Die neue „Star Trek“-Serie “Picard“ punktet mit vielschichtigen Charakteren, beeindruckenden Spezialeffekten und Nostalgie-Momenten.

Alles beginnt mit einer Partie Poker im Offizierskasino an Bord des Raumschiffs Enterprise. Auf der einen Tischseite Captain Jean-Luc Picard – trotz seines guten Blattes, innehaltend –, auf der anderen der Androide Lieutenant Commander Data. Warum sein Vorgesetzter das Spiel verzögere, will der Maschinenmensch wissen. „Weil ich nicht will, dass es jemals endet“, entgegnet Picard, mit Schwermut im Blick. Es sind die ersten Minuten der neuen „Star Trek“-Serie „Picard“.

Wiedersehen nach 18 Jahren

Im nächsten Augenblick ist der Traum vorbei. Erschüttert erwacht Picard und mit ihm wohl so mancher „Star Trek“-Fan aus der hehren Illusion des Zusammenseins mit seinem alten Freund. Denn ihren letzten gemeinsamen Auftritt hatten die beiden im Jahr 2002, im Kinofilm „Star Trek: Nemesis“. Dieser endete mit dem Tod Datas und mit ihm zugleich die Kinoabenteuer der sogenannten „Next Generation-Crew“. Denn selbst Fans waren von der lieblosen Inszenierung des zehnten Spielfilms enttäuscht.

Nun, 18 Jahre, später kommt es zu einer Wiederbegegnung. Die geschieht natürlich auch vor dem Hintergrund des Erfolges von „Star Trek: Discovery“. Die Serie begeistert neben „Trekkies“ aktuell auch ein wachsendes junges Publikum. Grund genug für den US-Sender CBS, bei dem das „Star Trek“-Franchise beheimatet ist, das Raumschiff-Enterprise-Universum auszudehnen. Mit „Star Trek: Picard“ gelingt das seinen Machern, so viel sei an der Stelle verraten, gleich im ersten Anlauf.

Zurück aus dem Rentnerdasein

Star Trek: Picard Poster
Star Trek: Picard Poster © CBS | CBS

Mit dem Erscheinen einer mysteriösen jungen Frau (Isa Briones) wird die beschauliche Rentnerexistenz des ehemaligen Sternenflottenkapitäns Picard (Patrick Stewart) gehörig umgekrempelt. Denn hinter ihr ist nicht nur ein ominöser zeitreisender Geheimdienst her, sie birgt auch ein gar nicht so menschliches Geheimnis in sich, auf dessen Spur sich Picard mit Hilfe alter Freunde und einigen neuen Bekannten macht.

Handlungshintergrund ist eine intergalaktische Katastrophe, bei der der Heimatplanet der ehemaligen Erzfeinde der Föderation, der Romulaner, pulverisiert wird. Es folgt eine Flüchtlingskrise. Im Zuge der Ereignisse stellt sich der zum Admiral beförderte Picard nicht nur als gerissener Weltraumstratege, sondern auch als bedingungsloser Humanist heraus, dessen Grundwerte mit denen der guten alten Sternenflotte nicht mehr im Einklang zu sein scheinen.

Ein neuer ambivalenter Ton durchzieht somit die neueste Erzählung, die von vielschichtigen Charakteren, beeindruckenden Spezialeffekten und der richtigen Mischung aus Tempo und stillen (Nostalgie-)Momenten getragen wird. Ein Fest für Fans und solche, die noch nicht wissen, dass sie es bald sein werden.

Star Trek: Picard
10 Episoden, je ca. 43 Min., ab 24. Januar
Onlinestreaming, Amazon Prime
FSK 12, Wertung: