Im Netflix-Film „The Old Guard“ kämpft ein nicht sterbliches Quintett für die gute Sache. Die Actionszenen können dabei vollauf überzeugen.

Die Unendlichkeit ist eine lange Zeit, Andy (Charlize Theron, Bildmitte) weiß das besser als die meisten, denn sie hat schon in der Antike die Streitaxt geschwungen. Ihr eigentlicher Name lautet Andromache von Skythien. Damals wie heute hat sie ihre Unsterblichkeit dafür eingesetzt, gute Taten zu tun, bei denen viel Blut fließt. Unterstützung erhält sie von Joe (Marwan Kenzari, ganz links), Booker (Matthias Schoenaerts, Zweiter von l.) und Nicky (Luca Marinelli, Zweiter von r.) – alle ebenfalls unsterblich.

In „The Old Guard“ kämpfen alte Hasen auf dem Schlachtfeld

Jahrhundertelang lief das so, ohne dass jemand ihrem Geheimnis auf die Schliche gekommen wäre, doch nun ist genau das einem Ex-CIA-Agenten namens Copley gelungen. Indem er sie in eine – eigentlich– tödliche Falle lockt, und das Ganze aufzeichnet, kann er Pharma-CEO Merrick dafür begeistern, die vier bei seiner Suche nach Heilmitteln für Krankheiten als Laborratten zu benutzen. Das noble Ziel wird aus Geldgier jedoch schnell verraten.

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Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt erwacht eine neue Unsterbliche vom Tod: Nile (KiKi Layne, Erste von re.) ist Marinesoldatin und wird im Kampf tödlich verletzt. Als sie im Lazarett wieder aufwacht, entführt Andy die Frau und weiht sie in ihr Geheimnis ein. Das beinhaltet auch das kleine, aber wichtige Detail, dass es irgendwann einmal vorbei ist mit der Selbstheilung und niemand genau weiß, wann und weshalb das so ist. Zeit für Rückfragen bleibt nicht, denn Copley lässt Nicky und Joe entführen. Der Rest muss die beiden nun aus der Hand eines Pharmakonzerns befreien.

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Brutal inszenierte Kämpfe

Ein bisschen erinnert diese Geschichte an „Wanted“ aus dem Jahr 2008. Nur, dass in diesem Fall keine Webteppiche die Attentatsziele vorhersagen. Im Gegenteil, einen größeren Plan hat die Kampftruppe auch nach Jahrhunderten nicht entwickelt. Und sie alle hadern mit den Schattenseiten der Unsterblichkeit, den Verlusten und der Einsamkeit. Das macht diesen Actionfilm auch über die vielen Kampfszenen hinaus sehenswert. Die Charaktere sind menschlich, auch im Angesicht unmenschlicher Gewalt.

Die Kämpfe selbst sind in der Tat recht brutal inszeniert. Die Actionszenen überzeugen jedoch durch eine gelungene Choreografie. Dank der ruhigen Schnittführung kommt diese gut zur Geltung. Regisseurin Gina Prince-Bythewood verzichtet auf ein Übermaß an CGI und Nachbearbeitung, wie es im Genre üblich ist, das lässt den Film roh und beinah ungeschliffen wirken – eine willkommene Abwechslung.

The Old Guard
2 Std. 5 Min., ab 10. Juli
Onlinestreaming, Netflix
FSK k.A., Wertung: 4 / 5 Punkten.