Berlin. Bei Kritikern kam Thomas Gottschalks 68er-Show nicht eben gut an. Das ZDF scheint aber vom Konzept überzeugt – und hat neue Pläne.

Man kann nicht behaupten, dass „Gottschalks große 68er-Show“ bei Berufs- und Gelegenheitskritikern sonderlich gut ankam. „Das haben die 68er nun doch nicht verdient“, schrieb Alan Posener in der „Welt“. Und „T-Online“ konstatierte, dass der Entertainer im Netz „bittere Häme für seine Sendung“ erntete. Die Show sei eine „Pleite“ für das „TV-Urgestein“ gewesen.

Das sieht man im ZDF, wo Gottschalks Rückblick auf das Revoluzzer-Jahr am 6. Oktober lief, allerdings komplett anders. Ganz offenbar war man auf dem Mainzer Lerchenberg mit der Qualität und vor allem mit der Quote der Show so zufrieden, dass man bei ihrer Produktionsfirma Spiegel TV gleich ein Nachfolge-Format in Auftrag gab.

ZDF bestätigt Show-Pläne

In Hamburg wird unter Federführung von Produzent Jens Westerbeck eine 80er-Jahre-Show für den blond gelockten Moderator entwickelt. Das ZDF bestätigt auf Anfrage, „dass eine solche Show geplant ist“. In Branchenkreisen heißt es, die Entwicklungsarbeiten stünden allerdings noch ganz am Anfang.

