Berlin. Was passiert, wenn der Mikrobiologe Alexander Kekulé und Uwe Ochsenknecht über Corona reden? „Hart aber fair“ ging gründlich schief.
- Was war das für eine „Hart aber fair“-Sendung am Montagabend?
- Unser Autor meint: Bei der Auswahl dieser Gäste war von Anfang klar, dass das nichts werden kann
- Sein Fazit: Diese Ausgabe von „Hart aber fair“ war ein Schuss in den Ofen - dennoch konnte er zwei Schlüsse daraus ziehen
„Was bleibt vom Urlaub 2020?“: Bei „Hart aber fair“ wurde am Montagabend eine Frage behandelt, die abseits von Kurven und zweiten Wellen viele umtreibt.
„Hart aber fair“: Das waren die Gäste
Diskutiert wurde das Thema von dem Mikrobiologen
- Alexander Kekulé,
- dem Hotelier Rolf Seelige-Steinhoff,
- der Reiseverkehrskauffrau Meike Mouchtouris
- sowie von Thomas Bareiß (CDU) und
- dem Schauspieler Uwe Ochsenknecht.
Abseitige Fragen, abseitige Antworten
Es wurde ein reichlich absurder Talk. Zum einen war da Gastgeber Frank Plasberg, der immer wieder fragte, ob denn ein Urlaub noch erholsam sein könne, wenn die Vorsichtsmaßnahmen weiter gelten würden. Ganz schön abseitig, wenn man bedenkt, dass wir uns kürzlich noch vor italienischen Verhältnissen fürchten mussten – und uns nun sogar auf Ferien freuen dürfen.
Die Gäste machten die Debatte leider nicht besser. Der Hotelier Rolf Seelige-Steinhoff etwa durfte sich durchgängig und ohne kritische Rückfragen selbst dafür loben, alles bestens für die außergewöhnliche Urlaubssaison vorbereitet zu haben. Klasse, Rolf!
Meike Mouchtouris berichtete derweil von den Nöten der Pauschalurlauber: „Wenn der Kunde Buffet gebucht hat, ist die Frage, wie er das annehmen kann“, bemerkte die Reiseverkehrskauffrau, als es um verbindlichen Tischservice ging. Auch werde es wahrscheinlich keinen „Mini-Club“ – also Kinderbetreuung – geben. Oh Mann!
Uwe, wie hältst du es mit vollen Stränden?
Thomas Bareiß versuchte, als Tourismusbeauftragter der Bundesregierung trotz äußerst nervöser Aussprache Ruhe zu vermitteln. Die „Soforthilfen“ für die gebeutelten Reisebüros – Mouchtouris berichtete, dass sie sich derzeit zu 99 Prozent mit Stornierungen beschäftige – werde es „bald“ geben, stellte er in Aussicht. Gott sei Dank, die Krise läuft ja erst seit zehn Wochen!
Der mit wackeliger Leitung aus Mallorca zugeschaltete Uwe Ochsenknecht tat sich ebenfalls schwer, Substanzielles beizutragen: „Ich war sowieso nie ein Fan von Strand, wo sie alle Popo an Popo liegen“, tat der Schauspieler an einer Stelle kund. „Ich habe schon immer Fernbedienungen, Lichtschalter und Telefone desinfiziert, das ist mir nicht neu“, kommentierte Ochsenknecht an anderer Stelle die Maßnahmen der Hotels. Gut zu wissen, Uwe!
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Ägypten um jeden Preis
Soweit, so schlecht. Und dann war da noch Alexander Kekulé, der einen seltsamen Standpunkt vertrat: „Ich möchte sehr gerne nach Ägypten zum Windsurfen – wie jedes Jahr. Ich halte das für sicher, auf dem Wasser erwischen mich die Viren nicht“, erklärte der Mikrobiologe gleich zu Beginn. Entscheidend sei, dass man vor Ort keinen Kontakt zu anderen Menschen habe.
Ein frommer Wunsch. Und was ist mit der Anreise? Um Ansteckungen im Flugzeug zu vermeiden, empfahl Kekulé, dass die Klimaanlage durchgängig läuft. Außerdem müsse es eine Maskenpflicht und gegebenenfalls leere Mittelsitze geben. „Ägypten um jeden Preis“ – das schien Kekulés Devise zu sein. Irgendwie nicht sehr expertenhaft.
Das Fazit
Diese Ausgabe von „Hart aber fair“ war ein Schuss in den Ofen – und zeigte doch noch zweierlei. Erstens: Der Mensch ist hart im nehmen, von Todesangst zu „wird es ein Buffet geben?“ in zehn Wochen, alles ist möglich. Zweitens: Die alte Binse, dass eine Talkshow mit ihren Gästen steht und fällt, gilt auch in Corona-Zeiten. In diesem Fall hörte das Fallen gar nicht mehr auf.
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