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Mit Quote habe sein Afghanistan-Talk nichts zu tun gehabt, behauptet Johannes B. Kerner. Die am Montag vor Ort aufgezeichnete Sat.1-Show sah nach Hofberichterstattung aus: Verteidigungsminister zu Guttenberg inszenierte sich als Kümmerer.

Afghanistan, sagt Johannes B. Kerner Kritikern, die behaupten, der Moderator wolle seine Quote am Hindukusch verteidigen, gelte als Quotengift. Er und Verteidigungsminister zu Guttenberg haben nur ein hehres Anliegen: aufzuklären. Das attestierten sie sich in ihrem gemeinsamen Auftritt im „Kerner Spezial“ aus dem Bundeswehrfeldlager Masar-i-Scharif dann auch folgerichtig gegenseitig.

Eines vorweg: Die Sendung war kein Schnellschuss. Sie war von langer Hand geplant. Fünf Mal reisten Redakteure im Vorfeld nach Afghanistan und produzierten Einspielfilme. Sie begleiten, natürlich „ohne militärische Details zu verraten“, unter anderem den Offizier Steffen Plange bei seinem Einsatz, um „die Realität der Soldaten vor Ort“ zu beleuchten. Über das Trauma der Zurückgekehrten berichtet Sebastian Zücke, der nach seiner Heimkehr nach Deutschland psychologisch betreut werden muss. Das ist handwerklich und inhaltlich in Ordnung. Kann, muss aber nicht unbedingt sein. Denn diese und ähnliche Geschichten haben politische Magazine in der Vergangenheit immer wieder erzählt.

Minister zu Guttenberg inszeniert sich als Kümmerer

Zwischen den Filmbeiträgen plaudert Kerner. Er hat sein nachdenkliches Gesicht aufgesetzt an diesem Abend, wirkt staatstragend neben dem Minister, liefert aber keine Überraschungen. Der Mann ist bekanntlich nicht berühmt für überraschende oder investigative Fragen. So spult er einen Fragenkatalog ab, der ihn als Pressesprecher des Verteidigungsministeriums qualifiziert. Kerner, der Berichterstatter am Hofe der zu Guttenbergs. Chapeau, Herr Minister. Zu Guttenberg inszeniert sich einfach wunderbar.

Als besorgter Vater der Kompanie, als Kümmerer, der von der Professionalität der Männer und Frauen vor Ort überzeugt ist, der immer auch mit dem Herzen spricht. Der hier, in der unwirtlichen Halle, zwischen Panzer und Soldaten, die Kritiker seiner Reise durch simple Bilder straft: Die Soldatinnen und Soldaten hängen an seinen Lippen. Sie finden seinen Einsatz glaubhaft, authentisch, schlicht gesagt: einfach toll.