Hamburg. Ex-“Tagesschau“-Sprecherin Dagmar Berghoff moniert die Bezahlung der ARD-Moderatoren. Verlassen viele von ihnen deshalb nun den Sender?

  • Die ARD muss derzeit mit mehreren Wechseln ihre Spitzen-Moderatoren und Moderatorinnen umgehen
  • Pinar Atalay wechselt zu RTL, wo Ex-"Tagesschau"-Sprecher Jan Hofer eine zweite Karriere beginnt
  • Linda Zervakis verlässt außerdem die "Tagesthemen" und geht zu ProSieben
  • "Tagesschau"-Legende Dagmar Berghoff vermutet, dass die Wechsel auch am Gehalt liegen

Aktuell muss die ARD gleich mehrere schmerzliche Abgänge verkraften: "Tagesthemen"-Sprecherin Pinar Atalay wechselt zu RTL, wo auch Ex-Chefsprecher Jan Hofer eine zweite Karriere startet. Und "Tagesschau"-Sprecherin Linda Zervakis geht zu ProSieben.

Woran liegt es, dass es derzeit so viele Moderatoren der öffentlich-rechtlichen Sender hin zu den privaten zieht? Dagmar Berghoff, die erste "Tagesschau"-Sprecherin überhaupt, hat eine klare Vermutung.

"RTL und Sat.1 zahlen natürlich viel mehr als die ARD - das ist gar kein Vergleich", sagte die 78-Jährige den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Wenn man überlegt, dass man für eine 20-Uhr-Ausgabe 257,35 Euro bekommt, ist das schon wenig Geld."

Dagmar Berghoff: Erste Sprecherin der "Tagesschau"

Auch das ZDF zahle "wesentlich mehr als die ARD." Zudem seien die Sprecher dort auch fest angestellt, während die "Tagesschau"-Sprecher bei der ARD als Freie arbeiten würden.

Dagmar Berghoff, die ehemalige Tagesschausprecherin, bei einer Veranstaltung im Herbst 2019.
Dagmar Berghoff, die ehemalige Tagesschausprecherin, bei einer Veranstaltung im Herbst 2019. © Georg Wendt/dpa | Georg Wendt/dpa

Berghoff war die erste Sprecherin der Hauptnachrichtensendung im Ersten. "Als ich meine erste 'Tagesschau' machte, an dem 16. Juni vor 45 Jahren, war noch ein zweiter 'Tagesschau'-Kollege mit im Studio", sagte sie den Zeitungen.

Sie habe erst später den Grund dafür erfahren: Der Mann sei dort gewesen, "um einzuspringen, falls ich als erste Frau der 'Tagesschau' zusammenbrechen sollte oder nicht weiterreden könnte - das ist heute unvorstellbar."

(amw)