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Auf der Berlinale wurde „Im Angesicht des Verbrechens“ gefeiert. Die Cineasten lobten die neue zehnteilige Serie (ab 27.4., 22 Uhr, Arte) von Erfolgsregisseur und achtfachem Grimme-Preisträger Dominik Graf (Kommissar Süden und der Luftgitarrist). Doch das war Glück. Verhandlungsgeschick sozusagen. Denn weit vor der Fertigstellung des Krimis hatte sich hinter den Kulissen ein ganz eigener Krimi abgespielt.
Marc Conrad, der ehemalige Geschäftsführer von RTL, musste mit seiner Produktionsfirma Typhoon während der Dreharbeiten Insolvenz anmelden. Bei der ursprünglich als Achtteiler geplanten Serie liefen die Kosten aus dem Ruder. Schuldige fand Conrad vor einem Jahr auch: den Auftrageber WDR sowie den Regisseur. Heute mag Conrad sich zu den Vorgängen nicht mehr äußern.
Der WDR auch nicht. Im Hinblick auf das laufende Verfahren vor Gericht, erklärte eine Sprecherin: „Wir sind froh, dass wir den Film überhaupt zeigen können.“
Das ist der Insolvenzverwalter Wolfgang Delhaes ebenfalls. Durch Nachverhandlungen mit dem WDR habe er „die Lücke eines nicht unbeträchtlichen Betrages“ zum Teil abdecken können. Und verhindert, dass ein fast fertiger, teurer Film verschwindet.