Berlin. Anstupsen statt batteln: Bei „The Voice“ herrscht zwar das K.O.-System – trotzdem bleibt es nett. Ein Kandidat scheidet verletzt aus.

„I love battle! Um weiterzukommen, musst du K.O.-Schläge liefern“, sagt Michael Patrick Kelly schon im Einspieler. Obwohl das nicht so wirklich das Gefühl ist, das die The Voice of Germany vermittelt. Der wohl am häufigsten gesagte Satz wird weniger ein „Das war ein harter Kampf“ als ein „Eigentlich darf man euch jetzt nicht trennen, aber ich muss leider“sein.

Das erste Battle des Abends ist so ein Dreamteam: Kinga Noémi Balla gegen Eun Che Rhee. Beide sind völlig aus dem Häuschen über ihre Songauswahl präsentiert bekommen: Gwen Stefani „What you waiting for“. Zumindest bis sie den Text sehen: Ziemlich viele Worte in ziemlich kurzer Zeit. Doch sobald der Text mal sitzt, scheint der Kopf frei für Rhythmus, Spaß und eine Tanzperformance, die - so Michi Beck und Smudo - „den ganzen Raum weggeblasen“ hat. Am Ende hängt es dann auch nur am „Tick mehr“, den Eun Che Kinga voraus hat - denn sie darf bleiben. Und bekommt von ihrer Kollegin noch den Tipp: „Sie soll nicht so viel Schmarrn machen!“

Emotionen, Emotionen, Emotionen

Mehr Konzentration braucht es auch bei Yvonne Catterfelds erstem Battle: Juliane Götz und Flavio Baltermia mit Sam Smiths „I‘m not the only one“. „Es ist beeindruckend, wenn jemand toll singt. Aber was wirklich einen wirklich berührt, ist, wenn jemand Emotionen dabei zeigt und selber auch was spürt.“ Die sind es dann auch, die Flavio mehr vermitteln kann als Juliane. „Aber ich würde euch gern beide behalten, deswegen hoffe ich auf einen Steal Deal.“ Die Bitte bleibt unerhört, Juliane muss leider nach Hause fahren.

Mark Fosters erstes Battle beginnt erst mal mit einer schlechten Nachricht: Mark Agpas fällt aus. Bei einer Explosion während der Arbeit wurde sein Ohr so schwer verletzt, dass er nicht antreten kann. Die tiefe Enttäuschung zeigt sich trotz Sonnenbrille - bis Mark Foster ihm eine Wildcard für die Battles im nächsten Jahr anbietet: „Nächstes Jahr, wir sehen uns wieder!“, zwinkert er in die Kamera.

Die Anstups-Methode von Mark Forster

Es bleiben also noch Kira Mesterheide und Debora Vater. Die beiden Rockröhren singen Michael Jacksons-Klassiker „Beat it“ als Rock-Version à la Fall Out Boy feat. John Mayer. „Das Lied braucht viel Wut“, erklärt Mark Foster. Seine Methode, Kira während des Singens mit dem Finger anzustupsen und damit wütend zu machen, hat aber nicht wirklich den gewünschten Effekt.

So richtig rotzig wird es auch beim Auftritt nicht. Während Debora die Aggression förmlich aus jeder Pore strömt, hat man bei Kira das Gefühl, sie kommt erst beim zweiten Refrain so richtig rein. Umso überraschender, dass Mark Forster sich für sie entscheidet.

Yvonne Catterfeld macht einen „Steal Deal“

Dann soll es um die ganz großen Gefühle gehen: Gaby Schwager singt mit Liam Blaney „Down by the Sally Gardens“. Und hier singt endlich mal ein Team, das sich auch so verhält wie man es von einem Battle erwartet, wünscht doch Liam kurz vorm Auftritt seiner Gesangspartnerin viel Glück und fügt hinzu: „Du wirst es brauchen!“

Den ersten und letzten Steal Deal gibt’s dann auch erst zur Mitte der Sendung: Nachdem Kathrin ‚Kaye-Rhee‘ Eftekhari im Battle mit Malin Lewis gewinnt, ist Malin schon fast wieder backstage als Yvonne Catterfeld den roten Buzzer drückt. Das sind die Momente der Sendung, wenn mal ein bisschen Leben und Kampfgeist auch unter der Jury durchblicken, die das Ganze spannender machen.

