Berlin. „Wetten, dass..?“-Jubiläum: Thomas Gottschalk setzt auf Unterhaltung alter Schule. Was die Zuschauer am Samstagabend im ZDF erwartet.
Der Countdown läuft, doch Thomas Gottschalk hat die Ruhe weg. „Wetten, dass..?“, die größte Show, die es jemals im deutschen Fernsehen gegeben hat, wird 40. Das ZDF spendiert nun, sieben Jahre nachdem der letzte Vorhang fiel, eine Sonderausgabe.
Gottschalk präsentiert sie kommenden Samstagabend (6. November) live aus Nürnberg. Doch statt zu proben, gab er lieber eine Lesung oder besuchte einen Ball.
Akribisch vorbereiten können sich andere. Gottschalk steht schließlich für Gelassenheit. So einen Auftritt schießt er aus der Hüfte: „Meine Welt ist die Liveshow. Ich reagiere auf das, was passiert. Und irgendetwas Aufregendes wird schon passieren.“
„Wetten, dass...“ – Helene Fischer und ABBA kommen
Einiges, was passieren wird, weiß man schon. Helene Fischer tritt auf. Die ABBA-Grandseigneurs Björn Ulvaeus und Benny Andersson kommen leibhaftig, während sie ihre Avatare auf Tournee schicken. Ebenso Udo Lindenberg. Noch nicht bestätigt sind „Wetten, dass ..?“-Erfinder Frank Elstner und Hollywoodstar Halle Berry.
Ein Wiedersehen gibt es auch mit einem Bagger. Zweckentfremdete Bagger machten über Jahrzehnte einen Teil der Wetten aus. Ohne Bagger wäre es ja irgendwie nur eine Carmen-Nebel-Show, sah auch Gottschalk ein.
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Ganz so stimmt das natürlich nicht, schließlich hat Gottschalk wieder Michelle Hunziker an seiner Seite. Nur zwei Jahre war die Schweizerin Co-Moderatorin. Ihre Präsenz war allerdings so groß, dass man denkt, sie habe immer neben Gottschalk gestanden. Das sieht der Über-Papa des deutschen Entertainments, der seine Bühne sonst ungern teilt, ganz genau so.
Gottschalk und Hunziker: Das Traumduo
Einen „Lichtblick meines Schaffens“ nennt er sie gegenüber unserer Redaktion. Die Idee, sie als seine „Pflegekraft“ (O-Ton Gottschalk) für sich zu engagieren, hatte er selbst, wie er erzählt. Er rief sie an, erwischte sie im Kino. Sie sagte sofort Ja.
„Weder war ich unter Druck, die Frauenquote erhöhen zu müssen, noch auf der Suche nach einer Partnerin mit ,migrantischem Hintergrund‘, um der Diversität Genüge zu tun. Dass Michelle beiden Anforderungen genügt, ist bisher niemandem besonders aufgefallen“, erläutert Gottschalk – und stichelt damit gegen das Zeitgeist-Gebot Vielfalt.
Überhaupt – mit Trends hat Gottschalk keinen Vertrag. „Cool“ wolle er nicht sein. „Ich bin weiterhin der, den man kennt, und nur den kann ich dem Publikum präsentieren.“ Seine ewig-jugendliche Flapsigkeit hat er sich bewahrt, mit den Jahren kamen noch Lebemann-Charme und Altkanzlerwürde hinzu.
„The Masked Singer“ gegen den Show-Titan
Und so kommen ihm auch nur „echte“ Stars auf die Couch. „Influencer müssen draußen bleiben“, stellt er klar. Vielleicht ist ihm gar nicht aufgefallen, dass das ZDF ihm doch zwei Social-Media-Stars in die Sendung schmuggeln will: Lisa und Lena (19) sind die Backstage-Reporterinnen.
Die Jugend wird das kaum locken – die landet bei „The Masked Singer“. ProSieben schickt seine Erfolgsshow mit Traumquoten von 2,7 Millionen, davon mehr als die Hälfte unter 50 Jahre, gegen den wiederbelebten ZDF-Dinosaurier in die Arena. Gottschalk ist so etwas egal. Beweisen muss er gar nichts mehr. „Ich bin ein Überlebender“, sagt er.
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Michelle Hunziker ist sich sicher, dass die Show am Samstag Jung und Alt Spaß macht – wie in guten alten TV-Lagefeuer-Zeiten: „Wetten, dass..? ist wie Coca-Cola und Nutella – es hat kein Alter, sondern ist eine großartige Unterhaltung für alle“, sagte sie unserer Redaktion. „Die Sendung wird kein nostalgischer Rückblick werden, sondern wir werden das Ganze so rocken, wie wir das immer getan haben und als wären wir nie weg gewesen.“