Die Karriere von Thomas Gottschalk

Eigentlich wollte Thomas Gottschalk Lehrer werden. In München studierte er Germanistik und Geschichte für die Grund- und Hauptschule. Doch dann entdeckte er das Radio für sich.
Eigentlich wollte Thomas Gottschalk Lehrer werden. In München studierte er Germanistik und Geschichte für die Grund- und Hauptschule. Doch dann entdeckte er das Radio für sich. © imago stock&people | imago stock&people
Ab den 70er-Jahren arbeitete er für den Bayerischen Rundfunk, zu dem er ab Januar 2017 auch wieder zurückkehrt. Ab dem 8. Januar 2017 wird er jeden ersten Sonntag im Monat von 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr zu hören sein. Anfang der Achtziger holte ihn Frank Elstner zu Radio Luxemburg. In der Zeit war Gottschalk auch im Fernsehen zu sehen: Er moderierte zum Beispiel „Pop Stop“ oder „Telespiele“.
Ab den 70er-Jahren arbeitete er für den Bayerischen Rundfunk, zu dem er ab Januar 2017 auch wieder zurückkehrt. Ab dem 8. Januar 2017 wird er jeden ersten Sonntag im Monat von 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr zu hören sein. Anfang der Achtziger holte ihn Frank Elstner zu Radio Luxemburg. In der Zeit war Gottschalk auch im Fernsehen zu sehen: Er moderierte zum Beispiel „Pop Stop“ oder „Telespiele“. © imago/Rolf Hayo | imago/Rolf Hayo
Die 70er-Jahre waren ein aufregendes Jahrzehnt: Damals heiratete Gottschalk auch seine Frau Thea.
Die 70er-Jahre waren ein aufregendes Jahrzehnt: Damals heiratete Gottschalk auch seine Frau Thea. © imago | HeinzxBrowers
Das Paar hat zwei Söhne.
Das Paar hat zwei Söhne. © dpa | Daniel Reinhardt
Ein weiterer Höhepunkt in der Karriere: Von 1982 bis 1984 moderierte Gottschalk die Musikshow „Thommys Pop-Show“. 1984 fand ein Pop-Festival in der Dortmunder Westfalenhalle statt, bei dem unter anderem die Band „U2“ mit Sänger Bono (links) und Bassist Adam Clayton (rechts) spielte.
Ein weiterer Höhepunkt in der Karriere: Von 1982 bis 1984 moderierte Gottschalk die Musikshow „Thommys Pop-Show“. 1984 fand ein Pop-Festival in der Dortmunder Westfalenhalle statt, bei dem unter anderem die Band „U2“ mit Sänger Bono (links) und Bassist Adam Clayton (rechts) spielte. © imago stock&people | imago stock&people
Der große Erfolg kam dann mit der ZDF-Sendung „Na sowas!“. Die Zuschauer liebten ihren Thommy für seine Spontaneität und seine lockeren Outfits. Viele internationale Stars kamen in die Show. 1986 war Bob Geldof zu Gast.
Der große Erfolg kam dann mit der ZDF-Sendung „Na sowas!“. Die Zuschauer liebten ihren Thommy für seine Spontaneität und seine lockeren Outfits. Viele internationale Stars kamen in die Show. 1986 war Bob Geldof zu Gast. © imago stock&people | imago stock&people
1985 plauderte Gottschalk mit Joan Collins.
1985 plauderte Gottschalk mit Joan Collins. © imago stock&people | imago stock&people
Auch Moderator Günther Jauch folgte 1987 einer Einladung in die Show. Beide trafen sich im Laufe der Jahre immer wieder vor der Kamera und moderierten gemeinsam Shows.
Auch Moderator Günther Jauch folgte 1987 einer Einladung in die Show. Beide trafen sich im Laufe der Jahre immer wieder vor der Kamera und moderierten gemeinsam Shows. © imago stock&people | imago stock&people
Auch im Kino konnte Gottschalk Erfolge erzielen: Ab 1981 drehte er mit Mike Krüger (r.) die Filme „Piratensender Powerplay“, „Die Supernasen“, „Zwei Nasen tanken Super“ und „Die Einsteiger“. Kult!
Auch im Kino konnte Gottschalk Erfolge erzielen: Ab 1981 drehte er mit Mike Krüger (r.) die Filme „Piratensender Powerplay“, „Die Supernasen“, „Zwei Nasen tanken Super“ und „Die Einsteiger“. Kult! © imago stock&people | imago stock&people
Der Beginn von etwas Großem: Am 26. September 1987 startete Thomas Gottschalk als Moderator der beliebten Show „Wetten, dass...?“.
Der Beginn von etwas Großem: Am 26. September 1987 startete Thomas Gottschalk als Moderator der beliebten Show „Wetten, dass...?“. © imago stock&people | imago stock&people
Gottschalk übernahm die Sendung von Showerfinder Frank Elstner (l.). Mit dem blonden Lockenkopf entwickelte sich „Wetten, das...?“ zu einer der erfolgreichsten Samstagabendshows.
Gottschalk übernahm die Sendung von Showerfinder Frank Elstner (l.). Mit dem blonden Lockenkopf entwickelte sich „Wetten, das...?“ zu einer der erfolgreichsten Samstagabendshows. © imago stock&people | imago stock&people
Legendär sind die skurrilen Wetten der Wettkandidaten.
Legendär sind die skurrilen Wetten der Wettkandidaten. © imago/Sven Simon | imago stock&people
Alle großen Stars kamen in die Show. Zum Beispiel 1994 Günther Jauch,...
Alle großen Stars kamen in die Show. Zum Beispiel 1994 Günther Jauch,... © imago/teutopress | imago stock&people
... 2011 nahm Sänger Justin Bieber auf der „Wetten, dass...?“-Couch Platz....
... 2011 nahm Sänger Justin Bieber auf der „Wetten, dass...?“-Couch Platz.... © imago stock&people | imago stock&people
...und auch Robbie Williams und Model Naomi Campbell konnte Moderator Gottschalk ins deutsche Fernsehen locken.
...und auch Robbie Williams und Model Naomi Campbell konnte Moderator Gottschalk ins deutsche Fernsehen locken. © imago stock&people | imago stock&people
Ab Oktober 2009 hatte „Wetten, dass...?“ ein Moderatorenduo: Gottschalk holte sich Michelle Hunziker als Co-Moderatorin.
Ab Oktober 2009 hatte „Wetten, dass...?“ ein Moderatorenduo: Gottschalk holte sich Michelle Hunziker als Co-Moderatorin. © imago stock&people | imago stock&people
Lässige Einfahrt in die Stierkampfarena von Palma: Beliebt waren auch die Sommersendungen von „Wetten, dass..?“ auf Mallorca. Gottschalk präsentierte der Fernsehnation eine Megashow mit Superstars.
