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Mit Günther Jauch das Büro teilen, mit Harald Schmidt die WG - das möchten die Deutschen angeblich gern. Beide haben Verträge mit der ARD: Doch während die Verantwortlichen sich mit Jauchs Verpflichtung schmücken, wird Schmidt und seine Zukunft kaum erwähnt.
Günther Jauch und Harald Schmidt: Die beiden Mega-Stars der Fernsehunterhaltung begeistern die Deutschen. Laut einer Umfrage des Internetportals „123untermiete.de“ möchte die Mehrheit der Bundesbürger mit Dirty-Harry eine WG teilen, mit Jauch würden sie gerne in einem Büro arbeiten.
Während Unterhaltungsjunkies die Rampensau Schmidt und den Lieblingsschwiegersohn Jauch bejubeln, geben die ARD-Verantwortlichen in diesen Tagen durch die Verpflichtung des „halben Jauchs“ (die andere Hälfte bleibt schließlich bei RTL) ein deutliches Zeichen für ihre Vorlieben ab. Über ihren Late-Night-Talker Schmidt reden sie vergleichsweise selten. Und sie sprechen, dann lediglich vorsichtig andeutend, zwiespältig.
Ziemlich lange Sommerpause für Schmidts Late-Night
Klar ist: Schmidts Late-Night, die sich am 6. Mai in eine ziemlich lange Sommerpause bis zum 9. September verabschiedete, hatte in letzter Zeit mit sinkenden Quoten zu kämpfen. Das liegt sicher an der Konkurrenz vom Zweiten: Oliver Welkes „Heute-Show“ und die Politsatire „Neues aus der Anstalt“ entwickelten sich schnell zum Kult. Zu anstößigem Fernsehen, das über den Sendeschluss hinaus provozierte. Nicht zu vergessen: Stefan Raabs „TV Total“.
Das mag auch ARD-Chef Peter Boudgoust im Hinterkopf gehabt haben, als er im Spiegel-Interview sagte: „Uns geht es zuerst ums Konzept und dann um die Person, mit der wir das umsetzen. Wenn etwas nicht funktioniert, gehen wir vor wie der Bundestrainer und besetzen um.“
Wie sieht die ARD-Zukunft des Berufzynikers aus?
Ende Mai 2011 läuft Schmidts Vertrag bei der ARD aus. Seinen Sendeplatz donnerstags um 22.45 Uhr wird er nach der Umstrukturierung der ARD im nächsten Jahr nicht behalten können. Zu dem Zeitpunkt soll die am Sonntag von Jauch vertriebene Anne Will talken. Für Schmidt hieße das: Er wird zur wirklichen Late-Night. Anstoß, um im Fußballbild des ARD-Chefs zu bleiben: so etwa gegen Mitternacht. Im WDR, der für den Nacht-Talk zuständig ist, hält man sich in Sachen Schmidt zurück. In einem Brief an ihren Rundfunk- und Verwaltungsrat bedauerte WDR-Intendantin Monika Piel laut Spiegel lediglich „die Programmverschiebung des Senderlieblings Plasberg“. Über die Zukunft ihres Berufszynikers verlor Piel kein Wort.
„Wir haben keinen Zeitdruck“, versucht WDR-Sprecherin Gudrun Hindersin die Aussage Piels zu relativieren. „Der WDR möchte weiter mit Harald Schmidt arbeiten. Im Herbst werden wir uns zusammensetzen.“
Allerdings liegt die Entscheidung nicht beim WDR alleine. Die komplette ARD-Familie muss zustimmen. Denn eines ist sicher: je später der Abend, desto teurer wird der ohnehin teure Schmidt werden.