Essen. Was können sich Kinder im Fernsehen angucken? Die Gratis-Broschüre "Flimmo" schlägt für Eltern Schneisen in den Fernseh-Dschungel.

Bücher über Kinder und Fernsehen füllen Bibliotheken. Faustregeln über die empfehlenswerte Höchstdauer für jede Altersgruppe gibt es genug. Aber wenn Sohnemann „Switch reloaded” („Das gucken ALLE!”) sehen will und Eltern zweifeln, ob das in Ordnung ist, helfen nur konkrete Ansagen. Es geht nicht nur um das „Wie lange”, sondern auch um das „Was”.




Da setzt „Flimmo” an. Die Gratisbroschüre will Eltern von Drei- bis 13-Jährigen helfen, die sich im TV-Dschungel desorientiert fühlen. Mit konkreten Bewertungen, aber ohne eingebaute Spaßbremse.

Gemacht wird die quartalsweise erscheinende Broschüre von Medienpädagogen des Instituts für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, im Auftrag des Vereins „Programmberatung für Eltern e.V.”. Mitglieder in dem Verein sind alle Landesrundfunk-anstalten.

Das Herz des Ratgeberheftes ist eine Übersicht mit Sendungen von A bis Z, unterteilt in die Kategorien „Kinder finden's prima” (und dürfen es sehen), „Mit Ecken und Kanten” (wenn es sich denn gar nicht vermeiden lässt, aber bitte unbedingt mit dem Nachwuchs besprechen) und dem klaren „Nicht für Kinder”. Übrigens: Die respektlose Parodieserie „Switch reloaded” findet Gnade vor den Augen der Medienpädagogen: für Kinder ab 11 Jahren. „Pokemon” dürfen auch Siebenjährige sehen.

„Pokemón” für Siebenjährige okay

Pokemon-Charakter Pikachu. (c) AFP
Pokemon-Charakter Pikachu. (c) AFP © AFP | AFP





Weniger gnädig geht der „Flimmo” mit dem Animé-(Zeichentrick)-Helden „Naruto” um. Zu fraglos werde hier Gewalt als Mittel zur Erreichung edler Ziele gebilligt, finden die Profi-Fernseher. Teenie-Dauerbrenner „Gute Zeiten, schlechte Zeiten” stößt ebenfalls auf wenig Gegenliebe. Kritik: Probleme wirken oft zu aufgesetzt und werden – wenn überhaupt – nur oberflächlich gelöst. Und vom „Supertalent” wird auch eher abgeraten. Ein klares Nein für Zuschauer unter 14 gibt es von den Experten z. B. für „Tatort”, „Criminal Minds” und „Dr. House”. Zuviel Gewalt, extrem realitätsnah dargestellt sowie zuviel Leid.

Doch es geht nicht nur um Gewalt. Schwerpunkt-Thema im aktuellen Heft etwa ist „Erziehungsfernsehen”. Da kriegen die „Supernanny” oder „Die strengsten Eltern der Welt” schlechte Noten. Allenfalls als Anlass, miteinander über eigene Familienprobleme zu reden, ist den Medienpädagogen diese Art von Ratgeberfernsehen willkommen. Ansonsten gehe es zu oft ums Parieren, seien die Konflikte zu sehr inszeniert, die Lösungen zu holzschnittartig.

Ab 2010 werden auch Kindersender bewertet, darunter Formate wie „Spongebob” von Nick und „Die Sendung mit der Maus” vom Ki.Ka.