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Im zweiten Anlauf wurde alles gut. Für Günther Jauch und die ARD. Denn ab Herbst 2011 wird er den Sendeplatz von Anne Will am Sonntag um 21.45 Uhr übernehmen. Für drei Jahre zunächst. Lange genug hatten die Programmverantwortlichen um den Mann gebuhlt. Anne Will, so war aus NDR-Kreisen zu hören, soll auf den Dienstag- oder Donnerstagabend weichen.

„Wir bieten dem Großmeister der journalistischen Unterhaltung ein Programmumfeld, das seinen Fähigkeiten entspricht. Und den Gebührenzahler kostet seine Verpflichtung keinen Cent mehr“, schwärmte ARD-Vorsitzender Peter Boudgoust. Er nannte es „einen perfekten Coup“, den die Intendanten von WDR und NDR eingestielt hatten.

2007 hatte der heute 53-jährige Jauch entnervt nach Wochen das Handtuch geschmissen. Er wollte sich „den Zwängen der Öffentlich-Rechtlichen“ nicht unterwerfen. Damals sollte „der beliebteste Moderator im deutschen Fernsehen“, wie WDR-Intendantin Monika Piel ihn bezeichnet, die Nachfolge von Sabine Christiansen antreten. Den exklusiven Anspruch des Ersten, nur für die ARD zu arbeiten, wollte Jauch nicht erfüllen.

Diesmal, so scheint’s, hat er besser gepokert. „Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeite ich gut und vertrauensvoll mit RTL zusammen. Diese erfolgreiche Kooperation werden wir fortsetzen. ,Wer wird Millionär?’ geht weiter, so lange der Sender und ich Freude daran haben und die Zuschauer es sehen wollen“, erklärt Jauch. Er wird zwar die Moderation von „stern TV“ nach 20 Jahren 2011 aufgeben, seine Firma „i & u TV“ wird die Sendung allerdings weiter produzieren. Die Reihe „Fünf gegen Jauch“ wird fortgesetzt, eine weitere Show mit dem „Sympathieträger“ ist laut Angaben von RTL-Sprecher Christian Körner fest geplant und wird im nächsten Monat vorgestellt.

Die Trauer bei RTL über den Ausflug des Quotengaranten hält sich daher auch in Grenzen. „Wir sind natürlich nicht glücklich über seine Entscheidung in Sachen stern TV, freuen uns jedoch sehr auf die Fortsetzung unserer bewährten Zusammenarbeit im Showbereich“, ließ RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt gestern wissen.

Als Produzent wird Jauch im übrigen auch in der ARD auftreten. Die Politshow am Sonntagabend, so ließ er wissen, wird ebenfalls von seiner Firma erstellt. „Mit Jauch geht’s auch - und zwar noch viel besser“, jubilierte ARD-Programmchef Volker Herres. „Mit ihm werden wir das Informationsprofil des Ersten weiter stärken und unser Angebot noch klarer und verlässlicher strukturieren. Wir sind eins - und wollen es auch bleiben.“

Konkret heißt das: Die ARD wird ab Herbst 2011 ihren Sendeablauf neu strukturieren. Die „Tagesthemen“, die bisher von Montag bis Donnerstag zwischen 22 und 23.30 Uhr vagabundierten, bekommen einen festen, einheitlichen Sendeplatz um 22.15 Uhr.

Gegen Maybrit Illner

Anschließend, um Punkt 22.45 Uhr, wird zum Talk gebeten: montags Reinhold Beckmann, mittwochs Frank Plasberg. Um den Dienstag und Donnerstag wird noch gestritten. Womit wir bei Anne Will wären. „Wir wollen die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Anne Will fortführen“, sagt NDR-Sprecher Martin Gatzke. Jetzt müssen sich die beiden Ladies Sandra Maischberger und Anne Will sozusagen einigen.

Eine von den beiden muss gegen Maybrit Illner antreten – da scheint es eher fraglich, ob sie sich, wie Jauch, auf den neuen Job freuen.