Die Coaches von „The Voice of Germany“ 2018

Das sind die Coaches der achten Staffel von „The Voice of Germany“ (v.l.n.r.): Smudo, Michi Beck, Yvonne Catterfeld, Mark Forster und Michael Patrick „Paddy“ Kelly. Jeder möchte gewinnen – doch wer wird am Ende mit seinem Talent überzeugen? Wir stellen sie vor.
Das sind die Coaches der achten Staffel von „The Voice of Germany“ (v.l.n.r.): Smudo, Michi Beck, Yvonne Catterfeld, Mark Forster und Michael Patrick „Paddy“ Kelly. Jeder möchte gewinnen – doch wer wird am Ende mit seinem Talent überzeugen? Wir stellen sie vor. © SAT.1 | Andre Kowalski
Spätestens seit seinem großen Erfolg mit der Single „Au Revoir“ (2014) ist Mark Forster nicht mehr aus der deutschen Musikszene wegzudenken. Sein Debüt als Coach bei „The Voice of Germany“ feierte Mark im vergangenen Jahr und landete mit Talent Benedikt direkt auf dem zweiten Platz. In der achten Staffel der Musikshow ist Mark zum zweiten Mal als Coach dabei.
Spätestens seit seinem großen Erfolg mit der Single „Au Revoir“ (2014) ist Mark Forster nicht mehr aus der deutschen Musikszene wegzudenken. Sein Debüt als Coach bei „The Voice of Germany“ feierte Mark im vergangenen Jahr und landete mit Talent Benedikt direkt auf dem zweiten Platz. In der achten Staffel der Musikshow ist Mark zum zweiten Mal als Coach dabei. © SAT.1 | Andre Kowalski
„Ich werde in diesem Jahr noch härter kämpfen und kein Talent hergeben“, sagt Forster vor der Show.
„Ich werde in diesem Jahr noch härter kämpfen und kein Talent hergeben“, sagt Forster vor der Show. © SAT.1 | Andre Kowalski
„Paddy“ Kelly ist neu in der „Voice“-Jury. Bei den „Voice“-Talenten ist ihm eine Sache ganz besonders wichtig: „Für mich ist das technische Können allein nicht entscheidend, sondern ob mich eine Stimme wirklich berührt. Ich suche nach herausragenden Personalities, die mit ihrer Seele singen.“
„Paddy“ Kelly ist neu in der „Voice“-Jury. Bei den „Voice“-Talenten ist ihm eine Sache ganz besonders wichtig: „Für mich ist das technische Können allein nicht entscheidend, sondern ob mich eine Stimme wirklich berührt. Ich suche nach herausragenden Personalities, die mit ihrer Seele singen.“ © SAT.1 | Andre Kowalski
Schon als Kleinkind erlernte Michael Patrick Kelly die ersten Instrumente und das ABC des Songwritings, um dann als Teenager mit seinen Hits plötzlich der Schwarm einer ganzen Generation zu werden. Nach dem Verkauf von über 20 Millionen Alben der „The Kelly Family“ machte er einen radikalen Schritt und ging für sechs Jahre ins Kloster. Seit 2011 steht er als erfolgreicher Solokünstler auf der Bühne.
Schon als Kleinkind erlernte Michael Patrick Kelly die ersten Instrumente und das ABC des Songwritings, um dann als Teenager mit seinen Hits plötzlich der Schwarm einer ganzen Generation zu werden. Nach dem Verkauf von über 20 Millionen Alben der „The Kelly Family“ machte er einen radikalen Schritt und ging für sechs Jahre ins Kloster. Seit 2011 steht er als erfolgreicher Solokünstler auf der Bühne. © imago/BRIGANI-ART | imago stock&people
Zum fünften Mal in Folge nehmen Michi Beck (l.) und Smudo der Hip-Hop-Gruppe „Die Fantastischen Vier“ auf dem Doppelstuhl bei „The Voice of Germany“ Platz, um die besten Stimmen Deutschlands zu coachen.
Zum fünften Mal in Folge nehmen Michi Beck (l.) und Smudo der Hip-Hop-Gruppe „Die Fantastischen Vier“ auf dem Doppelstuhl bei „The Voice of Germany“ Platz, um die besten Stimmen Deutschlands zu coachen. © SAT.1 | Andre Kowalski
„Neben den Anlagen für Bandbreite, Rhythmusgefühl und Tonsicherheit, muss ein Talent eben das berühmte „besondere Etwas“ mitbringen. Das kann alles Mögliche sein, was eben aus der klassischen „schönen Stimme“ rausfällt“, sagen die beiden Coaches Michi Beck und Smudo. „Wenn wir neugierig werden, ist das immer ein guter Grund zu buzzern.“ Die Namen der beiden stehen hierzulande schon lange für hervorragenden HipHop: Mit ihrer Rap-Formation „Die Fantastischen Vier“ mischen sie seit 1989 den Musikmarkt auf.
„Neben den Anlagen für Bandbreite, Rhythmusgefühl und Tonsicherheit, muss ein Talent eben das berühmte „besondere Etwas“ mitbringen. Das kann alles Mögliche sein, was eben aus der klassischen „schönen Stimme“ rausfällt“, sagen die beiden Coaches Michi Beck und Smudo. „Wenn wir neugierig werden, ist das immer ein guter Grund zu buzzern.“ Die Namen der beiden stehen hierzulande schon lange für hervorragenden HipHop: Mit ihrer Rap-Formation „Die Fantastischen Vier“ mischen sie seit 1989 den Musikmarkt auf. © SAT.1 | Andre Kowalski
Yvonne Catterfeld ist bereits zum dritten Mal Coach bei „The Voice“. „Ich brenne und kämpfe für alle Talente und bin für sie da. Ich bin ein guter Motivator und weiß, welche Schrauben ich drehen muss, um das Potenzial eines jeden zu entfachen.“
Yvonne Catterfeld ist bereits zum dritten Mal Coach bei „The Voice“. „Ich brenne und kämpfe für alle Talente und bin für sie da. Ich bin ein guter Motivator und weiß, welche Schrauben ich drehen muss, um das Potenzial eines jeden zu entfachen.“ © SAT.1 | Andre Kowalski
Bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ überraschte und überzeugte sie Kritiker und Publikum. Für dieses Engagement wurde sie im Jahr 2015 mit einem Bambi ausgezeichnet.
Bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ überraschte und überzeugte sie Kritiker und Publikum. Für dieses Engagement wurde sie im Jahr 2015 mit einem Bambi ausgezeichnet. © Getty Images | Clemens Bilan
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„Mit Cojones, aber auch cool“ ist dann auch der Rat von Sänger Aki Bosse, den Mark Foster extra zur Probe von „Alles ist jetzt“ mit Dominik Hartz und Lars Kamphausen eingeladen hat. Mehr Haltung zeigt dann Domninik, der eine Runde weiter kommt.

