Berlin. Die Luftwaffenbasis Ramstein spielt eine große Rolle für Drohneneinsätze. Wir erklären, ob die Drohnen auch von dort gesteuert werden.
Im „Tatort – Vom Himmel hoch“ ermitteln die Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) im Umfeld der US-Luftwaffe. Ins Visier der Ermittler aus Ludwigshafen geraten im ARD-Krimi sowohl Piloten von Kampfdrohnen der US Air Force als auch Angehörige von Opfern amerikanischer Drohneneinsätze.
Odenthal und Stern suchen dabei nicht nur den Mörder eines Psychologen, sondern auch die Hintergründe des US-amerikanischen Drohnenprogramms.
In der „Tatort“-Folge wird zum Beispiel angedeutet, dass die Drohnen von Deutschland aus gesteuert werden. Doch stimmt das?
Szenen aus dem „Tatort – Vom Himmel hoch“
Wir klären die wichtigsten Fragen zum Thema Kampfdrohnen:
Werden Kampfdrohnen der USA aus Deutschland gesteuert?
Offiziell werden die Drohnen der USA für Kampfeinsätze im Irak, Afghanistan oder Pakistan von amerikanischem Boden aus gesteuert – also nicht von der Luftwaffenbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein aus. Dennoch spielt die Air Base eine wichtige Rolle für die Einsätze.
Weil die Entfernung von den USA in den Nahen Osten sehr weit ist, müssen Funksignale verstärkt werden. Die US-Armee argumentiert damit, dass die Erdkrümmung über die große Distanz eine direkte Ansteuerung der Drohnen nicht möglich mache. Deshalb muss quasi auf halber Strecke zwischengefunkt werden.
Die Nichtregierungsorganisation Amnesty International (AI) geht zudem davon aus, dass Deutschland noch eine weitere Rolle bei den Drohneneinsätzen zukommt. AI geht davon aus, dass deutsche Sicherheitsbehörden Informationen an die US-Armee liefern, die für Drohneneinsätze verwendet werden – so zum Beispiel Aufenthaltsorte von Zielpersonen.
Szenen aus dem „Tatort – Vom Himmel hoch“
Hat die Bundeswehr auch Kampfdrohnen?
Der Bundestag hat in diesem Jahr beschlossen, dass die
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anmieten darf. Fünf unbemannte Fluggeräte des Typs Heron TP sollen von der Bundeswehr genutzt werden.
Um die Anschaffung der unbemannten Flugobjekte hatte es
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Das Mietgeschäft kostet den Bund nun rund eine Milliarde Euro.
Die Vorgänger-Drohne Heron 1 setzt die Bundeswehr zu Aufklärungsflügen ein. Für die Heron-1-Modelle der Bundeswehr bestand jedoch keine Möglichkeit zur Bewaffnung.
Die US Air Force nutzt Kampfdrohnen der Hersteller General Atomics (MQ-9 Reaper) und Northrop Grumman (RQ-4 Global Hawk), wie die Air Force selbst auf ihrer Website schreibt.
Wie viele Todesopfer hat es durch Drohneneinsätze gegeben?
Eine umfassende Statistik zu allen Todesopfern durch Drohneneinsätze gibt es nicht. Im Jahr 2016 hat jedoch US-Präsident Barack Obama einen Zwischenstand verkündet. Demnach sind zwischen 2009 und 2015 bei 473 Luftangriffen 2581 gegnerische Kämpfer und 116 Zivilisten ums Leben gekommen.
Allerdings ist diese Statistik nur bedingt aussagekräftig, weil sie keine Daten für die Kampfgebiete in Syrien, Afghanistan und dem Irak liefert. Die Zahlen beziehen sich hauptsächlich auf Pakistan,
Somalia und den Jemen.
Was ist PTBS?
Im „Tatort – Vom Himmel hoch“ spricht eine ehemalige Drohnenpilotin über PTBS. Die Abkürzung steht für Posttraumatische Belastungsstörung.
PTBS ist eine psychische Erkrankung, die nach traumatischen Erlebnissen auftritt. Solch ein traumatisches Erlebnis können auch Kampfeinsätze sein. Meistens wird von PTBS als Folge von Kriegseinsätzen gesprochen.
PTBS zeigt sich an erhöhter Schreckhaftigkeit, Wutausbrüchen, Schlafstörungen und vielen anderen Symptomen. In den Jahren 2015 und 2016 hieß es in Schlagzeilen:
Im Jahr 2016 waren demnach 235 Soldaten in psychiatrischer Behandlung.