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An der Seite von Jutta Seidel spielt Josefine Preuß im TV-Gerichtsfilm „Richerterin ohne Robe“. Ihr Durchbruch gelang der Jungschauspielerin mit der ARD-Serie „Türkisch für Anfänger“.

Josefine Preuß (c)  Getty Images
Josefine Preuß (c) Getty Images

Sie ist keck, frech, charmant unkompliziert und wirkt mit ihrem verschmitzten Mädchengesicht wesentlich jünger. Als Lena feierte Josefine Preuß in „Türkisch für Anfänger” ihren Durchbruch. In den nächsten Wochen ist sie im ZDF in gleich zwei Produktionen zu sehen.

Können Sie inzwischen eine Flasche Wein kaufen, ohne den Ausweis vorlegen zu müssen?

Josefine Preuß: Definitiv nicht. Diese Zivilcourage der Verkäufer finde ich aber super. Wenn man bedenkt, dass Zwölf- bis 13-Jährigen an Tankstellen ohne Probleme Wodka verkauft wird, ist diese Kontrolle doch klasse. Wenn ich in zehn Jahren aber immer noch gefragt werde, dann wird es mir sicherlich auf den Sack gehen.

Sie sind 23 Jahre, und Ihre Filmografie liest sich, als hätten Sie seit Ihrem vierten Lebensjahr nichts anderes gemacht. Gibt es in der Familie eine schauspielerische Vorbelastung?

Josefine Preuß: Nein. Ich habe mich als Dreijährige schon gern verkleidet. Habe früh Sketche geübt und gemerkt: Das macht mir richtig Spaß.

“Türkisch für Anfänger“ mit v.l.n.r.: Schauspieler Elyas M Barek (hinten li.), Josefine Preuß, Arnel Taci und Pegah Feridoni mit Adnan Maral (vorne li.) und Anna Stieblich (vorne re.)  (c) imago
“Türkisch für Anfänger“ mit v.l.n.r.: Schauspieler Elyas M Barek (hinten li.), Josefine Preuß, Arnel Taci und Pegah Feridoni mit Adnan Maral (vorne li.) und Anna Stieblich (vorne re.) (c) imago

Und dann ging’s irgendwann Schlag auf Schlag . . .

Josefine Preuß: . . . auch weil ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Inzwischen habe ich aber auch bewiesen, dass ich freundlich bin und professionell arbeite. Dadurch engagieren mich Leute wieder, mit denen ich bereits vor drei oder vier Jahren gearbeitet habe.

Obwohl Ihr Start ja nicht unbedingt planmäßig verlaufen ist. Schließlich haben Sie die Schauspielschule abgebrochen . . .

Josefine Preuß: Ich bin nach dem 3. Semester gegangen, weil mir meine Abteilungsleiterin verbieten wollte, einen Kinofilm zu drehen. Ich war damals die Einzige, die mit dem Job bereits Geld verdient hat.

Von Problemen mit Schauspielschulen hört man nicht erst seit Sönke Wortmanns autobiografischen Bericht in „Kleine Haie”. Was raten Sie bei derlei Schwierigkeiten?

Josefine Preuß: Man muss sich ausprobieren. Schauspielen braucht natürlich das Handwerk, es braucht aber auch Talent, und ein Stück weit muss man natürlich die Rampen-Sau geben. Wenn man das wirklich will, kann ich jedem nur raten: Suche im Netz nach einer Möglichkeit und halte fest an deinem Traum.

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Von DerWesten

Bei Ihnen führte das zum Erfolg. Ihren Durchbruch haben Sie mit „Türkisch für Anfänger” gefeiert. In Ihrer Wahlheimatstadt Berlin leben viele Menschen aus der Türkei. Haben die Migranten den Witz der Reihe verstanden?

Josefine Preuß: Ich habe fast ausschließlich positive Reaktionen aus der türkischen Community bekommen. In Berlin haben sie sogar Werbung in Döner-­Buden gemacht. Diese Menschen können über ihre eigenen Macken lachen. Das macht ja auch die Serie und ihre Intention aus: Lacht über euch selbst, dann könnt ihr auch über das Leben lachen. Schade, dass es vorbei ist.

Projekte gibt es aber genug. In den nächsten Wochen sind Sie in gleich zwei ZDF-Produktionen zu sehen. Was muss ein Drehbuch bieten, damit Sie sagen: Wird gemacht.

Josefine Preuß: Das kann ich gar nicht genau definieren. Die Geschichte muss gut und stimmig sein. Ich mache aber auch gerne Quatsch, liebe Comedy, und natürlich reizt mich auch das Böse.