Erwitte/Köln. Gesucht hat er eine Lebenspartnerin. Bekommen hat er Ruhm. Zumindest für kurze Zeit. Heinrich, der singende Schäfer vom Hellweg ist der Star der aktuellen Staffel der RTL-Show „Bauer sucht Frau”.

Das Telefon klingelt. Wie so oft derzeit. „Ist bestimmt RTL”, sagt Heinrich. Fast zeitgleich läutet es an der Tür. „Wahrscheinlich wieder ein paar Fans”, mutmaßt der 41-Jährige und fordert Unterstützung an. „Mama”, ruft er in die Küche, „mach ma auf.” Heinrich schüttelt den Kopf. „Man glaubt ja nicht, was in letzter Zeit hier los ist.”

Aber man ahnt es. Schließlich amüsiert sich Fernseh-Deutschland seit fünf Wochen über den singenden Schäfer und seine etwas ungelenken Versuche, bei Anja, der Dame seines Herzens, zu punkten. Allein am vergangenen Montag sahen 8,2 Millionen Menschen zu.

"Wir wollen den Heinrich sehen"

Die Gunst der Stunde will der Heinrich nutzen. Deshalb tritt er nun nicht mehr nur auf Dorffesten und Feuerwehrbällen auf, sondern auch in Discos und Kneipen. Blitze zucken da, wenn er von zwei Body-Guards auf die Bühne geführt wird. Und unten skandiert die Menge: „Wir wollen den Heinrich sehen, wir wollen den Heinrich sehen...” Neulich erst sind zwei Frauen auf die Bühne gesprungen und haben ihre Blusen geöffnet. Damit Heinrich ihnen auf den Busen ein Autogramm geben konnte. „Man glaubt es nicht”, sagt Heinrich.

Unverändertes Können, unverändertes Repertoire

Gab er früher für ein paar Bierchen Kostproben seines kaum vorhandenen musikalischen Könnens, kann er derzeit angeblich bis zu 500 Euro für Engagements kassieren. Trotz eines unveränderten Repertoires. Vielleicht sogar gerade deshalb. „O, o, so und so. Bei uns Schäfern ist das so”, sind jedenfalls Textzeilen, die einen trinkfesten Westfalen selbst weit nach Mitternacht nicht überfordern.

Und bald auch noch eine CD

Als Klingelton gibt es den Song schon lange. Und im Tonstudio war Heinrich neulich auch. „Bald kommt die CD heraus. Und dann kommt auch das Geld, hofft der 41-Jährige. Es käme jedenfalls gelegen. Weil ein Schäfer hierzulande ja nicht auf Rosen gebettet ist. Zehn Euro haben der Landwirt und seine Mutter nach eigener Aussage angeblich am Tag zum Leben. „Das ist nicht viel.”

Anja (ist auf dem Hof vom singenden Schäfer Heinrich (41). Er lebt mit seiner Mutter, 260 Schafen, 5 Kühen, 5 Kälbern, 100 Enten, 10 Gänsen und 20 Hühnern auf seinem Hof in Erwitte. (Fotos: RTL)
Anja (ist auf dem Hof vom singenden Schäfer Heinrich (41). Er lebt mit seiner Mutter, 260 Schafen, 5 Kühen, 5 Kälbern, 100 Enten, 10 Gänsen und 20 Hühnern auf seinem Hof in Erwitte. (Fotos: RTL) © RTL / Stefan Gregorowius WR

Zu wenig jedenfalls für Frau und Kind. Aber eine Hochzeit steht ohnehin so schnell nicht an. Zumindest nicht mit Anja. Die lebt mittlerweile nicht mehr auf dem Hof. Was passiert ist, darf Heinrich noch nicht verraten. Aber dass er sie aus dem Haus geworfen hat, weil sie „gemüffelt” hat, das ist Quatsch. Sagen Heinrich und RTL.

"Jeden Tag schreiben mir junge Frauen"

Eine Nachfolgerin gibt es noch nicht. Bewerbungen für die freie Stelle offenbar schon. „Jeden Tag schreiben mir junge Frauen”, freut sich Heinrich. Ihnen will er antworten. So schnell wie möglich. Denn die Zeit drängt. Zum einen, weil ab Anfang Dezember Lämmchenzeit ist und Heinrich dann alle Zeit zu tun hat. Vor allem aber, weil die „Bauer sucht Frau”-Staffel bald ausläuft. „Und wenn ich nicht mehr im Fernsehen zu sehen bin”, macht sich der singende Schäfer keine Illusionen, „haben mich die Leute schnell wieder vergessen.”

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