Lässige Einfahrt in die Stierkampfarena von Palma: Beliebt waren auch die Sommersendungen von „Wetten, dass..?“ auf Mallorca. Gottschalk präsentierte der Fernsehnation eine Megashow mit Superstars. © imago stock&people | imago stock&people
Thomas Gottschalks Abschied von „Wetten, dass...?“ beginnt am 4. Dezember 2010, als sich Wettkandidat Samuel Koch in der Show schwer verletzt. Er bleibt querschnittsgelähmt. Danach gibt Gottschalk nach mehr als 20 Jahren „Wetten, dass...?“ auf – es liege „ein Schatten auf der Sendung“, sagt er.
Thomas Gottschalks Abschied von „Wetten, dass...?“ beginnt am 4. Dezember 2010, als sich Wettkandidat Samuel Koch in der Show schwer verletzt. Er bleibt querschnittsgelähmt. Danach gibt Gottschalk nach mehr als 20 Jahren „Wetten, dass...?“ auf – es liege „ein Schatten auf der Sendung“, sagt er. © dpa | Robert Schlesinger
Der Abschied: Am 3. Dezember 2011 moderiert Gottschalk seine letzte „Wetten, dass...?“-Show.
Der Abschied: Am 3. Dezember 2011 moderiert Gottschalk seine letzte „Wetten, dass...?“-Show. © imago stock&people | imago stock&people
Thomas Gottschalk war aber nicht nur fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen tätig, sondern auch für den Privatsender RTL. In den 90er-Jahren moderierte er die „Disney Filmparade“.
Thomas Gottschalk war aber nicht nur fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen tätig, sondern auch für den Privatsender RTL. In den 90er-Jahren moderierte er die „Disney Filmparade“. © imago/Hermann J. Knippertz | imago stock&people
Und ein erneutes Wiedersehen mit Kollege Günther Jauch. Die beiden präsentierten von 1989 bis 1991 eine große Nachmittagsshow von der internationalen Funkausstellung in Berlin. Das Erfolgsprogramm: Spiele, Musik, Talk mit Gästen...
Und ein erneutes Wiedersehen mit Kollege Günther Jauch. Die beiden präsentierten von 1989 bis 1991 eine große Nachmittagsshow von der internationalen Funkausstellung in Berlin. Das Erfolgsprogramm: Spiele, Musik, Talk mit Gästen... © imago | Star-Media
... und natürlich das sich kabbelnde Moderatorenduo in geschmacklich fragwürdigen Outfits ...
... und natürlich das sich kabbelnde Moderatorenduo in geschmacklich fragwürdigen Outfits ... © imago stock&people | imago stock&people
... wie auch hier zu sehen.
... wie auch hier zu sehen. © imago | Star-Media
Nach dem Ende von „Wetten, dass...?“ wechselte Gottschalk zur ARD. Dort lief mit mäßigem Erfolg „Gottschalk Live“, eine halbstündige Vorabend-Talkshow. Die Sendung wurde schnell eingestellt.
Nach dem Ende von „Wetten, dass...?“ wechselte Gottschalk zur ARD. Dort lief mit mäßigem Erfolg „Gottschalk Live“, eine halbstündige Vorabend-Talkshow. Die Sendung wurde schnell eingestellt. © dpa | Sven Hoppe
Dann wechselte der Moderator zum Sender RTL. Dort saß er beim „Supertalent“ in der Jury. In der Live-Show „Die 2 – Gottschalk & Jauch gegen alle“ tritt der Moderator gemeinsam mit Günther Jauch gegen Studiokandidaten an und in „Back to School – Gottschalks großes Klassentreffen“ gibt es Treffen mit Promis und ehemaligen Schulkameraden.
Dann wechselte der Moderator zum Sender RTL. Dort saß er beim „Supertalent“ in der Jury. In der Live-Show „Die 2 – Gottschalk & Jauch gegen alle“ tritt der Moderator gemeinsam mit Günther Jauch gegen Studiokandidaten an und in „Back to School – Gottschalks großes Klassentreffen“ gibt es Treffen mit Promis und ehemaligen Schulkameraden. © imago/Karpe-Gora | imago stock&people
Im Juni 2016 versuchte er es dann wieder mit einer großen Abendshow: In „Mensch Gottschalk“ plauderte er mit Gästen drei Stunden lang über Themen und Menschen, über die das ganze Land spricht.
Im Juni 2016 versuchte er es dann wieder mit einer großen Abendshow: In „Mensch Gottschalk“ plauderte er mit Gästen drei Stunden lang über Themen und Menschen, über die das ganze Land spricht. © RTL | RTL
Seit 2017 ist Gottschalk wieder im Radio zu hören. Er moderiert einmal im Monat eine Sendung auf „Bayern 1“.
Seit 2017 ist Gottschalk wieder im Radio zu hören. Er moderiert einmal im Monat eine Sendung auf „Bayern 1“. © dpa | Matthias Balk
In der SAT.1-Sonntags-Show „Little Big Stars“ lud Deutschlands größter Entertainer    ab April 2017 besonders begabte Kinder aus der ganzen Welt ein – allerdings nur drei Folgen lang.
In der SAT.1-Sonntags-Show „Little Big Stars“ lud Deutschlands größter Entertainer ab April 2017 besonders begabte Kinder aus der ganzen Welt ein – allerdings nur drei Folgen lang. © SAT.1 | Willi Weber
„Ich habe ,Little Big Shots’ in den USA gesehen und war sofort begeistert. Die Show ist perfekt für Kinder, Eltern und Großeltern – bin ich alles – und sie funktioniert ohne große Stars, denn die kleinen sind viel lustiger“, so Gottschalk über das Projekt.
„Ich habe ,Little Big Shots’ in den USA gesehen und war sofort begeistert. Die Show ist perfekt für Kinder, Eltern und Großeltern – bin ich alles – und sie funktioniert ohne große Stars, denn die kleinen sind viel lustiger“, so Gottschalk über das Projekt. © SAT.1 | Willi Weber
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Mit seiner 68er-Show lag Gottschalk am 6. Oktober mit 3,75 Millionen Zuschauern nur knapp hinter Jörg Pilawas Quizshow „Ich weiß alles“ (3,94 Millionen) und dem RTL-Castingformat „Das Supertalent“ (3,91 Millionen). ProSieben-Hoffnungsträger Joko Winterscheidt war mit nur 670.000 Zuschauern, die dessen Show „Beginner gegen Gewinner“ verfolgten, gegen den Altmeister chancenlos.

Wird daraus eine Reihe?

Dass Gottschalk in der Königsdisziplin Sonnabendabendshow mit heutigen Größen problemlos mithalten kann, hat er nach Ansicht mancher ZDF-Entscheider bewiesen.

Unklar ist, ob das geplante 80er-Jahre-Format nur auf eine Show angelegt ist. Immerhin wird hier, anders als bei Gottschalks 68er-Sause, nicht nur ein Jahr, sondern ein komplettes, facettenreiches Jahrzehnt verhandelt, das im Kalten Krieg begann und mit dem Mauerfall endete.

Genug Material aus den 80ern mit Thomas Gottschalk gibt es

Hilfreich ist zudem, dass das ZDF seit 1982 Gottschalks Haussender war. Archivmaterial von Formaten wie „Thommys Pop Show“, „Na sowas“ und „Wetten, dass..?“ ist in rauen Mengen vorhanden und könnte in dem neuen Format zum Einsatz kommen.

Für Spiegel TV, dem es zuletzt nicht ganz so gut ging, sind Gottschalk und die neue Show-Kompetenz übrigens ein Geschenk des Himmels. Zu verdanken hat es die Fernsehfirma dem Produzenten Westerbeck, der 2017 bei ihr anheuerte. Er genießt bereits seit 2012 Gottschalks Vertrauen, als er schon den ARD-Vorabend-Talk „Gottschalk Live“ produzierte.