Essen . Bei „Germany’s Next Topmodel“ dürfen zum ersten Mal in der Geschichte der 2006 gestarteten Castingshow jetzt auch Männer teilnehmen.

Männlich, weiblich, divers? Erlaubt ist, was gefällt: Als 2021 mit Alex Mariah Peter das erste Transgender-Model bei „Germany’s Next Topmodel“ gewann, war das eine kleine Sensation – 2024 soll das Geschlecht in Heidi Klums Castingshow nun gar keine Rolle mehr spielen: Zum ersten Mal in der Geschichte des 2006 gestarteten Formats dürfen diesmal auch Männer teilnehmen, bewerben durften sich für die 19. Staffel (Donnerstag, 15. Februar, 20.15 Uhr, Pro Sieben) „alle Menschen ab 18 Jahren“.

Was nebenbei dazu führt, dass sich die 50-jährige Moderatorin ihren mantramäßigen Satz „Nur eine kann Germany’s Next Topmodel werden“ abschminken muss, denn am Ende wird es sowohl einen Sieger als auch eine Siegerin geben, die jeweils 100.000 Euro und ein Coverfoto auf einer Modezeitschrift gewinnen.

Der Ablauf von Germany‘s Next Topmodel bleibt prinzipiell unverändert

„Es ist einfach völlig anders mit Männern“, schwärmte Moderatorin und Unternehmerin Heidi Klum vorab in einem Interview: Der Umgangston sei in der neuen Staffel ein anderer, es liege „viel Testosteron“ in der Luft. Der Ablauf der Show bleibt prinzipiell unverändert, vom ersten Casting bis zum Finale in einigen Monaten mit Glitzerfontänen und Freudentränen. Die angehenden Models wohnen in Los Angeles in einer gemeinsamen Villa, diesmal in nach Geschlechtern getrennten Schlafräumen. Sie müssen vor der Kamera oder auf dem Laufsteg posieren, sich dem Urteil von Juroren wie Jean Paul Gaultier stellen, und die Umstyling-Folge wird auch diesmal ein emotionaler Kulminationspunkt. Männer und Frauen bekommen aber unterschiedliche Prüfungen aufgebrummt, verrät Heidi Klum.

Die 19. Staffel  von „Germany‘s Next Topmodel“ startet am 15. Februar.
Die 19. Staffel von „Germany‘s Next Topmodel“ startet am 15. Februar. © dpa | Jens Kalaene

Mehr als 10.000 Interessierte hatten sich insgesamt für die neue Staffel beworben, nur eine Handvoll hat es in die Show geschafft. Bei den „Male Models“ ist das unter anderem Marvin aus Bielefeld, Sohn eines ghanaischen Königs und auf den ersten Blick nicht das typische Männermodel: „Er hat Kurven und sieht fantastisch damit aus“, sagt Heidi Klum. Mit von der Partie ist auch der queere Felix, der auf einem Bauernhof in Passau aufgewachsen ist und in seiner Freizeit als Dragqueen auftritt. Bei den Frauen hat es ein Petite-Model in die engere Wahl geschafft, die mit ihren 1,69 Metern kleiner ist als es dem gängigen Model-Gardemaß entspricht, und eine Mutter von vier Söhnen. Eine Transfrau gehört ebenfalls zu Heidi Klums Auserwählten.

Den Diversity-Trend bei „GNTM“ sehen Experten skeptisch

Den Trend zu Diversität hat sich Klum, selber Model und erfolgreiche Geschäftsfrau, schon länger auf die Fahnen geschrieben: Bereits in den vorigen Staffeln mussten die Kandidatinnen nicht mehr superdünn und superjung sein. 2023 gewann ein Plus-Size-Model, die kurvige Vivien Blotzki, und die älteste Teilnehmerin bisher war 68 Jahre alt. Dieses Jahr aber wird kein „Best-Ager-Model“ dabei sein, wie es im Fachjargon heißt, es habe einfach keine geeigneten Bewerber gegeben, so Heidi Klum. Die beklagte sich neulich, selber Opfer von „Ageshaming“ zu werden, weil Leute wie Thomas Gottschalk über den Altersunterschied zwischen ihr und ihrem rund 16 Jahre jüngeren Ehemann Tom Kaulitz lästerten. Den Diversity-Trend bei „GNTM“ sehen Experten übrigens skeptisch, denn trotz allem transportiere die Show ja die Botschaft, dass es okay ist, Menschen nach ihrem Aussehen zu bewerten.

Heidi Klum singt den Titelsong

Model-Urgestein Heidi Klum singt den Titelsong der neuen Staffel übrigens selber, im Video zu ihrem Remake des Hits „Sunglasses At Night“ räkelt sie sich verführerisch im hautengen Outfit. Sie habe sich bemüht, ihre Stimme dafür weniger schrill und etwas tiefer als sonst klingen zu lassen. Eine weitere Änderung bei „GNTM“ hat Heidi Klum kürzlich eher am Rande bekanntgegeben: Fotoshootings der Models mit Tieren soll es künftig nicht mehr geben, weil das nicht mehr zeitgemäß sei – Tierschützer hatten in der Vergangenheit wiederholt den Einsatz etwa von kostümierten Affen kritisiert.