Berlin. Benzin, Energie, Lebensmittel: Alles wird teurer. Bei “Hart aber fair“ wurde anhand von Beispielen deutlich, was das konkret bedeutet.
Es gibt eine Folge des Krieges, die in Deutschland direkt spürbar ist: Die ohnehin hohen Preise sind noch einmal deutlich gestiegen. Die Entwicklung trifft viele Menschen, vor allem beim Tanken, der Energie und bei den Lebensmitteln. Was kann die Politik dagegen tun? Diese Frage beschäftigte auch die Runde bei "Hart aber fair".
"Hart aber fair": Diese Gäste waren am Montag dabei
- Christian Dürr (FDP), Fraktionsvorsitzender
- Anja Kohl, ARD-Börsenexpertin
- Jens Diezinger, Erzieher und Vater von fünf Kindern
- Gitta Connemann (CDU), Bundestagsabgeordnete
- Jürgen Hinkelmann, Geschäftsführer einer Bäckereikette in Dortmund, Vizepräsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks
Was bedeutet die Inflation für Geringverdiener?
Gut war, dass die Runde schnell klar machte, was die Teuerung konkret bedeutet. Das gelang vor allem dank Jens Diezinger: Der Vater von fünf Kindern mit einem Nettoeinkommen von etwa 4.000 Euro konnte genau aufdröseln, wie seine Familie getroffen wird. "Wir geben jeden Monat 260 Euro mehr für Lebensmittel aus", berichtet der Erzieher. Hinzu kämen die gestiegen Sprit- und bald wohl auch die Heizkosten.
Die Folge: Die Familie Diezinger guckt beim Wocheneinkauf genau hin. Und: "Ich fahre weniger Auto, tanke am 1. des Monats", sagte Diesinger, der als Erzieher arbeitet.
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Inflation: Was bedeutet es für den Mittelstand?
Getroffen werden auch viele Unternehmen. Während die großen Konzerne und Lebensmittelhändler im Verdacht stehen, an der Preisspirale zu eigenen Gunsten mitzudrehen, stehen viele kleinere Anbieter am Abgrund, weil sie die gestiegenen Kosten für Energie und ihre Grundprodukte kaum stemmen können.
Davon konnte Jürgen Hinkelmann berichten, der mehrere Backstuben betreibt. "Der Preis für Molkereiprodukte ist enorm gestiegen", sagte Hinkelmann. Bei Käse etwa um 100 Prozent. Auch der Eierpreis habe sich enorm erhöht, weil das Futtermittel teurer geworden sei.
Das führe dazu, dass Bäckereien von der Inflation viel stärker getroffen würden. Kann man da mit den Zulieferern nicht verhandeln? "Wir fragen oft nicht nach dem Preis, sondern sind froh, dass wir das Produkt überhaupt kriegen können", berichtete Hinkelmann.
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Inflation abfedern: Wer könnte etwas tun?
Gravierend ist, dass sich die Lage so schnell nicht ändern wird. "Wir gehen in ein Jahrzehnt der Inflation", prognostizierte ARD-Börsenexpertin Anja Kohl. Beenden ließe sich die Teuerung nicht – nur abfedern.
Die große Frage ist, was die Ampel-Koalition bereit ist, dafür zu tun. Die bisher beschlossenen Maßnahmen wie die Spritpreisbremse oder das Energiegeld sind beim Blick auf das Ausmaß der Inflation allenfalls eine erste Bandage. Christian Dürr, Fraktionschef der FDP, gab sich aber was weitere Entlastungen angeht, eher zurückhaltend. "Das muss finanziert werden", mahnte er.
Eine konkrete Forderung formulierte Gitta Connemann: Statt einzelner Maßnahmen müsse großflächig entlastet werden. "Das geht über die Steuer – vorneweg die Einkommensteuer", sagte die CDU-Politikerin.
Das Fazit
Diese Ausgabe von "Hart aber fair" machte deutlich, dass uns die Inflation noch viel beschäftigen wird. Das Ausmaß wird zwar nur langsam deutlich. Doch Woche für Woche wird klarer: Es handelt sich um ein Riesenproblem, auf das die Ampel bald Lösungen wird finden müssen, die über die kurzfristigen Entlastungen hinausreichen.
Exemplarisch deutlich machte das Jens Diezinger. Seine Familie spare immer, um im Sommer drei Wochen nach Büsum fahren zu können. "Dieses Jahr klappt das noch, nächstes Jahr wird es eng."
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