Essen/New York..
„Emmy“ liebt „Shaun“: Das beliebte Trickfilm-Schaf ist in New York bereits zum zweiten Mal mit dem wichtigsten Fernsehpreis der Welt ausgezeichnet worden. Kein Wunder, dass Aardman-Studios und WDR den Erfolg ausgelassen bejubelten. Dabei stand am Anfang der deutsch-britischen Koproduktion ein Unfall.
„Shaun“ erblickte das Licht der Kameras 1995 in einer Folge der ebenfalls animierten Film-Reihe „Wallace & Gromit“. Das Schaf wurde damals versehentlich kahl geschoren. Die Schöpfer der Reihe erlaubten sich bei der Namenswahl ein Wortspiel. Das englische Wort für kurzgeschoren („shorn“) und der Vorname Shaun klingen gleich.
Die Figur war so beliebt, dass Trickfilmer Nick Park dem vierbeinigen Wollknäuel kurzerhand eine eigene Serie zu widmete. Im März 2007 feierte „Shaun“ bei der britischen BBC Premiere, und nur wenig später trieben das kleine, freche Schaf, seine Freunde und seine Feinde auch im deutschen Kinder-Klassiker „Die Sendung mit der Maus“ ihr Unwesen – stets sieben Minuten lang, was für Vorschulkinder völlig ausreichend ist.
Alles könnte so schön sein, wären da nicht die fiesen Schweine
Welche Abenteuer „Shaun“ & Co. erleben, zeigt die Folge „Gemüsefußball“ mustergültig. Der dusselige namenlose Bauer verliert einen Kohl vom Hänger, und Spielkind „Shaun“ entdeckt, dass sich das runde Ding perfekt zum Kicken eignet. Die anderen Schafe sind so begeistert von „Shauns“ Tricks, dass sie ein Fußball-Spiel organisieren. Es wäre ein super Spaß, wären da nicht die fiesen Schweine. Der Streit um den Kohl endet damit, dass eine vorbeifliegende Ente ihn versehentlich schluckt. Doch es gibt, dem Bauern sei Dank, ein gutes Ende. Er verliert nämlich wieder etwas Rundes – einen Kürbis. Er bleibt auf dem Kopf des Hofhundes „Blitzer“ stecken. Logisch: Wenn der Bauer doof ist, kann sein Hund nicht schlau sein.
Den Charme der Geschichten macht ein liebenswerter Mix aus Situationskomik und Slapstick aus, denn, mal ehrlich, Schadenfreude ist noch immer die schönste Freude.
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Die britischen Aardman-Studios setzen „Shaun“ & Co. in Bristol in Szene – und zwar in der sogenannten Stop-Motion-Technik. Für „Shaun“ werden Pastilin-Figuren verwendet, die für jedes Bild nur geringfügig verändert werden.
Die Tiere verhalten sich wie Menschen, nur reden können sie nicht. Obwohl Erwachsene schnell erkennen, dass die Geschichten in England spielen, funktionieren „Shauns“ Streiche überall. Na ja, fast überall. Genau deshalb überzeugte WDR-Redakteurin Brigitta Mühlenbeck ihren Sender davon, den britischen Originalen einen deutschen Akzent zu verpassen. Der Erfolg gibt ihr Recht. Senderchefin Monika Piel: „Wir freuen uns sehr, dass die Serie erneut mit dem wichtigsten Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.“
Nebenher widerlegt das sprichwörtliche schwarze Schaf mit dem weißen Fell das Gerücht, dass Wiederholungen nicht gefallen. „Shaun“ findet auch auf DVD seine Fans, mehr als eine Million sind es inzwischen. Sie freuen sich auf jedes Wiedersehen.