Berlin. .
Zum letzten Mal eröffnete Jürgen Rüttgers am Montagabend das „Fest des Westens“ in der Berliner Landesvertretung. Keine Lust zu Feiern hatten die NRW-Minister Laschet und Laumann.
Partylaune sieht anders aus. Richtig feiern? „Nee, das geht jetzt nicht“, sagt Karl-Josef Laumann, der Mann der am heutigen Dienstag CDU-Fraktionschef in NRW werden will. „Ich werde sehen, dass ich morgen fit bin.“ Noch zwölf Stunden bis zur Kampfkandidatur, da winkt auch Konkurrent Armin Laschet ab: „Ich begrüße noch ein paar Leute, irgendwann ziehe ich mich dann zurück.“
Es ist der erste Tag der letzten Woche für Jürgen Rüttgers. Noch einmal kann der Noch-Ministerpräsident das „Fest des Westens“ in der Berliner Landesvertretung eröffnen, noch einmal mit der Kanzlerin im Botschaftsgarten Riesling trinken. Auch seine beiden Minister Laschet und Laumann sind an diesem Montagabend nach Berlin gekommen – aber feiern tun die anderen.
„Sicher“, sagt Grünen-Chefin Sylvia Löhrmann, „wer viel arbeitet, darf auch viel feiern.“ Eigentlich wollte sie zusammen mit Hannelore Kraft aufkreuzen, eine kleine Pause genießen zwischen den Verhandlungstagen – doch es gab Probleme mit Krafts Flug, die SPD-Chefin kommt später. „Ob ich feiern kann? Das werden Sie gleich sehen!“ Krafts Blick streicht über die Fassade der Landesvertretung. Und nächstes Jahr? „Gibt es hier natürlich wieder ein Fest.“ War das letzte noch eine Auftaktparty für „Ruhr 2010“, erinnert diesmal nur ein Häufchen Kugelschreiber an die Kulturhauptstadt.
Überhaupt: Es ist ein luftiges, leichtes Fest in diesem Jahr, kein Gedränge wie zu anderen Zeiten, der Glamourfaktor geht gegen null. Ministerin Christa Thoben kommt neben der Kanzlerin zu sitzen, Minister Norbert Röttgen telefoniert fast den Akku leer und Jürgen Rüttgers bekommt vom schlesischen Parlamentspräsidenten eine Medaille für deutsch-polnische Verdienste. Kein Wort darüber, dass in NRW gerade die Weichen für die nächsten Jahre gestellt werden. Es ist ein Fest zwischen den Stühlen, im Niemandsland zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün.