Essen. Bjarne Mädel brilliert wieder als Schauspieler und Regisseur. Mit dem Krimi „Sörensen fängt Feuer“ scheint er noch einen Gang zugelegt zu haben
Er ist ein Polizist, dieser Sörensen, ohne Zweifel. Aber er hat auch seine Macken, angefangen von seiner Angststörung, die ihn inzwischen schon in ruhigere Gefilde getrieben hat. Er hat sich schließlich in dem verschlafenen Ostfriesenort Katenbüll eingerichtet. Doch die Ruhe, die er wollte, sie scheint ihm nicht vergönnt. Es ist der Schauspieler Bjarne Mädel („Tatortreiniger“, „Mord mit Aussicht“), der diesen seltsamen Ermittler verkörpert und gleichzeitig auch als Regisseur fungiert. Die Buchvorlage der beiden Folgen lieferte der Autor Sven Stricker, der auch die Drehbücher dazu geschrieben hat. Doch was nach der Ausstrahlung des ersten Films kam, war kaum zu beschreiben.
Die positive Kritik zu „Sörensen hat Angst“ basierte hauptsächlich auf dem Kniff, eine Melange aus Drama und Krimi herzustellen. Eine Vielzahl von Preisen tat das Übrige. Der dringende Ruf nach einer Fortsetzung solch blühenden Unterhaltungswertes, er wird nun endlich erhört. Besser noch: Mit „Sörensen fängt Feuer“ (Mittwoch, 18.10., 20.15 Uhr, ARD) scheint Bjarne Mädel noch einen Gang zugelegt zu haben.
„Sörensen fängt Feuer“: 17 Messerstiche in der Brust
Im ersten Film konnte Sörensen anfangs noch davon träumen, an seiner neuen Stelle endlich Ruhe und Besinnlichkeit zu finden. Aber schon damals hatte ein heftiger Missbrauchsskandal die ganze Ruhe zunichtegemacht. Sörensen, seine Kollegin Jenny (Katrin Wichmann) und der junge Leo (Leo Meier) könnten ja einen neuen Anlauf in Sachen ruhige Kugel versuchen. Aber auch das hat eigentlich keinen Sinn mehr, weil längst ein starkes Drehbuch vorhanden ist, das Sörensen und seinen Mitstreitern einiges abverlangt.
Der Autor Sven Stricker hat dazu eine Geschichte geschrieben, die immer tiefer in den Zerfall einer fundamentalistischen Sekte führt. Es beginnt mit einem blinden Mädchen namens Jette (Liv CIasvogt), die Sörensen eines Nachts im Nachthemd vors Auto läuft. Offensichtlich hat sie ihr Vater all die Jahre im Keller gehalten, um sie vor der bösen Welt zu bewahren. Als Sörensen den Erzieher zur Rede stellen will, findet er jedoch nur einen Fremden vor, mit 17 Messerstichen in der Brust. Aber das sollte noch nicht der letzte Tote sein.
Jede Szene dieses Films kann man wahrhaft genießen. Was vor allem an den exzellenten Schauspielern liegt. Luise Heyer zum Beispiel gibt eine Art Dorfschönheit, die mit Fleiß Kinder produziert. Einen sehr selbstgefälligen Übersetzer hat sich Joachim Meyerhoff vorgenommen, der sowohl Schauspieler als auch Buchautor ist. Und auch MichaeI Maertens ist dabei, früher mal am Bochumer Theater.
Bei diesem „Sörensen“ bekommt der Zuschauer sowohl Drama, Krimi und Komödie gleichzeitig serviert. Man achtet bereits darauf, ob er eigentlich seine Pillen noch einnimmt und welche klugen Sätze er wieder von sich gibt.
Speed-Datings sind Sörensen einfach zu schnell
Zwischendurch aber liefert Kollege Malte eine wichtige Information: Seine bettlägerige Mutter (Karoline Eichhorn) gehörte damals ebenfalls zu den Fundamentalisten. Die Informationen dieser Frau helfen seiner Kollegin, nach und nach Licht ins Dunkel zu bringen. Vermutlich aber schweifen seine Gedanken bereits in ganz anderen Sphären. Die Kollegin Jenny hat ihm wieder mal erklärt, dass ein Mann wie er auch eine Frau braucht.
Natürlich denkt sie dabei auch an sich, die derzeit keinen eigenen Mann vorweisen kann. Aber da gibt es ja noch „Speed – Datings“, nur, die sind Sörensen einfach zu schnell. Und so hat man schon wieder einen neuen Konflikt für einen ungewöhnlichen Ermittler. Man freut sich schon jetzt auf den dritten Film.
Bewertung: Fünf von fünf Sternen