Essen/Erfurt. .
Fernsehen war gestern – heute zählt nur noch Multimedia. Die digitale Welt umfasst inzwischen auch die Kinderzimmer der Kleinsten. Kein Wunder, dass der Kinderkanal von ARD und ZDF – kurz: Ki.Ka – am kommenden Montag ein Online-Portal für Vorschulkinder und deren Eltern startet. Zu Maus, blauem Elefanten und Shaun, das Schaf gesellt sich das Kikaninchen. Und dennoch findet das Portal nicht nur Beifall.
Die guten Absichten der in Erfurt beheimateten Kinderfunker sind unstrittig. „kikaninchen.de“ soll Drei- bis Sechsjährigen „in einem geschützten Raum“ erste Erfolgserlebnisse im weltweiten Netz verschaffen. Die Spiel- und Lernangebote der Seite, versichern die Netz-Werker vom Ki.Ka, orientieren sich „eng an den Fähigkeiten und Bedürfnissen von Vorschülern“. Das junge Publikum soll „Mediennutzung früh erlernen“. Kinderzimmer 2.0. Zudem ist der Besuch der Seiten gratis. Das versteht sich bei gebührenfinanzierten Sendern von selbst. Einerseits. Andererseits sollten Eltern wissen, dass Online-Angebote wie der „Toggolino Club“ von Privatsender SuperRTL Geld kosten.
Wer jetzt schon „kikaninchen.de“ ansteuert, landet auf der Startseite des Senders, „kika.de“. Links oben begrüßt das lila Kaninchen im Plüsch-Look von Animationsfiguren das Publikum. Wer weiterklickt, läuft dem Kikaninchen in die Arme. Dort werden sechs Kurzfilme mit der Knuddelfigur angeboten, die, wie im Fernsehen, gemeinsam mit Moderator Christian auftritt, der, leger, wie ein Mix aus Papa und Grundschullehrer wirkt.
Da die Kleinen meist noch nicht lesen und schreiben können, setzt „kikaninchen.de“ auf viel Optik und wenig Schrift. Drei Aktions-Bereiche erwarten die Kinder auf „kikaninchen.de“: In der „Kramkiste“ finden sie Anregungen zum Malen, Basteln oder Spielen. Unter „Filme“ können sie per Livestream das Vorschulprogramm sehen oder ihre Lieblingsbeiträge abrufen.
Das neue Ki.Ka-Angebot richtet sich aber auch an Eltern. Gemeinsame Akitvität von Groß und Klein soll gefördert, unkontrolliertes Daddeln verhindert werden. Zudem können Erwachsene die Onlinezeit ihrer Kinder begrenzen. Der sogenannte Webwecker soll das Ende der Zeit am Rechner einläuten – am besten schon nach 30 Minuten, wie Experten raten.
Zugleich macht der Auftritt des Ki.Ka aber auch klar, dass die Öffentlich-Rechtlichen mit den Internet-Regeln im Rundfunk-Staatsvertrag locker um-gehen. Dort ist vorgesehen, dass die Beiträge von ARD, ZDF & Co. stets einen direkten Bezug zum Fernsehprogramm haben sollen. Ob der Bereich „Spiel und Spaß“ mit Angeboten wie „Ki.Ka-Grüße für Deine Freunde“ oder die „Rätselfrage im Mai“ die Vorgaben erfüllen, ist fraglich.