Überhaupt scheint der zweite Teil der Sendung etwas mehr von dem zu haben, wie man sich ein Battle vorstellt. Amanda Jacus verliert im Endeffekt zwar mit Lena Rotermund gegen Maria Pasqua Casti, hat aber wenigstens die richtige Einstellung: „Ich muss aufpassen, dass ich nicht so darauf achte, dass die anderen auch mitkommen, sondern dass ich strahlen kann.“

Die Teenager begeistern am meisten

Am schönsten strahlen dann die Jüngsten. Der 16-jährige James Smith Jr. und die 17-jährige Doriane Kamdem Mabou singen sich mit „Us“ wohl in jedes sehnsüchtige Herz. Hier hat man dann tatsächlich auch als Zuschauer das Bedürfnis, diese leidige Prozedur der Entscheidung doch einfach abzuschaffen. Die beiden sind dann zum Ende der Sendung noch mal ganz großes Kino und es bricht einem fast das Herz, dass wirklich niemand der anderen Juroren für Doriane den Steal Deal-Button drückt.

Die Stimmung ziehen Monica Schmidt und Samuele Di Dio mit ihrer knalligen Performance von „Happy“ dann wieder nach oben, bevor Penni Jo Blatterman vs. Jessica Schaffler mit einer berührenden Interpretation des Beatles-Klassikers „Yesterday“ die perfekte Atmosphäre schaffen, um glücklich und entspannt die nächsten Battles nicht erwarten zu können.