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Jörg Kachelmann ist seit Donnerstag wieder frei. Schon das Medienaufgebot vor dem Knast in Mannheim machte deutlich: Die Verfolgung des Wettermoderators geht weiter. Neue erotische Details aus dem Privatleben braucht das Land.

So verwundert es nicht, dass sich – unterstützt von dem medienerfahrenen Moderator selbst – die Meldungen über ihn am Wochenende überschlugen. Von einem neuen Ermittlungsverfahren berichtet der „Focus“. Drei Tage nach Kachelmanns Verhaftung wegen des Verdachts der Vergewaltigung am 20. März sei eine Mail in Mannheim eingegangen. Darin beschuldigte eine Ex-Freundin Kachelmann, sie 2001 misshandelt zu haben. Kachelmann-Anwalt Reinhard Birkenstock bestätigte die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung.

In einem Spiegel-Interview, in dem Kachelmann, genau wie in dem Fernseh-Interview, das er am Wochenende gab, noch einmal seine Unschuld beteuerte und über sein Leben im Knast, die Kakerlaken und seinen Job als Kloreiniger plauderte, macht Birkenstock der Staatsanwaltschaft Mannheim Vorwürfe: Sie wollte „mit gezielten Durchstechereien an die Medien seinem Mandanten schaden“. Birkenstock erklärt auch, dass er eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Staatsanwälte eingelegt habe, weil sie bereits Mitte Mai Anklage erhoben haben, obwohl das Gutachten, das den Vergewaltigungsvorwurf erhärten sollte, erst am 31. Mai auf den Schreibtischen in Mannheim landete.

Am Wochenende wurde auch bekannt, dass Kachelmanns Medienanwalt Rolf Höcker vom Springerverlag Schmerzensgeld in Höhe von 2,25 Millionen Euro verlangt. Gegenüber dieser Zeitung hatte Höcker, nachdem „Bild“ ein Foto Kachelmanns mit bloßem Oberkörper im Innenhof der JVA veröffentlicht hatte, erklärt, dass er eine Klage wegen Persönlichkeitsverletzungen vorbereite.

„Trotz der Aufhebung des Haftbefehls sieht die Kammer das Verfahren im Hinblick auf den schwerwiegenden Tatvorwurf weiterhin als eilbedürftig an“, teilte unterdessen der Mannheimer Pressestaatsanwalt Christian Hirsch mit. Der Prozess beginne, wie geplant, am 6. September.