In „Kimmy vs. the Reverend“ ist die Protagonistin auf den Spuren der Vergangenheit. Die Zuschauer können auf Netflix interaktiv eingreifen.

Reverend Richard Wayne (Jon Hamm) lässt Kimmy Schmidt (Ellie Kemper) einfach keine Ruhe. Erstmals trat er in ihr Leben, als er sie als Mädchen entführte und mit drei weiteren Frauen in einem Bunker gefangen hielt. Eigentlich konnte sich Kimmy (Bild links) erfolgreich von ihm und ihrer Vergangenheit lösen. Zwischendurch war sie dann das „kleine Mädchen in der großen Stadt“ und wurde mit einem Kinderbuch reich und erfolgreich.

Eigentlich hätte die Netflix-Serie „Unbreakable Kimmy Schmidt“ damit zu Ende sein können. Doch ein weiteres Abenteuer haben sich Serienerfinder Tina Fey und Robert Carlock nicht verkneifen können – und das ist sogar interaktiv.

Bei Kimmy steht die Hochzeit an

Zu Beginn von diesem steht die Hochzeit von Kimmy und ihrem neuen Verlobten Frederick (Daniel Radcliffe) an, als sie ein altes interaktives Spielbuch in ihrem Rucksack entdeckt. Keiner aus dem Bunker hatte das Buch dabei und der Bibliotheksstempel verrät, dass es erst nach ihrer Entführung verliehen wurde.

Kimmy schlussfolgert: es muss noch einen weiteren Bunker geben, in dem der Reverend jemanden gefangen hält. Zusammen mit ihrem Mitbewohner Titus (Tituss Burgess) macht sie sich schließlich auf die Suche.

Abenteuer mit ungewissem Ausgang

Raufeld, Entdecken, Heimkino
Raufeld, Entdecken, Heimkino © Netflix | Netflix

„Kimmy vs. The Reverend“ ist erst der zweite interaktive Film, den Netflix produziert hat. Zuvor gab es mit „Black Mirror: Bandersnatch“ eine Version, die einerseits recht klassisch den Konventionen interaktiver Bücher folgte, andererseits auf einer Metaebene mit dem Konzept der Interaktivität spielte. Die Metaebene haben Fey und Carlock bei „Kimmy vs. The Reverend“ ausgeweitet. Dafür ist der Ablauf linearer. Drei Geschichten gibt es zu meistern: Die Suche nach dem Bunker, die Vorbereitungen für die Hochzeit in Kimmys Abwesenheit und Jacquelines (Bild rechts) Versuche, die Abwesenheit von Titus auf einem Filmset zu vertuschen.

Immer wieder erscheinen Einblendungen am unteren Bildrand, die dem Zuschauer eine Auswahlmöglichkeit geben. Man wählt meistens nicht wirklich den Verlauf der Geschichte, sondern verändert allenfalls Details der Handlung oder wählt einen Gag aus. Manchmal endet die Geschichte auch abrupt und die Charaktere durchbrechen die vierte Wand endgültig, um den Zuschauer auf seine Fehlentscheidung hinzuweisen.

Allzu ernst nimmt sich der Film nicht

Selbst die Entscheidungssequenzen, in denen die Charaktere auf den Zuschauer warten, sind humoristisch umgesetzt. Das alles passt hervorragend zur überbunten und absurden Serienwelt. Manche Entscheidung am Beginn beeinflusst eine Szene ganz am Schluss, andere führen direkt zu einer anderen Pointe. Anders als bei „Bandersnatch“ eignet sich das Konzept weniger dazu, den Film immer wieder neu zu starten und verschiedene Wege auszuprobieren. Dafür strotzt „Kimmy vs. The Reverend“ aber nur so vor Gags und witzigen Einlagen.

Anmerkung der Redaktion: Der geplante Start von „Kimmy vs. The Reverend“ hat sich aufgrund von Problemen mit der Synchronisierung verschoben. Ein neuer Starttermin steht noch nicht nicht fest.

Unbreakable Kimmy Schmidt: …
Interaktiver Film
Onlinestreaming, Netflix
Wertung: 5/5