Berlin. Bei Maybrit Illner wurden die Folgen der Corona-Krise diskutiert. Ein Hygiene-Experte hatte einen einfachen Tipp gegen Corona parat.
Maybrit Illner widmete sich am Donnerstagabend den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. „Wird der Konjunktureinbruch noch dramatischer?“, lautete mit Blick auf höhere Staatsschulden und drohende Pleiten die Leitfrage der Runde.
Einen guten Teil der Debatte verwendete die Runde auf sogenannte Zombieunternehmen. Ist es so, wie etwa FDP-Chef Christian Lindner behauptet, dass unter dem Deckmantel von Hilfen und Lockerungen Unternehmen am Leben gehalten werden und am Ende eine riesige Pleitewelle droht?
„Das ist natürlich Unsinn“, sagte Markus Söder (CSU). Noch könne man zwar nicht genau sagen, wie es ausgehe. Insgesamt sei Deutschland aber gut durch die Krise gekommen.
Maybrit Illner – Das waren die Gäste
- Olaf Scholz (SPD), Finanzminister
- Markus Söder (CSU), bayerischer Ministerpräsident
- Monika Schnitzer, Wirtschaftsweise
- Sandra Beckmann, Messe- und Eventplanerin dem Maschinenbauer
- Karl Haeusgen, Maschinenbauer
- Klaus-Dieter Zastrow, Hygiene-Experte
Talk bei Illner: Geht es Unternehmen besser als gedacht?
Ähnlich sah das Monika Schnitzer, die als Sachverständige die Bundesregierung in wirtschaftlichen Fragen berät. „Wenn man mich als Unternehmer fragt, wie es mir geht, sage ich natürlich: ‚Schlecht.‘ Ich will ja mehr Geld von Herrn Scholz, also vom Steuerzahler haben“, sagte sie mit Blick auf die Umfragen, denen zufolge es bei vielen Firmen nicht so gut aussehe.
Das klang plausibel. Doch natürlich gibt es auch Branchen, die tatsächlich überaus hart von der Krise getroffen wurden. Das konnte Sandra Beckmann bezeugen: Der selbstständigen Eventplanerin entging in diesem Jahr bisher nach eigenen Angaben ein Umsatz von 120.000 Euro. Derzeit muss sie trotz Nothilfen von Hartz IV leben.
„Wir sind außer Gefecht gesetzt zum Schutz der Bevölkerung“, sagte Beckmann. Das sei auch richtig so. Unverständlich sei aber, dass für andere Industrien, etwa die Automobilbranche, alles getan werde, andere aber „gegen die Wand“ gefahren würden.
Maybrit Illner – Söder gibt sich als Verbündeter der Autoindustrie
Das fand in der Runde durchaus Zustimmung. Und tatsächlich versuchen gerade die großen Autohersteller, die Krise zur Verlängerung ihres bisherigen Geschäftsmodells zu nutzen. In Markus Söder haben sie dabei nach wie vor einen unermüdlichen Verbündeten: Auch in dieser Sendung warb der bayerische Regierungschef für Prämien für moderne Verbrennermotoren.
Die Wirtschaftsweise Schnitzer konnte damit nichts anfangen. Es gebe drei Unternehmenstypen, führte sie aus: jene, die wie Beckmann ohne eigenes Zutun von der Krise betroffen seien; dann die, bei denen sich nachhaltig etwas ändern werde – etwa die Luftfahrtbranche; und dann jene Bereiche, die schon vorher mitten im Strukturwandel steckten, also etwa die Autoindustrie.
„In diesen Branchen muss man in die Zukunft investieren, nicht in Kaufprämien oder in weniger Klimaschutz“, lautete Schnitzers plausible Forderung.
Talk bei Illner: Mit Mundwasser und Maske gegen die zweite Corona-Welle?
So richtig in Fahrt kam diese Runde nicht. Dass das Thema dennoch behandelt wurde, ist aber aller Ehren wert: Die wirtschaftlichen Folgen von Corona werden uns möglicherweise länger beschäftigen, als das Virus selbst.
Überhaupt, das Virus. Corona sei zwar nicht vorbei, Zahlen wie im Frühjahr und damit einen Lockdown werde es aber nicht mehr geben, prognostizierte der Hygieniker Klaus-Dieter Zastrow. Seine Empfehlung: Maske tragen und mit Mundwasser gurgeln. „Dann kann kaum etwas passieren.“ Lesen Sie hier: Forscher – Mundspülung kann Ansteckung mit Corona verhindern.
Hier sehen Sie die Sendung von „Maybrit Illner“ in der ZDF-Mediathek
Maybrit Illner – Mehr zum Thema
Nord Stream einstellen? Beim „Illner“-Talk ging es in der vorigen Folge um eine Reaktion auf den Fall Nawalny. Fall Nawalny: „Illner“-Gast stellt unmoralische Forderung. In der Sendung eine Woche vorher wurden die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern debattiert. Den wichtigsten Punkt brachte die Gastgeberin an: „Illner“: Helge Braun warnt vor zweiter „Welle mit Wucht“.