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„Wir müssen auch mal die Pauke rausholen und sagen, was wir für die Gesellschaft Tolles machen“, sagt Christian Nienhaus kämpferisch. Der Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe wurde gestern in Bad Driburg einstimmig zum Landesvorsitzenden des NRW Zeitungsverlegerverbandes (ZVNRW) gewählt.
Auf der Sitzung des Verbandes stimmten ARD-Vertreter die anwesenden Zeitungsverleger auf einen „Medienkrieg“ ein. Es ging einmal mehr um das kostenlose Internetangebot der Fernsehsender, das Zeitungsverleger unisono als unakzeptabel ablehnen. «Wir müssen uns nicht qualitativ vor den Angeboten der Öffentlich-Rechtlichen verstecken“, ist Nienhaus überzeugt.
Das Problem sei allerdings, dass ARD und ZDF ihren Online-Auftritt durch „Zwangsgebühren“ finanzieren könnten, kitisierte Nienhaus. Man müsse darauf achten, „dass Leser in Zukunft für hochwertigen Qualitätsjournalismus bezahlen“, erläuterte er im Gespräch mit dieser Zeitung. Existenziell sei es für Zeitungsverlage wichtig, in Zukunft einen Erlös auch aus dem Online-Geschäft zu generieren.
Print bleibt, aber es bekommt digitale Partner. Die Zeitungsverlage müssen sich auf neue Formen des Lesens einstellen. Sowohl das i-phone als auch das i-pad revolutionieren den Markt. Zeitungen, traditionell für Bildung und Kultur unverzichtbar, könnten auf dem neuen Markt ihr fundiertes Wissen einbringen. „Wer Zeitung liest, der kann auch komplexe Sachverhalte besser verstehen“, ist Nienhaus überzeugt.
Der scheidende Vorsitzende Clemens Bauer forderte ebenfalls eine Begrenzung der Webseiten des öffentlich- rechtlichen Rundfunks. „Gegen ein breites und überwiegend textbasiertes Online-Angebot, finanziert über die Rundfunkgebühren, sind die privaten Online-Anbieter von Qualitäts-Journalismus chancenlos“, sagte Bauer, der acht Jahre an der Spitze des Landesverbandes stand. Der Online-Journalismus dürfe sich nicht auch noch zur öffentlich-rechtlichen Domäne entwickeln. Private Angebote würden zunehmend an den Rand gedrängt und in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet.
Um Zeitungsarbeit und -anliegen transparenter zu gestalten, kündigte der seit Juli 2008 für die WAZ-Mediengruppe tätige Manager an, dass der von der WAZ organisierte Zeitungskongress im Herbst in der Essener Philharmonie eine breite Medienöffentlichkeit ansprechen möchte.