeder arbeite „mit den üblichen Methoden“. Er stelle Fragen, und die anderen antworteten. Er „baue“ eine gute Runde, und es gebe vielleicht Filme, die die Diskussion anheizen. „Viel mehr ist nicht drin“, sagte Will. Selbstkritisch äußerte sie sich über ihre ersten Sendungen: „Vielleicht bin ich da am Anfang ein bisschen überehrgeizig rangegangen. Irgendwann habe ich aber verstanden, dass eine Talkshow so nicht funktioniert. Dass am Ende ein Ergebnis stehen muss, ist vielleicht für ein Proseminar der richtige Ansatz, aber nicht für eine Talkshow.“ (dapd)