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Eine Anwaltsserie. Noch eine. „Ja“, sagt Annette Frier, „aber eine, die anders ist.“ Sie sollte es wissen. Sie spielt die Hauptrolle in „Danni Lowinski“ (SAT1 21.15 Uhr) und wirkt dabei weniger wie Ally McBeal, sondern eher wie die deutsche Antwort auf Erin Brockovich.

Eigentlich ist sie ja gelernte Friseurin, die Daniela Lowinski, die sie alle nur „Danni“ nennen. Aber das hat ihr nicht gereicht. Deshalb hat sie in der Abendschule das Abitur nachgemacht und Jura studiert. Erfolgreich studiert. Doch von einer Ally McBeal oder Shirley Schmidt ist sie trotzdem Lichtjahre entfernt. Danni wirkt eher wie die deutsche Antwort auf Erin Brockovich. Zu kurz der Rock, zu tief der Ausschnitt, als dass eine seriöse Kanzlei ihr einen Job geben würde. Nur der arrogante aber erfolgreiche Anwalt Oliver Schmidt bietet ihr eine Stelle an. Als Sekretärin.

Während Vater Kurt, der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt, ihr bereits wieder den Griff zu Kamm und Schere rät, will sich Danni so schnell nicht unterkriegen lassen. Sie eröffnet einfach ihre eigene Kanzlei. Zwischen Parkhauslift und Schlüsseldienst stellt sie in einer Einkaufspassage einen Tisch, zwei Stühle und ein Schild auf. Fertig. So schlicht die Ausstattung, so klein die Preise. Pro Minute Rechtsberatung verlangt Danni nur einen Euro. Logisch, dass die erste Klientin da nicht lange auf sich warten lässt. Und wie der Zufall – oder das Drehbuch – es will, kommt es vor Gericht zu einem Wiedersehen mit Schmidt.

Keine Comedy

Keine Comedy

Klingt lustig. „Ist es manchmal auch“, sagt Frier. „Aber wir machen keine Comedy.“ Im Gegenteil: „Die Fälle von Danni sind teilweise recht hart.“ Um ausgebeutete Schwarzarbeiter geht es da oder um eine Obdachlose, der ungefragt ein Arm amputiert worden ist. „Fälle aus dem echten Leben“ nennt die Kölnerin das und sagt, „Bei uns geht es ein bisschen weniger gemütlich zu, als bei Edel & Starck.“ Obwohl Danni Lowinski ebenfalls aus der Feder von Marc Terjung stammt.

Juristisch ist Annette Frier vorbelastet. „Mein Vater war Anwalt“, bestätigt sie. „Allerdings kein Anwalt aus Leidenschaft.“ Vielleicht war der Wunsch nach einer eigenen Karriere in der Robe deshalb nie besonders ausgeprägt. „Ich fand die Juristerei bisher eher trocken.“

Vor der Kamera ist davon nicht viel zu merken. Frier spielt überzeugend, auch wenn das Drehbuch auf Klischees nicht verzichtet. Die Nebenrollen sind gut besetzt, die Fälle interessant. Ob das reicht, um beim Publikum zu punkten, ist dennoch ungewiss. Denn vielleicht ist die Serie trotz ihres lässigen Tons zu nah an der Realität.

Eine fiktive Serie zur echten Krise im Land. Will man das sehen? „Das weiß ich nicht“, gibt Annette Frier zu. Eines allerdings weiß sie. „Es war schon total mutig von SAT1, diese Serie überhaupt zu machen.“