Essen. Der Kultursender Arte zeigt ein Porträt der Kultkrimi-Autor Donna Leon (Sonntag, 17 Uhr).

Die US-Amerikanerin Donna Leon hat weltweit ein Millionenpublikum. Die Menschen lieben ihre Krimis um den edel-melancholischen Commissario Guido Brunetti, der sie hinter die magisch-morbiden Fassaden Venedigs blicken lässt. Und mit ihnen in die Tiefen einer hoffnungslos korrupten Gesellschaft steigt. Zugleich hat dieser Brunetti ein intaktes Familienleben, Eleganz und Stil. Viele möchten so sein wie er. Und wenn die Titelmelodie der Fernsehverfilmung (gespielt von Andre Rieu) ertönt und die pfiffige Signorina Elettra mal wieder Brunettis Vorgesetzten, den bräsigen Vice-Questore Patta (fulminant: Michael Degen) austrickst, ist das allerbeste Abendunterhaltung auf der Mattscheibe.

Doch wer ist die geniale Schöpferin dieser vertrauten Personen, die, seit sie 50 ist, Jahr für Jahr einen 350 Seiten Krimi schreibt. In „Donna Leon, Abenteuer einer Krimi-Lady“ (Arte, 28. März, 17 Uhr) haben sich die Autoren Ralf Pleger und Thorsten Bohnet auf Spurensuche gemacht und sind auf eine lebensfrohe Frau gestoßen, die früh der provinziellen Enge ihrer Heimat New Jersey entflohen ist und jahrelang in Europa und Asien als Lehrerin jobbte, bevor sie zufällig in Venedig. Sich selbst sieht die von der Barock-Musik Händels Besessene nicht als Künstlerin, sondern als Handwerkerin. Wenn einmal das Markenzeichen ihrer Krimis, die dramatische Eingangsszene stehe, käme der Rest quasi von alleine. Obwohl Venedig durch den Massentourismus ziemlich versaut ist, hält sie es für die schönste Stadt der Welt. Und lebt dort wie in ihrem Dolomiten-Refugium, in dem sie sich jedes Jahr für eine Woche komplett abschottet, nach dem Motto: „Auch wenn der Zustand der Welt Anlass zum Zynismus gibt, muss er einem nicht die Lebensfreude verderben.