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Die neue Geräte-Generation für den Heimgebrauch setzt auf 3D. Das Angebot an TV-Programmen, Filmen und Spielen ist jedoch noch übersichtlich. Ein Einsteigermodell von Sony im Test.

Sie lockten Millionen Besucher in die Kinos, weil sie einer schon für tot erklärten Technologie neues Leben einhauchten: „Avatar“ und „Alice im Wunderland“ entführten Zuschauer in die dritte Dimension. Jetzt gibt es 3D auch für den Heimgebrauch. Fast alle Elektronik-Hersteller haben 3D-Fernseher und Blu-Ray-Player im Angebot oder Geräte angekündigt. Wir haben ein Einsteigermodell von Sony getestet.

Wer 3D daheim erleben will, steht vor einer großen Investition. Erst mal heißt es nämlich Abschied nehmen: von den alten Geräten. Bisherige TV-Modelle, auch wenn sie bereits den HD-Standard erfüllen, sind noch nicht 3D-fähig. Auch wer einen Blu-Ray-Player sein Eigen nennt, kommt um einen Neukauf nicht herum. 3D erfordert spezielle Hardware, die bisherige Geräte noch nicht bieten. Weiter zwingend: die 3D-Brillen, die das verschwommene TV-Bild in ein räumliches umwandeln.

Was im Kino gilt, ist auch für den Heimgebrauch ein Muss: ohne 3D-Brille kein 3D-Bild. Die etwa 100 Euro teuren Brillen sind zwar keine Leichtgewichte, haben aber trotzdem Tragekomfort. Und sind breit genug, um darunter eine normale Brille tragen zu können. Kleines Manko: Durch die Brillen wird das Bild des Fernsehers dunkler. Ebenfalls störend: Wenn Licht von der Seite oder von hinten auf die Brille fällt, führt das zu Irritationen. Der Eindruck, das Bild könne flimmern, gibt sich aber mit der Zeit. Im Kino kommt 3D aber besser. Ein 40-Zoll-Fernseher kann eine Leinwand eben nicht ersetzen.

Sender halten sich zurück

Das Angebot an 3D-Filmen für Zuhause ist bisher übersichtlich. Sony hat im Juni den Animationsfilm „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ veröffentlicht. „Alice im Wunderland“ soll in der 3D-Fassung im November erscheinen, Blockbuster „Avatar“ erst 2011. Paramount will „Monster vs. Aliens“ erst einmal nur im Paket mit Blu-Ray-Geräten von Samsung verkaufen.

Beim TV-Programm sieht es ähnlich aus: Eurosport hat (testweise) die Fußball-WM über Satellit in 3D übertragen. Und mit weiteren Ankündigungen halten sich die Sender zurück, wohl auch, weil einige beim HD-Angebot den Mund zu voll genommen haben.

Ein bisschen 3D gibt es bei Sony im virtuellen Modus: Es macht aus dem 2D-Bild eins mit mehr räumlicher Tiefe. Echtes 3D sieht aber besser aus.

3D auf dem Fernseher macht Spaß

Sony verpasste seiner Playstation 3 ein Software-Update, mit dem jetzt auch Spielen in der dritten Dimension möglich ist. Einige Titel stehen schon zum Herunterladen bereit. Viele Spielehersteller haben angekündigt, ihre Titel 3D-fähig zu machen. Besitzer einer Xbox 360 müssen sich noch in Geduld üben. Bisher hat nur Panasonic angekündigt, seine Fernseher mit 3D-Spielen für die Microsoft-Kiste auszuliefern.

Das von uns getestete 3D-Paket von Sony kostet gut 2750 Euro. Der 40-Zoll-Fernseher KDL-40HX805 ist Sonys Einsteigermodell schlägt mit gut 2200 Euro zu Buche, weitere 300 Euro werden für den Blu-Ray-Player BDP-S570 fällig, 100 Euro pro 3D-Brille und etwa 50 Euro für den Sender, der das 3D-Signal auf die Brillen schickt. Die Konkurrenz steht Sony preismäßig nicht nach. Samsung startet bei etwa 2000 Euro in die dritte Dimension, Panasonic legt mit seinem 50-Zoll-Modell bei etwa 2500 Euro los.

3D auf dem Fernseher macht Spaß, lohnt sich aber noch nicht. Es gibt einfach zu wenig Filme und Fernsehangebote. Auch der 3D-Spielemarkt steht erst in den Startlöchern. 2011 dürfte die 3D-Welle aber ins Rollen kommen. Dann werden auch die Preise purzeln – das war schon bei HD-Fernsehern so.