Essen. In „Der gute Bulle: Friss oder stirb“ ist Armin Rohde als Sonderermittler auf der Suche nach einem Verräter in den eigenen Reihen.
Der Film beginnt mit dem Smalltalk zweier Männer, die gerade einem Auto entstiegen sind und nun die Wohnung in einem Mietshaus ansteuern. Der nervösere von beiden ist der Großdealer Hassan Moussad (Murathan Muslu), sein Begleiter der Polizist Axel Gondorf (Sascha Alexander Gersak), der lange schon auf der Gehaltsliste dieses Drogenhändlers steht.
Man will einen Typen zur Raison bringen, der angeblich als Polizeispitzel fungieren soll, tatsächlich aber ein verdeckter Ermittler ist. Als sie das Haus verlassen, liegt das Opfer in seinem Blut, und Gondorfs Ehefrau muss kommen, um den Tatort zu reinigen.
„Der gute Bulle“ könnte auch Hommage an „Pulp Fiction“ sein
Man stutzt unwillkürlich. Denn es scheint, als habe der Regisseur und Drehbuchautor Lars Becker („Nachtschicht“) zu Beginn von „Der gute Bulle: Friss oder Stirb“ (25. Mai, 20.15 Uhr, ZDF) tatsächlich eine kleine Hommage an Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ untergebracht. Was der Handlung nur guttut und schon mal die Brutalität zum Ausdruck bringt, die hier an der Tagesordnung ist.
Ausgerechnet in diesem Drogendezernat Berlin-Neukölln soll Fredo Schulz (Armin Rohde) eine Sonderermittlung leiten. Und das, obwohl er als trockener Alkoholiker gilt. „Da hab’ ich gleich wieder meinen eigenen Affen auf der Schulter“, befürchtet er.
Armin Rohde kennt Regisseur Lars Becker seit langem
Seine unkonventionellen Methoden zeigen Erfolg. Er holt die junge Dealerin Dakota (Almila Bagriacik) aus dem Knast, die dort noch zwei Jahre hätte absitzen müssen. Er lockt sie mit ihrem kleinen Kind, das sie so sehr vermisst, und schleust sie als Spitzel wieder ins gefährliche Geschäft.
Als wäre das noch nicht genug, melden sich jetzt zwei ihrer Ex-Lover. Der erste ist Milan (Edin Hasanovic), als Polizist Fredos zweiter Mann, der ein Jahr inkognito mit Dakota gelebt hat. Der andere ist Pablo (Vincent Krüger), Vater ihres Kindes und eine extrem gefährliche Klette.
Armin Rohde ist hier auf sicherem Boden. Mit Regisseur Becker dreht er seit 2002 Jahr für Jahr eine neue Episode der „Nachtschicht“. Dass er trotz allem für diesen Regisseur auch ganz anders spielen kann, zeigt seine immer wieder überraschende Vielseitigkeit. Als „Guter Bulle“ ist er ein gebrochener Mensch, der sich selbst versichern muss, dass der „schlechte Bulle“ nicht doch irgendwann wieder die Oberhand bekommt. Dafür geht er auch schon mal in eine Therapiesitzung trockener Alkoholiker, aber die können mit einem, der Angst vor sich selber hat, nichts anfangen.
„Friss oder Stirb“: Korruption, wohin man schaut
Ein Regisseur wie Becker, der hauptsächlich Kriminalfilme inszeniert, die im Dunkeln und in Schattenreichen spielen, von dem wird man nicht unbedingt eine Komödie erwarten. Aber in den „Nachtschicht“-Folgen trifft man zumindest hier und da mal auf einen Fetzen Komik. „Friss oder Stirb“ will selbst das nicht mehr hergeben. Stattdessen Korruption, wohin man schaut, Morde ohne Skrupel und die Gewissheit, dass nichts richtig gut ausgehen kann.
„Am Ende kannst du dich auf keinen verlassen“, gibt Fredo seinem jungen Partner mit auf den Weg. Er wird trotzdem Narben behalten.
• Montag, 25. Mai, 20.15 Uhr, ZDF: „Der gute Bulle: Friss oder Stirb“