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Günther Jauch, Sandra Maischberger, Anne Will, Reinhold Beckmann und Frank Plasberg – die ARD hat ein Luxus-Problem mit ihrer Talkprominenz. Denn nach dem teuren Einkauf von Günther Jauch wissen die Verantwortlichen nicht, wo sie welchen Moderator platzieren können.

Die jüngsten Planungen: „Hart aber fair“-Mann Frank Plasberg soll ab Herbst vom Mittwoch auf den Montag um 21 Uhr umziehen. Das wollen die ARD-Verantwortlichen auf ihrer Tagung am Montag beschließen.

Dokus werden verdrängt

Dieser Umzug sorgt für Ärger: Damit „soll der letzte dokumentarische Programmplatz, der im Ersten noch zu einer halbwegs akzeptablen Sendezeit verblieben ist, geopfert werden“, ärgert sich Thomas Frickel, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, in einem offenen Brief an die ARD-Vorsitzenden. Wegen zu geringer Marktanteile seien bereits Programme wie „Unter deutschen Dächern“ oder „Die Story“ aus dem Hauptprogramm aussortiert worden. „Mit dem auf wenig kümmerliche Reste zurückgedrängten Dokumentarfilm geht der ARD der genaue Blick auf die Wirklichkeit verloren, denn Talk-Shows können die sozialen, gesellschaftspolitischen und kulturellen Dimensionen des Dokumentarfilms nicht ersetzten“, kritisiert Frickel.

Prominente Verbündete

Gesellschaftliche Zusammenhänge würden in die synthetische Welt der Studios verlegt, blitzen lediglich als Fragmente in kurzen Einspielfilmen auf.

Inzwischen haben die Dokumentarfilmer prominente Verbündete gefunden. Der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen erklärte, „Talkshows ersetzen keine Hintergrundinformationen“ und der Chef des Marler Grimme-Instituts, Uwe Kammann, ist überzeugt: „Eine solche Entscheidung widerspricht völlig dem Programmauftrag der ARD, denn der verlangt eine ausgewogene Mischung aus Information, Bildung, Unterhaltung und Kultur. Dazu gehört auch die richtige Gewichtung und Platzierung.“